Die Komfortzone hat einen schlechten Ruf. Unzählige Coaches sehen sie als die Wurzel allen Übels, nämlich als Ausdruck der mangelnden Entwicklungsbereitschaft des Menschen. Wir leiden gerade zu unter einem kollektiven Brainwash, dass wir uns permanent weiterentwickeln müssten, sonst würden wir „zurückfallen“.
Aber was, wenn das eine krasse Form von Perfektionismus ist, die nur Gefühle von Angst und Unsicherheit überdeckt?Und was, wenn die Komfortzone in Wirklichkeit eine Aufladestation ist?
Die folgenden Reflexionen sind über viele Jahre in mir gereift. Ich mochte die Komfortzone früher auch nicht, sondern pendelte eigentlich nur zwischen völliger Erschöpfung (die ich für Entspannung hielt) und Überanstrengung, die ich mit Entwicklung gleichsetzte.
Wie ich in Gesprächen mit Klient:innen immer wieder feststelle: Diese Haltung ist weit verbreitet! Erst neulich erlebte ich in einem Gespräch, wie eine sehr leistungsstarke Frau sich selbst dafür verurteilte, nicht mutig genug zu sein, um „endlich“ die nächsten Wachstumsschritte anzugehen. Im Gespräch tauchten wir in ihre Geschichte ein und mir wurde klar: Ihr Problem war nicht zu viel Komfortzone. Sondern sie hatte von Kindheit an viel zu wenig davon erlebt!
Wenn du ahnst, dass das bei dir auch so sein könnte, findest du hier gesammeltes Wissen, das dir hoffentlich hilft, künftig weniger mit deinem Bedürfnis nach Komfortzone zu hadern. Und diesen Zustand mit ganz neuen Augen zu sehen – als „Homezone“ und notwendige Basis für alle Abenteuer des Lebens!
Wachstum braucht Sicherheit
Wir müssen uns als Menschen zuerst sicher und geborgen fühlen – um dann Schritte Richtung Autonomie und Wachstum gehen zu können.
Ja, es geht auch anders: Nämlich, dass wir springen (also sehr herausfordernde Dinge tun oder Situationen managen), bevor wir wirklich bereit sind und die innere Kapazität dafür haben. Wenn wir das schon als Kinder gelernt haben, kann das aber zu chronischen Überforderungsgefühlen führen und einer tiefen Angst dem, was kommt, nicht gewachsen zu sein. Und zugleich zu einer tief verinnerlichten Gewohnheit, ständig über die eigenen Grenzen hinaus zu gehen, um irgendwelche Situationen oder sich selbst zu retten.
Aber das ist nicht Mut oder gesundes Proaktivsein, sondern Überlebensmodus!
Bist du wirklich faul oder eher erstarrt?
In der Panikzone zu sein, kann zu einer Erstarrung führen, wo es dann so aussehen mag und sich auch so anfühlen, als seien wir faul und kämen nicht voran. Aber in Wirklichkeit sind wir nicht in der Komfortzone und auch nicht in der Wachstumszone, sondern in der „Panikzone“
Diese führt zu einer Erstarrungsreaktion unseres Nervensystems, weil wir überfordert sind. Wenn wir uns dann trotzdem weiter antreiben, spiegelt das, dass wir die früher äußeren Antreiber internalisiert haben. Und so kommt zum äußeren Druck noch eine riesige Portion innerer Druck.
Wenn es in der Kindheit schwierige Erlebnisse und Situationen gab, so dass ein existenzielles Sicherheitsgefühl nicht voll ausgebildet werden konnte, ist es wichtig, dieses später nachzunähren.
Etwa durch:
Selbstfürsorge
Selbstmitgefühl
Fokus auf Selbstwirksamkeit
Achtsamkeit
Selbstregulation
Wir dürfen lernen, uns selbst einen sicheren inneren Raum zu schaffen. Aus dem heraus kann dann wirkliches Wachstum geschehen … und auch die Kapazität, äußerlich schwierige Situation und Herausforderungen zu halten und anders damit umzugehen.
Wir brauchen einen neuen Blick auf die Komfortzone. Sie ist nicht der Feind des Wachstums, sondern ihre Basis.
Wir sollten die Komfortzone vielleicht lieber Homezone nennen: Der Ort, wo wir unsere Batterien aufladen, ganz bei uns ankommen und dieses Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit und Komfort genießen dürfen.
Das bedeutet ja nicht, dass wir für immer dort bleiben müssen.
Zeichen aufzubrechen sind beispielsweise Langeweile, Neugierde, Frust oder eine klare Intuition. Oder um es mit Robbie Williams sagen „When you leave dents when you sit“.
Dieser Aufbruch aus der „Komfortzone“ hat dann eine andere Energie – nämlich die von Fülle statt Mangel und Druck.
Nicht jeder Schritt ist freiwillig – umso wichtiger ist Integration
Manchmal fordert das Leben von uns Entscheidungen, auch wenn wir uns gar nicht bereit fühlen. Dann heißt es: Mut fassen – auch wenn die Knie zittern und wir viel lieber in der Komfortzone bleiben würden und eigentlich sollten.
Ich glaube, dass wir alle intuitiv spüren, wenn ein solcher Moment gekommen ist. Wenn wir eine mutige Entscheidung treffen müssen / dürfen, so gut es eben jetzt geht, auch wenn wir uns dem noch nicht „gewachsen“ fühlen.
Doch nach solchen Sprüngen ist es essentiell, wieder in die Ruhe- und Komfortzone (aka: „Homezone“) zurückzukehren. Denn nur dort kann unser System das Neue integrieren und tatsächlich „wachsen“.
Die weit verbreitete Vorstellung, dass das Leben eine lineare und stetige Wachstums- oder Aufstiegskurve sein müsse, ist völliger Humbug.
Wachstums- und Lernorientierung sind Grundlage für ein glückliches und gelingendes Leben, ohne Frage! Aber wenn wir uns selbst damit unter Druck setzen oder uns dafür fertig machen, dass wir immer noch nicht bereit für den nächsten Schritt sind, sind wir in der Selbstoptimierungsfalle.
Dann ist es Zeit, sich einfach mal auf Sofa zurückzuziehen und zu chillen.
DAS ist Selbstfürsorge und gesunde Selbstführung!
ABER: Regeneration und Ablenkung sind nicht das Gleiche!
Was ich damit nicht meine, ist aber ebenfalls eine häufige Verwechslung: Es ist nicht regenerativ, Netflix-Serien zu schauen, sich mit der Nachrichtenlage in der Welt zu beschäftigen oder in Social Media Doom-Scrolling zu betreiben.
Auch richtige Regeneration und „Chillen“ will gelernt sein. Nur bitte ohne Selbstoptimierungsdruck!
Eine Analogie aus dem Sport ist vielleicht hilfreich. Sportler unterscheiden grob drei Phasen:
Trainingsphase
Wettkampfphase
Regenerationsphase
Wenn man immer müde und erschöpft ist und damit unzufrieden, macht es Sinn, einmal zu überlegen:
Wie waren die letzten Wochen?
Welchem Charakter hatten sie?
Welche Phase ist nun eigentlich dran?
Wachstum kann unsichtbar sein
Nicht alle Wettkämpfe sieht man auch äußerlich! Gerade wenn wir innerlich wachsen, kann das sogar Schwerstarbeit sein … innere Konflikte, Spannungen und emotionale Verarbeitungs- und Lern-Prozesse brauchen viel Energie.
Äußerlich wirkt das vielleicht sogar wie Stagnation, Prokrastination oder ein Verharren in eben jener „Komfortzone“.
Aber wir wissen wir doch auch längst aus dem Sport, dass Muskelwachstum nicht während des Trainings, sondern in den Ruhephasen geschieht. Und dass das Mindset entscheidender ist als die reine körperliche Fitness.
Mein Vorschlag für ein neues Zonenmodell
Innere Landkarten sind nützlich – aber nur, wenn sie vollständig und realistisch sind!
Ich schlage also vor, das dreistufige „Zonenmodell“ zu erweitern – mit der „Home-Zone“ als Erholungs- und Regnerationszone in der Mitte! Wir dürfen lernen, sie zu genießen als den Ort, an dem wir innerlich zuhause sind, uns sicher fühlen und regenerieren und spielen können! (Hier einige Gestaltungstipps für regenerative Phasen).
Die „Komfortzone“ ist dann der zweite Ring: Der Zustand, in dem wir zwischen Aktivität und Inaktivität schwanken – und beispielsweise oft versucht sind, uns abzulenken von diesem oft unangenehmen Zwischenzustand.
Der dritte Ring ist die bekannte Wachstumszone. Hier spüren wir eine gesunde Herausforderung und strecken und dehnen unsere Fähigkeiten. Hier findet Lernen statt – und hier erleben wir oft „Flow“!
Den vierten Ring bildet die „Panikzone“ bzw. Überforderungszone, in der wir ähnlich wie in der zweiten oft auch in eine Art Erstarrung oder sinnlose Übersprungshandlungen geraten.
„Homezone„ → Erholen, Aufladen, Spielen → Gefühl: Sicherheit & Geborgenheit Komfortzone → zwischen Inaktivität + Aktivität, Versuchung, sich „abzulenken“ → Gefühl: Unruhe, Langeweile Wachstumszone → bewusstes Wachstum – oder sogar „Flow“ → Gefühl: Spannung, aber mit positiver Energie – eher Neugierde Panikzone / Überforderungszone → Erstarrung, Reinszenierung alter Muster, sinnlose Übersprungshandlungen → Gefühl: Überforderung, Gefühllosigkeit oder Panik
In welcher Zone bist du derzeit?
Du kennst das sicher von Wegübersichtstafeln beim Wandern: Den richtigen weiteren Weg zu finden ist nur möglich, wenn es irgendwo auf der Tafel einen Hinweis gibt „Du bist hier“. Und diese Standortbestimmung sollten wir immer machen, bevor wir uns selbst (und andere) antreiben, uns in die Wachstumszone aufzumachen.
Meine liebsten Selbstreflexionsfragen dafür sind:
Was ist deine innere Wahrheit? Wie fühlst du dich WIRKLICH?
Wo stehst du gerade? Was war in den letzten Wochen und Monaten los?
Was brauchst du gerade?
Denk daran: Kraftsammeln kann aussehen wie Stillstand, ist aber Wachstum – nach Innen!
Wenn du spürst, dass es an der Zeit ist, deine Homezone neu zu stärken – aber gleichzeitig nach Orientierung suchst, wie du den nächsten stimmigen Schritt für dich finden kannst, dann ist mein Sommerangebot vielleicht etwas für dich: 👉 Erfahre mehr zum 4-Schritte-Coaching „Zuhause in mir“
Wie kann man stimmige Entscheidungen treffen – auch wenn man sich (noch) nicht sicher ist?
Wie lässt sich mit widersprüchlichen inneren Wahrnehmungen zur Entscheidung umgehen?
Entscheidungsstark als feinfühliger und / oder dauergetresster Mensch – geht das überhaupt?!
Viele fein- und tiefsinnige Menschen hängen bei Entscheidungen innerlich komplett fest. Umso mehr, wenn Angst, Stress und Erwartungen anderer im Spiel sind! (Und wann sind sie es nicht?)
Oft spüren wir Sehnsucht und Angst, Neugier und Zweifel zugleich. Insbesondere feinfühlige, empathische und komplex denkende Menschen kennen diese tiefe Ambivalenz oft nur zu gut. Ich selbst auch.
Doch wo ich mir früher selbst Entscheidungsschwäche oder Prokrastination vorgeworfen habe, sehe ich heute: Diese Ambivalenz und der dadurch oft als quälend oder überfordernd wahrgenommene Entscheidungsprozess ist kein Fehler. Sondern ein Wegweiser und ein Indiz, dass in dir ein lebendiger innerer Dialog stattfindet.
Ich teile hier einige Anregungen, die mir heute helfen, mich im Ungewissen zu orientieren, den Prozess als solchen zu wertschätzen statt zu verurteilen und meine Stärken wie meine Intuition zu nutzen.
1. Der Mythos der glasklaren Entscheidung
Fangen wir mal mit der heiligen Kuh an: Es gibt keine glasklaren Entscheidungen! Dieses Entscheidungsideal ist bis auf wenige Heureka-Momente in unserem Leben die absolute Ausnahme. Und doch messen wir alles daran!
Viele von uns haben Vorstellungen über innere Entscheidungsprozesse, die auf längst überholten Theorien basieren, wie der Mensch angeblich so tickt. „Homo economicus?“ – Ein Mythos! „Cogito ergo sum“? – Eine Überhöhung des Denkens und ein einseitiges Erbe des westlichen Rationalismus und später des Scientismus. Wir sind nicht rein rational und immer klar. Und das ist gut so!
Tatsächlich können wir ohne unsere Emotionen gar nichts entscheiden – weil diese uns nämlich bei der Bewertung der Relevanz von Ideen, Stimuli und eben Optionen helfen. Und selbst wenn WIR so wären: Die Welt ist definitiv anders! Wie stehen im Leben immer wieder in komplexen und unsicheren Situationen, die wir nicht ganz durchdringen können – weder die äußere „Sachlage“, geschweige denn unsere innere! Bekanntermaßen ist unser Verstand oft der Pressesprecher, der eine woanders gefällte Entscheidung dann rational erklärt – oder sich die Welt so erklärt, dass das gefühlte Ausmaß an Unsicherheit dabei erträglich ist (Daher lieben wir auch Detektivgeschichten so sehr: Es wird am Ende immer offenbart, wie alles zusammenhängt. Im echten Leben – nun ja. Erklärungsmodelle gibt es meist viele, aber in der postmodernen Welt ist offenbar geworden, dass dahinter meist eine Agenda steckt, nicht „DIE WAHRHEIT“).
Und doch glauben wir meist eine Entscheidung sei dann gut, wenn sie sich eindeutig, sicher und richtig anfühlt. Und warten, bis es so weit ist. Sehr lange. Zu lange. („Und Jahr um Jahr im Flug verging, es wartete Rapunzel. Und als ihr Haar zu Boden hing, war sie ne alte …“)
Wir brauchen daher ein anderes, ein menschlicheres Verständnis von Entscheidungen.
Die Erschütterung des „glasklare Entscheidungen“-Paradigmas geht tiefer als auf Anhieb sichtbar ist. Es bedeutet nämlich auch: Eine stimmige Entscheidung muss nicht sicher sein.
Das klingt erstmal unlogisch – und ziemlich unattraktiv. Warum dann eigentlich überhaupt entscheiden? Nun, zum einen üben wir so Selbstwirksamkeit. Zum anderen aber auch Demut gegenüber dem Leben und seiner Komplexität. Und wir geben uns mit der Bejahung der Aussage die Freiheit, später eine andere, dann stimmige Entscheidung zu treffen. Die Sicherheit wird nämlich nie „da draußen“ sein – sondern immer nur in uns und in unserem Vertrauen, auf das, was das Leben uns bringt, irgendwann eine gute oder zumindest immer bessere „Antwort“ geben zu können.
Das zeigt: Gute Entscheidungen kommen aus einer tiefen, vertrauensvollen Verbundenheit mit uns selbst und dem Leben. Sie sind nicht endgültig, sondern ein nächster, vielleicht auch kleiner Schritt.
Eine gute Entscheidung ist nicht „perfekt“, sondern tragfähig – im Kontext der aktuellen Situation! Die Art von Stimmigkeit, nach der wir innerlich suchen sollten, ist kein Match mit einem Fahndungs-Phantombild der perfekten Lösung, das wir uns gemacht haben. Sondern eher ein weites, offenes Gefühl eines inneren „Ja“ – oder zumindest ein „Ich habe Lust, das zu probieren – und egal, was herauskommt …irgendwohin führt es“.
Kurzum: Gute Entscheidungen entsteht nicht im Kopf, sondern im Zusammenspiel von Körper, Herz und Verstand. Es geht um die Integration von Ratio und Intuition – und Individuum und Kontext.
Der durchaus schmerzhafte emotionale Zustand der inneren Zerrissenheit zeigt sich also, wenn uns zwei oder mehr Optionen etwas wert und wichtig sind. Ist das schlecht? Nur solange wir uns hilflos im Umgang damit fühlen und nicht verstehen, was darin steckt.
Beim Auftauchen ambivalenter Gefühle können wir sicher sein, dass in dieser Situation mehr als einer unserer Werte und mehr als eine innere Stimme mitreden wollen.
Es ist also eine Einladung, in die Tiefe zu gehen und genauer hinzuspüren:
Welche inneren Werte stehen denn da gerade in Spannung?
Welche Bedürfnisse melden sich hier gerade gleichzeitig?
Wie nimmst du diese inneren Stimmen wahr? Kannst du sie differenzieren und etwa trotz Angst oder einem lauten inneren Kritiker auch deine Intuition und dein wahres Selbst herausspüren?
Ambivalenz ist also kein Zeichen für Entscheidungsunfähigkeit! Sondern sie zeigt, dass da eine Entscheidung noch im Prozess und am Reifen ist. Es ist unfair, sich dann zusätzlich zu belasten und unter Druck zu setzen und sich Entscheidungsunfähigkeit oder Prokrastination vorzuwerfen.
Ambivalenz kann also als Zeichen für Differenziertheit verstanden werden. Gerade bei feinfühligen, empathischen und emotional tief verarbeitenden Menschen ist Ambivalenz auch eher der Normalzustand als die Ausnahme – denn neben äußeren Reizen nehmen wir auch innere Prozesse und Stimmen intensiver wahr. Wenn es uns gelingt, das zu akzeptieren und sogar als Stärke zu erkennen, können wir genau MIT dieser Ambivalenz viel „bessere“ und integriertere Entscheidungen treffen als wenn wir sie verleugnen!
3. Unsere Intuition: innerer Kompass für stimmige Entscheidungen
Wir alle haben ein eingebautes Navi für Entscheidungssituationen. Es hat mehrere Funktionsarten und „Kanäle“, um mit uns zu kommunizieren. Die Rede ist von unserer Intuition. Diese ist viel mehr als das oft zitierte „Bauchgefühl“ – auch wenn sie dieses umfasst. Sie sammelt und verarbeitet unser Erfahrungs- und Körperwissen, bietet eine Art Möglichkeiten-Simulator (in Kombination mit unserer Kreativität) und weiß zugleich – oft auf verblüffende Weise – mehr als unser Verstand und unser Unbewusstes in Kombination tatsächlich „wissen können dürften“.
Wir können lernen, ihre Signale bewusst wahrzunehmen und sogar mit ihr in Dialog zu treten, wenn es um größere Entscheidungen geht. Sie zeigt sich beispielsweise mit kleinen, spürbaren „Ja“- oder „Nein“-Signalen deines Körpers, deiner Stimme oder deiner Energie.
Mit der eigenen „inneren Stimme“ kommunizieren zu lernen, ist eine Lernaufgabe. Und trotzdem liegt das Talent dazu in uns allen vor.
An dieser Stelle ist vielleicht eine allgemeine Richtlinie hilfreich: Eine Entscheidung ist meist dann stimmig, wenn sie uns vom Gefühl her nicht enger macht, sondern weiter. Das heisst nicht, dass sich Entscheidungen immer „gut“ anfühlen müssen – manchmal sind auch stimmige Entscheidungen schmerzhaft. Meines Erachtens darf also eine stimmige Entscheidung Mut und Vertrauen erfordern – allerdings darf sie sich nicht gewaltsam gegenüber uns selbst anfühlen.
Es ist meist eine Variation der Emotion von „Angst“, die die Wahrnehmung unserer Intuition erschwert oder verfälscht. Das kann eine große, existenzielle Angst sein („Was, wenn ich scheitere und pleite gehe?“) oder eine eher subtile Angst vor Ablehnung oder Verlust von Verbindung („Was, wenn mich meine Freunde mich nicht mehr mögen, wenn ich mich entwickle?“) – und natürlich alles dazwischen!
Leitfragen, die bei Unsicherheit helfen, können also sein:
Was zieht mich „nach vorne“ – auch wenn ich Angst habe?
Was ist das Anliegen und Bedürfnis hinter der Angst – und was kann ich tun, damit ich hier gut für mich sorge und mich sicherer fühle?
Was ist ein kleiner, stimmiger nächster Schritt, der mich dehnt, aber nicht überfordert?
4. Risikobewusstsein statt blindem Vertrauen
„Spring und das Netz wird erscheinen.“
Dieser Satz wird oft Julia Cameron, der Autorin von „Der Weg des Künstlers“ zugeschrieben. Sie ist keine naive Frau. Sie meint damit Vertrauen und den Mut, loszugehen auf dem Weg, der der authentische eigene Weg ist – auch wenn man noch nicht weiß, wohin er führt. Das ist auch die Grundidee dieses Beitrags.
Doch dieser Satz wird von anderen oft ganz anders verwendet – eher im Kontext naiven magischen Denkens, das manche dann als „Manifestieren“ bezeichnen. Kritisches Denken und Denken überhaupt werden dann gerne auch verteufelt – genauso wie jede Regung von Skepsis, Fragen und Zweifeln. Und das finde ich dumm – und gefährlich – und manchmal auch berechnend. Etwa in Sales Calls – wenn ein potenzieller Kunde zum Kauf gedrängt wird mit expliziten oder impliziten Hinweisen, dieses Zögern und solche Zweifel seien ein Zeichen, dass sein / ihr Money Mindset noch nicht weit entwickelt sei.
Vielleicht darf an der Stelle auch daran erinnert werden, dass eine Kaufentscheidung für oder gegen ein bestimmtes Produkt (oder zum Beispiel eine Dienstleistung im Bereich Persönlichkeitsentwicklung ;-)) nicht gleichzusetzen sind mit einer Entscheidung für oder gegen die Selbstentwicklung oder die Liebe zu sich selbst und seinen Träumen.
Wir sind immer größer als unsere Entscheidungen! Und es kommt recht selten vor, dass sich binnen weniger Minuten, Stunden oder Tage der Verlauf unseres gesamten Lebens durch eine Entscheidung für oder gegen etwas unwiderbringlich ändert. Daher wertschätze das Gefühl von Unsicherheit, wenn du dich in einer solchen Entscheidungssituation von einer anderen Person gedrängt fühlst als mögliche „rote Flagge“.
Vielleicht ist es auch ein Zeichen, dass du bei Entscheidungen generell in innere Blockade gehst, weil du früher gedrängt wurdest, dich selbst zu übergehen. Es ist wichtig, da gut hinzuschauen und zu differenzieren.
Und natürlich ist es auch hilfreich, Klarheit für Entscheidungen einzufordern (und zu geben), um weitergehen zu können. Aber wenn jemand in einem Lern- und Coaching-Setting mit Druck und Scham arbeitet, ist das nicht ok. Ich finde, das musste mal gesagt werden.
Oft schaffen wir uns den Druck aber auch selbst und erwarten von uns die Fähigkeit, ins Ungewisse zu springen. Auch das verdient einen differenzierten Blick, finde ich!
Ich mag Naivität, wenn sie zu Offenheit und Kreativität führt. Aber nicht zu Dummheit oder zu großem Risiko.
Wer springt da und wann und wohin genau – und wie ist die Erwartung an „Netz“ und das „Aufgefangenwerden“ durch das Leben“? Ist es eine Befreiung aus einer tatsächlich unproduktiven Grübelschleife – oder eine Vermeidung von Selbstverantwortung? Das sind einige Zusatzfragen, die ich gerne per Fußnote anfügen würde, wo auch immer der Sprung ins Ungewisse undifferenziert empfohlen wird.
Eine beliebte Mutprobe für Besucher des wunderschönen Triopetra auf Kreta ist, zu den Felsenspitzen im Meer hinauszuschwimmen, hochzuklettern und dann ins Meer zu springen. Der Adrenalinschub danach sei genial, sagen viele, die es gemacht haben. Doch ein solcher Sprung ist nicht für jede:n geeignet! Eine Frau erzählte mir, eine Bekannte habe sich „überreden lassen“ – doch der Sprung in die Tiefe rührte bei ihr an einen alten seelischen Abgrund, so dass sie in Folge wochenlang mit heftigen Ängsten und Flashbacks kämpfte. Ich persönlich würde nur springen, wenn ein Tiger hinter mir her wäre und der Sprung ins Meer die bessere Überlebenschance verhiesse, als mit dem Tiger zu kämpfen. Man sollte sich selbst und sein Sicherheitsbedürfnis gut kennen und respektieren, bevor man im übertragenen oder konkreten Sinne „springt“.
Seien wir ehrlich: Entscheidungen sind mit Risiken verbunden. Manche mit geringen Risiken (zu einem Seminar angemeldet, das anders als erwartet war -> Erwartungen enttäuscht und 1-2 Stunden „fehlinvestiert“), manche mit großen Risiken (aus einem Frustreflex gekündigt -> finanzielle Notlage).
„Ein bischen gezieltes Denken schadet nicht“, sagte Gregory Kramer zu Beginn eines Retreats zum Thema „Insight Dialogue“, an dem ich vor vielen Jahren teilnahm. Dieser Satz dieses sehr erfahrenen Achtsamkeitslehrers begleitet mich seither – denn er erinnert, dass die Verteufelung des analytischen Denkens genauso falsch ist wie seine Idealisierung.
Entscheidungsmatrix: Eine analytische Orientierung im Ungewissen
Hohe Sicherheit
Geringe Sicherheit
Hohe Resonanz
(möglicher) Sweet Spot
Wachstumszone aber mit Risiko
Geringe Resonanz
Wahrscheinlich eher ein fauler Kompromiss
Ist es das Risiko wert? Ist das jetzt der richtige Schritt – oder gibt es eine „dritte“ Option?
Klar, eine solche Matrix ersetzt kein Gefühl und nimmt uns die Entscheidung auch nicht ab. Aber sie kann helfen, unsere Reflexionen etwas zu strukturieren. Manchmal zeigt sie auch einfach, dass esnicht dieeine perfekte Lösung gibt, sondern eher eine Richtung, die im Vergleich mit den anderen etwas stimmiger – oder etwas weniger unstimmig ist.
Ich vergleiche die Arbeit mit der Intuition daher auch gerne mit dem Kinderspiel „Blinde Kuh“: Unsere inneren Signale sind wie die Mitspieler, die uns als blinden Suchenden zurufen „…. nein, kalt, kalt …. ja, heisser, heisser …!“
Wertehierarchie und Lebensgestaltung statt Schwarz-Weiss-Denken
„Was ist deine Wertehierarchie? Steht Sicherheit da (jetzt gerade) ganz oben – oder etwas anderes?“
Das ist eine Frage, die bei mir viel verändert hat. Denn das größte Risiko im Leben ist, nicht wirklich zu leben und für uns zu gehen. Ich bin kein Risiko-affiner Mensch und trotzdem weiß ich für mich ganz klar, dass ich – mehr als jede Fehlentscheidung! – bereuen würde, nicht für mich oder meine Träume und mein Wachstum entschieden zu haben.
Wichtiger als einzelne große „Wendepunkt“-Entscheidungen sind aber meist ohnehin die vielen kleinen Entscheidungen. Und das Bewusstsein, dass eine Entscheidung kein One-Way-Ticket-to-Mars ist, sondern unterwegs immer weiter justiert und modifiziert werden kann. Letztlich geht es gar nicht so sehr um binäre „Entscheidungen“, sondern mehr um mehrdimensionaleLebensgestaltung.
5. Entscheiden in Unsicherheit – mit Lern-Mindset!
Trotzdem ist es natürlich gut, wenn wir irgendwann eine Entscheidungen treffen! Denn es ist schmerzhaft, in diesem Spannungszustand oder gar in innerer Zerrissenheit zu verharren. Dauerhaftes Nichtentscheiden schwächt unsere Energie – denn wir bleiben stehen, drehen uns im Kreis und erleben uns als hilflos und unwirksam. Das wirkt auf Dauer toxisch!
Die Entscheidung kann dabei auch sein, JETZT noch nicht zu entscheiden, oder nur einen winzig kleinen nächsten Schritt oder eine Art „Fühl-Expertiment“ zu machen. Wenn wir uns herantasten, ohne eine große und perfekte Entscheidung von uns zu erwarten, sondern eher die Haltung einnehmen „Mal schauen, was ich noch herausfinden und lernen kann“, nehmen wir ganz viel Druck aus der Situation und bringen Dinge in Fluss.
Oft lässt sich dann schon bald viel leichter eine wirklich stimmige Entscheidung treffen – denn nun ist eine neue Erfahrungsbasis entstanden und wir haben die selbstzweiflerische Lähmung des Unentschlossen-Bleibens überwunden.
Eine Strategie der kleinen Schritte und die Orientierung an feinen Unterschieden ist wichtig, wenn die Sichtverhältnisse nicht klar sind. Ob das ist wie hier im Bild bei Seenebel, oder bei heftigem Regen auf der Autobahn, wo wir das Tempo drosseln sollten oder im übertragenen Sinn, wenn wir innerlich noch nicht klar haben, wo es lang geht.
6. Reflexionsfragen, die dir bei Entscheidungen helfen können
Wenn du gerade mit einer Entscheidung feststeckst, helfen dir vielleicht diese 12 Fragen:
Ist das jetzt dran? Oder nicht – und eher etwas anderes?
Warum entscheide ich bisher noch nicht: Warte ich auf den perfekten Moment?
Gibt es Erfahrungen aus der Vergangenheit, die mich in einem alten Muster halten – oder ist es eine echte Unklarheit aus der Situation heraus? Was kann ich tun, um mehr Klarheit zu erlangen?
Was passiert, wenn ich es jetzt nicht angehe? Wo bin ich in einem Jahr?
Welche Folgen hat die Entscheidung dafür mit Sicherheit – und was befürchte oder hoffe ich?
Was wäre der Worst Case, wenn ich es angehe und „scheitere“ – könnte ich damit leben oder wäre ich „broke“?
Kann ich auf diesem Weg etwas Wertvolles lernen – selbst wenn er nicht „funktioniert“?
Was muss ich dafür investieren (Zeit, Geld und Aufwand) – und bin ich bereit dafür?
Was ist der Preis, wenn ich es zurückstelle?
Passt diese Entscheidung zu meinen Herzenswünschen und („strategischen“) Lebens-Zielen – oder blockiert sie zumindest nicht? (Prio 1: mentale und körperliche Gesundheit)
Passen die Menschen, mit denen ich diesen Weg gehe, zu meinen Werten und meinem Wesen?
Und ganz simpel: Habe ich Lust, diesen Schritt zu gehen? Was brauche ich dafür?
Bringe dich in einen möglichst ruhigen und regulierten Zustand (Meditation, Tanzen, Musik) und stell dir diese Fragen, während du an deine Entscheidung denkst. Du kannst das auch gut als kreative Journaling-Übung machen!
Bei großen Entscheidungen lass dir Zeit und spüre über einige Stunden oder Tage immer wieder neu hinein. Vielleicht kennst du auch Intuitionsübungen wie die Ja-Nein-Übung, das Körperpendel oder die imaginative Reise zu deinem weisen alten Ich, das dir im „Rückblick“ auf diese Entscheidungssituation wichtige Impulse geben kann.
Oft tut es auch gut, mit einem anderen Menschen darüber zu sprechen, der nicht involviert ist, aber wohlwollend. Das kann ein:e Freund:in oder Mentor:in sein – am besten jemand, der dich unterstützen kann, offen, zukunfts- und lösungsorientiert auf die Situation zu blicken.
7. Fazit: Entscheidungslust unter Unsicherheit als „Future Skill“
Die Fähigkeit, stimmige Entscheidungen zu treffen, ist meines Erachtens in einer Welt voller Optionen, Unsicherheiten und Druck eine Kernkompetenz für gesunde Selbstführung.
Es geht dabei aber nicht um ein möglichst schnelles oder leichtes Ja, sondern um ein tief verankertes.
Als innere Haltung ist dabei folgendes hilfreich:
„Ich weiß nicht alles und ich kenne die Zukunft nicht. Aber ich kenne mich und meine Werte, Bedürfnisse, Ressourcen und Ziele gut genug, um in meinem Tempo den nächsten Schritt zu gehen. Und egal was daraus wird – ich lerne dabei! Ich gehe los, wenn mein Herz Ja sagt – und leise genügt!“
Klarheit durch Dialog Wenn du spürst, dass dir eine wohlwollende und unvoreingenommene Perspektive helfen könnte, deine Intuition klarer herauszuhören und deinen stimmigen nächsten Schritt zu finden: Ich begleite dich gerne. Reserviere dir einfach ein unverbindliches und kostenfreies Orientierungsgespräch.
Hier findest du alle Beiträge im Überblick – mit einer kurzen Zusammenfassung, meinem Lieblingszitat und natürlich Link zum ganzen Artikel meiner Mit-Bloggerinnen.
Herzlichen Dank an alle fürs Mitlesen, Mitschreiben – und fürs Teilen eurer sehr persönlichen und inspirierenden Reflektionen und Weisheiten!
Alle Beiträge zum Thema
Manjas Erkenntnisse über Netzwerkgold, Selbstachtung und Vereinbarkeit
Manja schreibt nicht nur für sich, sondern auch für ihre Töchter. Mit viel Humor teilt sie ihre Erkenntnisse über Netzwerkgold, Selbstachtung und die Herausforderungen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Viele meiner Entscheidungen habe ich für die Beziehung getroffen. Herausgekommen sind zwei wunderbare Töchter – und ein Selbstwertgefühl, das dringend Urlaub brauchte. Mein Traumjob in Dresden? Die Karriere im Ausland? Alles zugunsten der Beziehung geopfert. Heute weiß ich: Ein guter Partner unterstützt, ein schlechter bremst. Und manchmal ist der eigene Weg eben ein Solo-Trip – mit Selfie und Sonnenbrille.
Birgit zur Frage, wie man inmitten guter Ratschläge SEINEN eigenen Weg findet
Birgit nimmt uns mit zu einem intensivem Gespräch mit ihrem Patenkind. Ein Dialog voller tiefgründiger Impulse für junge Menschen, die vor wichtigen beruflichen Entscheidungen stehen und ihren eigenen Weg finden möchten.
Es gibt ihn, deinen eigenen Weg. Du trägst ihn längst in dir, auch wenn du ihn vielleicht noch nicht spürst. Manchmal braucht es Zeit, bis er sichtbar wird. Oft beginnt er sich erst zu zeigen, wenn du dich von dem löst, was du glaubst, dass andere von dir erwarten. Unsere Beobachtung: Der eigene Ausdruck fängt an, sichtbar zu werden, wenn man nicht mehr weiter weiß. Im Focusing sagt man: Die Quelle des wirklich Neuen ist das Nicht-Wissen.
Gabis Beitrag ist eine wundervolle „Mutrede“ an ihr jüngeres Ich! Eine innere Reise, die zeigt, wie sie – auch durch das Schreiben – ihre wahre sensible Stärke entdeckt hat.
Ich danke dir für deine Begeisterung, für deinen Mut, für dein Vertrauen, auch wenn es oft erschüttert wurde. Ich danke dir für deine Leidenschaft, fürs Schreiben, fürs Fühlen, fürs Motorradfahren.
Ohne dich, mein jüngeres Ich, wäre ich nicht die, die ich heute bin. Und das ist: eine starke Frau mit Geschichte, mit Kraft, Mut und leuchtenden Augen.
Tanjas Herzensweisheiten als Einladung zum Selbstvertrauen
Tanjas Herzensweisheiten sind eine Einladung an Hochsensible und Kreative, sich selbst zu vertrauen – und sich immer wieder neu zu (er)finden. „Gelebte Intuition“ als feinfühlige Superkraft!
Habe den Mut, dich zu sehen, zu spüren und wahrzunehmen, mit all deinen Special Effects. Mache Fehler (am besten ganz viele, denn daraus lernst du am meisten). Tanze aus der Reihe und in deine Komm-Vor-Zone hinein. Höre auf dein Herz, auch wenn die Stimmen im Aussen viel lauter sind. Träume nicht nur deine Träume, sondern bringe sie Schritt für Schritt in deine Realität. Denn wusstest du, dass deine Träume auch von dir träumen? Wirklich wahr. Verbringe immer wieder Zeit mit dir alleine und lausche nach innen. Und ganz wichtig: Du bist genau richtig, da wo du gerade bist und so wie du bist.
Anitas liebevoller und dankbarer Blick auf ihr jüngeres Ich
Anitas Worte sind Essenzen der Lebensweisheit – pointiert und zugleich tief. Sie blickt mit Wärme, Dankbarkeit und Stolz auf ihr jüngeres Ich und erinnert sich und uns: „Es darf alles sein!“
In meinem #MemoAnMich teile ich einige sehr persönliche Learnings aus mehr als 20 Jahren Berufserfahrung als sehr ambitionierte und -engagierte, vielseitig interessierte und (allzu?) feinfühlige Frau im Berufsleben.
Wenn ich meinem jüngeren Ich heute wirklich etwas mit auf den Weg geben könnte, würde ich vielleicht doch gar nicht zu viel sagen, sondern lieber einladen zur Offenheit. Offenheit, sich auf Erfahrungen voll einzulassen, sie auszukosten und zu durchleben im Guten wie im Schlechten. Eines möchte ich ihr aber schon sagen, meinem jüngeren Ich, in meinem #MemoAnMich: „Hör auf dein Herz und deine Intuition. Gerade im Berufsleben. Lass dich nicht ein auf offensichtlich falsche Kompromisse. Such nicht die Sicherheit, die gibt es eh nicht. Und die einzige Anerkennung, die zählt, ist dein Selbstwert und -respekt.“
Ich bin eine feinfühlige Scanner-Künstlerin mit 1.000 Ideen, die früher allzu viel kompensiert hat … mit Perfektionismus, Leistungsflitz und einem absurden Anspruch an mich selbst. Ein Burnout später weiß ich: Ich bin kein Produktivitäts-Cyborg. (Auch wenn andere mich vielleicht manchmal verdächtigen, eine „7of9“ (Trekkies, ihr versteht) zu sein – und nach Tipps fragen).
Heute weiß ich, dass meine Superpower nicht im DURCHZIEHEN liegt, sondern im DRANBLEIBEN. Ich nenne das „Intuitives und agiles Energiemanagement“!
Dies ist ein Beitrag zur Blogparade „Wie schaffst du es, Dinge durchzuziehen – auch wenn’s im Alltag stressig wird?“ von Astrid Engel. So wie es sich für Scanner:innen gehört: Auf den allerletzten Drücker (fast) fertig geworden. Ich habe es in all den offenen Tabs erst am Tag vor der Deadline wiedergefunden. 🙂 Ich stehe dazu. Auch dass dies keine komplette Liste ist und die Struktur beser sein könnten. Denn: Better done than perfect!
Als mich die Muse dann küsste, nahm dieser Beitrag übrigens in 15 Minuten Form an. Handy raus, Diktierfunktion an, und schon flossen meine Effektivitäts- und Mindset-Tipps aus 20 Jahren Berufserfahrung als feinfühlige Scanner:in heraus. Dann nochmal etwas Nacharbeit – und fertig ist die Laube. 😉
SPOILER: „Arbeit“ bedeutet für mich nicht Abmühen, sondern im Flow sein. Und gutes Arbeiten heißt nicht mehr tun, sondern das Wichtige tun.Effektiv statt effizient. Spielerisch statt perfektionistisch. Intuitiv statt rödelnd.
Und: Um Phasen von Hyper-Focus zu haben, hat dein brillanter Geist vielleicht schon Tage vorher scheinbar prokrastiniert, in Wahrheit aber Inspirationen gesammelt. Also: Trust your self! (= mein Jahresmotto!)
Viel Spaß mit meinem liebevoll unperfekten Guide fürs Dranbleiben … für feinfühlige Vielbegabte, kreative Chaosmanager:innen und andere energiegeladene Freigeister – und solche, die es werden wollen!
20 Tipps, um als sensible Scanner:in dranzubleiben – für Flow statt Frust!
Zwei andere selbständige „Kolleginnen“ haben mich letzte Woche gefragt, wie ich eigentlich arbeite. Sie dachten offenbar, ich hätte eine super high-end STRUKTUR. Nun … Struktur ja – aber nicht (mehr) „klassisch“!
Doch was heisst das?
Ich hake längst nicht jeden Punkt auf der Liste ab. Und trotzdem (oder gerade deshalb?) schaffe ich mehr als früher und vielleicht auch viele andere. Ich erlaube mir nämlich, anders zu arbeiten: intuitiver, agiler, menschengerechter.
Es ist mir auch ein Herzens-Anliegen, mit dem ungesunden und destruktiven Selbst-Bashing aufzuräumen, das viele betreiben, wenn sie Dinge nicht „geschafft bekommen“! (Ein wichtiger Impuls für diesen Beitrag!)
Denn: Gesunde Selbstführung orientiert sich an den vorhandenen Energie-Ressourcen, nicht an einem Ziel oder Plan. Und diese Energieressourcen sind eben wandelbar – besonders bei uns Frauen und besonders bei feinfühligen Scanner:innen oder neurodivergenten Menschen. Oder Künstler:innen.
Und hier kommen einige Aspekte, die ich dafür essenziell wichtig finde:
1. Mindset-Framework: Konsistenz statt Disziplin
Lasst uns über Disziplin reden. Ich glaube, das preussische Disziplinmodell gehört in die Rundablage der Geschichte. Es war schon immer toxisch und nicht menschengerecht. Mag sein, dass man so brave Soldaten für einen Krieg erzieht, aber sicher keine selbständig arbeitenden und erfüllt lebenden Menschen. Es ist meines Erachtens auch ein Relikt des Hierarchie-orientierten Patriarchats (was leider in der Arbeitswelt immer noch allzu prägend ist).
Meist haben wir dieses System auch irgendwie in uns, ob wir wollen oder nicht! Auch in der Selbständigkeit und verantwortlichen Führungsrollen taucht es als „Ich-bin-nicht-stark-genug-Monster“ gerne auf.
Wir haben auch noch immer allzu viele verheerende Vorbilder: Menschen, die über Jahrzehnte krass über ihre Grenzen gehen, sich selbst und andere ausbeuten mit dieser Art von „Disziplin“. Die oft dafür auch noch gefeiert werden oder sich selbst feiern mit einem skurrilen „Wer hat den längsten … (Arbeitstag)-Wettbewerb“. Und die dann oft irgendwann ausbrennen – oder ihre Lebendigkeit verlieren. Meine Meinung ist daher (aus eigener, schmerzvoller Erfahrung gewonnen): Weg mit dieser Art von Disziplin und her mit Konsequenz & guter Selbstführung! Mikro-Schritte rocken! Nachhaltigkeit ist wichtig. Auch beim Arbeitsstil.
2. To-do-Liste schreiben – dann intuitiv arbeiten
Struktur zuerst, dann Freestyle. Ja, beides geht – und zwar am besten in dieser Reihenfolge (trust me, I tried…). Aber, ganz wichtig: Es geht bei „Freestyle“ und intuitivem Arbeiten nicht um Cherry-Picking! Sondern darum, die innere Stimme zu fragen, was jetzt „dran“ ist. Meiner Erfahrung nach wird sie ehrlich antworten und manchmal auch Tasks vorschlagen, die nicht die Lieblingstasks sind – aber eben „dran“ und stimmig.
3. Agilität statt Durchziehen
Pläne sind Orientierung, keine Ketten. Es geht überhaupt nicht ums Abhaken, auch wenn die kleine Projektmanagerin in mir das Abhaken sehr mag, weil so ein Erfolg sichtbar wird. Es ist wichtig, einen guten Plan zu haben, absolut! So wie eine Landkarte für die Wanderung. Wir dürfen nur nicht die Karte mit dem Terrain verwechseln! Die Agilität und Flexibilität im Umgang mit deinen To Do Listen macht den Unterschied zwischen starrem und offenem System.
Lass die Schwimmflügel (Kontrolle) los und lerne freies Schwimmen in den Wellen. Die Fähigkeit zu erkennen, dass inzwischen eine andere Aufgabe wichtiger ist als das, was als nächstes auf deiner Liste kommt, unterscheidet Mitarbeiter- von Unternehmer:innen-Mindset!
4. Puffer einplanen = Selbstfürsorge
Berücksichtige unbedingt den Fluxfaktor (ein wunderbarer Begriff, den ich von Martin Weiss von Big SHIFT habe). Denn: Störungen und die Tendenz zur Chaotisierung von Systemen sind normal. Mit etwas „Luft“ (=Puffer) in deinem Plan überlebt dieser (etwas länger).
5. Strategie & Selfcare first
Die Strategie ist die Basis des Arbeitens. Die Ziele vor Augen und im Kopf zu haben hilft, im Trubel des Alltags nicht nur einfach das zu tun, was gerade „brennt“ oder den wenigsten inneren Widerstand weckt. Dazu ist es aber wichtig, selbst „fit“ zu sein.
Und hier kommt die Self-Care ins Spiel – sie steht in der Wichtigkeit noch vor der Strategie! Wer ohne Energie startet, verliert vorm Start. Wie startest du in den Tag? Wie und wann machst du Pausen? Wie klingt dein Arbeitstag aus? Wie geht es dir zwischendrin und danach?
Dein Energiekonto (=deine Gesundheit) ist das wichtigste „Business-Asset“, das du hast! Kümmere dich gut darum.
6. Kein Arbeiten im Panikmodus
Ganz ehrlich: Mit Nebel im Kopf ist keine Höchstleistung möglich, sondern nur Überlebensmodus. Wir dürfen lernen, die Anzeichen von Dysregulation unseres Systems zu erkennen, ernst zu nehmen und dann so schnell wie möglich gegenzusteuern…. Mit Tools für Selbstregulation, Erdung, Verbindung, Intuition & Achtsamkeit, zum Beispiel.
Wirkliches Arbeiten kann nur in der Wachstumszone gelingen, nicht in der Panik- und Überforderungszone. Es klingt so simpel, ist aber aus meiner Sicht der wichtigste SHIFT für effektives Arbeiten: Dein Wohlergehen ist Prio 1! VOR allen To Dos.
7. Spielerische Planung: Farbcodes & Stifte raus!
Deine To-do-Liste darf bunt sein wie dein Gehirn. Ich schreibe sie jede Woche neu – von Hand, mit ein paar Sketch-Note-Elementen, weil’s mir so mehr Spaß macht. Und dann kommen die farbigen Kleber ins Spiel: To dos mit Termin = blau, Entscheidungen = grün, Prioprojekte (max. 5 pro Woche) = pink. Dann noch für kleine to Dos gelb. Unterwöchig kann ich so leicht Farben ändern, und, das beste überhaupt: Das befriedigende Gefühl genießen, erledigte Punkte durchzustreichen!
8. Keine Selbst-Kasteiung und Kritik fürs Abschweifen
Tür zu, Handy aus. Zur Not auch ein „Nicht stören“-Schild im Homeoffice und klare Absprachen mit Kolleg:innen und Family. Vielleicht sogar noise cancelling Kopfhörer – hilft wirklich, gerade im Großraumbüro!
14. Sound an: Musik oder binaurale Beats
Speziell „binaural beats“ sind eine tolle Fokushilfe für sensible Geister und auditiv orientierte Menschen!
15. Tägliche Mini-Strategie-Zeit
Nicht nur abarbeiten. Es braucht auch Zeit zum Sich-Ausrichten und Neujustieren. Jede Minute guter Planung ist 1 Stunde reine Arbeitszeit wert!
16. Sei dein eigener Lieblingschef
Hättest du Lust, für jemanden zu arbeiten, der dich immer niedermacht, wenn du nicht alles abgehakt hast? Lerne, dich selbst zu motivieren und zu loben – statt schlecht zu machen. Wertschätzung und Respekt ist auch in deinem inneren Team wichtig.
Ein hilfreiches Bild ist für mich dabei, auf den Fortschritt, nicht auf die Lücke zu schauen. Das ist auch die genial-simple Grundidee des Buchs „The Gap and the Gain“ von Dan Sullivan & Dr. Benjamin Hardy.
17. Reality-Check: Die Welt ist komplex
Die VUCA-Welt ist real! (VUCA: Volatil, unsicher, komplex und ambivalent). Dass du nie alles schaffst, liegt nicht (nur) an dir, sondern auch an diesen Rahmenbedingungen. Es wäre verrückt so zu tun, als ob es jemals optimale, ruhige und voll planbare Arbeitsbedingungen gäbe. Und ganz ehrlich: als Scanner:in wäre es dir auch schnell langweilig!
18. Visionboard & Monatsplan = Scanner-GPS
Sonst verläuft sich dein inneres Ideen-Orchester. Es ist gut, diese Pläne beim Arbeiten in Sichtweite zu haben. Ich arbeite daher mit physischen Visionboards und Monatsplänen, nicht nur digitalen. So nimmt das Unterbewusstsein beim Blick in den Raum immer wieder Kontakt damit auf. Das verankert das, was dir wichtig ist, auch sichtbar im Raum.
19. Review & revise
Die gute alte Manöverkritik … sollte eine freundliche sein, aber auf jeden Fall stattfinden. Man kann das auch als Dankbarkeits-Tagebuch machen: Abends und am Monatsende zurückschauen und überlegen: Was war gut? Und das dann feiern – klein oder groß. -> Scanner-Genie + Feedback = Magie!
20. The One Thing – täglich, wöchentlich, jährlich
Fokus ≠ Einseitigkeit. Klarheit braucht Prioritäten. Das fällt auch mir schwer, und ich schaffe es nicht immer ganz. Aber es ist immens hilfreich, jeden Morgen zu überlegen: Welche eine Sache ist heute die, die mich entscheidend weiter bringt? Selbst wenn alles andere schief geht oder nicht zeitlich unterzubringen ist, machen wir so trotzdem Fortschritt!
x. Teamwork
… Kann Fluch und Segen sein!
Das Thema gute Zusammenarbeit mit anderen sprengt den Rahmen dieses Beitrags – ist aber natürlich essenziell, um gut arbeiten zu können! Und das gilt für Selbstständige wie auch für Angestellte – und egal, ob hochsensible Scanner oder nicht… Vielleicht wird das irgendwann ein eigener Beitrag!
Full disclosure: Worin ICH (noch) „schlecht“ bin
Pausen nehmen
Langweiliges und Repetitives tun (wie Behördenkram)
Deep Focus / Abgrenzung im starken Trubel
Nicht-Identifikation mit Arbeit
Play first, work later
Eat the frog
Rausgeben, bevor ich „fertig“ bin (dieser Beitrag ist somit ein Stück Selbsttherapie für meinen Perfektionismus)
(Aus meiner Corporate-Zeit:) Delegieren und Verantwortung anderer bei ihnen lassen (selbst wenn sie sie nicht tragen). Ich HASSE es, wenn Projekte gegen die Wand zu fahren drohen – und bin allzu oft in die Rolle der Feuerwehrfrau geschlüpft! Rate mal, worauf ich andere damit trainiert habe?
Ein Projekt / eine Idee loslassen oder hinten anstellen (ich will in diesem Jahr noch ein Buch schreiben, was mit Blick auf mein Zeitbudget *eigentlich* nicht realistisch ist!)
Epilog
Ganz ehrlich: Ich bin in vielem noch Lernende. Pausen? „Vergesse“ ich oft. Delegieren? Eher nicht so meine Kernkompetenz.
Aber: Ich bin dran. Spielerisch und voller Lernfreude!
Und mit meiner Dranbleiben-Taktik habe ich schon verdammt große Projekte gewuppt. 🙂
„Damit kann man doch nicht seinen Lebensunterhalt verdienen“
Solche Sprüche kennen wir wahrscheinlich alle und haben sie tausendmal gehört … Besonders die Träumer:innen, Idealist:innen und Feinfühligen unter uns. (Vielleicht nehmen wir sie uns aber auch nur mehr zu Herzen? ;-))
Und doch können wir es nicht ganz lassen, das Träumen, die „brotlose“ Kunst, die „verrückte“ Businessidee. Aber sobald wir darüber nachdenken, damit sicht- und hörbar zu werden, kommen die anderen Stimmen, die wir so sehr internalisiert haben, dass wir sie oft für eigene halten:
„Wer bin ich denn schon, das zu wollen oder zu tun?“
„Wer will das schon hören oder sehen?“
„Diese Welt ist doch schon voll genug von verrückten Ideen und Spinnern“
Wenn solche Gedanken dir bekannt vorkommen, dann ist dieser Beitrag für dich. Er ist als Er-Innerung gedacht, warum es so wertvoll und wichtig ist, sich zu zeigen – auch als stiller, feinfühliger Mensch. Man muss dazu nicht so (laut) werden wie die anderen. Sondern sein Licht nur so strahlen lassen, wie es ist.
Das hat das Potenzial, das eigene Leben komplett zu verändern – denn auf einmal ist da: Resonanz. Wirksamkeit. Lernen und Wachstum. Verbundenheit. Lebendigkeit und Freiheit. Und Ermutigung zum So-Sein oder zu Veränderung, auch für andere.
Dieser Beitrag ist sehr persönlich geworden – er ist auch eine Er-Innerung an mich selbst. Vielleicht inspiriert er auch dich – das würde mich sehr freuen.
„Unsere tiefste Angst ist nicht, unzulänglich zu sein. Unsere tiefste Angst ist, dass wir über die Maßen machtvoll sind. Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit, das uns am meisten Angst macht.“ – Marianne Williamson, in ihrem Text „Unsere tiefste Furcht“
Imagine … Träumen als Superkraft
Was passiert, wenn die stillen selbstreflektierten Menschen sich zurückziehen, unsichtbar bleiben, nochmal darüber nachgrübeln statt ihrer inneren Stimme, ihren leisen Impulsen und ihren zarten Gefühlen und vielfältigen Ideen zu folgen, erleben wir leider gerade: Die Lauten übernehmen. Der Ton wird rauer. Zwischentöne, Vielfalt, Empathie und Kreatives fällt allzu oft unter den Tisch.
Wenn wir als feinfühlige Menschen immer mehr in die innere Flucht gehen – ein durchaus verständlicher Reflex – geht etwas verloren. Für uns selbst – auch auch für die anderen, für die Gesellschaft und die ganze Welt.
Aber was, wenn du …
das Buch doch schreibst?
das unfertige und feinsinnige Gedicht doch teilst?
für deinen verrückten Traum gehst und damit Ja zu dir und zum Leben sagst?
Was würdest du tun, wenn du tust, was du liebst?
🔹 Stell dir vor, du würdest es tun: Was könnte passieren? 🔹 Und stell dir vor, du würdest es NICHT tun – was würde dir und der Welt fehlen?
Ich glaube, in diesen Fragen liegt ein wichtiger Schlüssel. Denn es geht um Lebendigkeit …Im eigenen Leben – und in dem anderer.
Sensibilität als Stärke leben – und dein Licht in die Welt bringen
Stell dir vor, du tust das, was du wirklich liebst. Du arbeitest und lebst so, wie es dir wirklich entspricht. Nicht angepasst. Nicht funktionierend. Nicht selbstzweifelnd – sondern mit deinem ganzen Sein.
Das kann auf einer kleinen, ganz alltäglichen Ebene sein: Vielleicht zeigst du dich in deinem persönlichen Lebenskreis noch etwas mehr, wie du wirklich bist. Auch die feinen, verletztlichen und empathischen Seiten.
Das kann letztlich in immer größer werdenden Kreisen Dinge bewegen und so mehr Lebendigkeit, Liebe und Authentizität in die ganze Welt bringen.
Denn wenn mehr Menschen ihrem inneren Ruf – im kleinen und im großen – folgen, statt sich hinter äußeren Erwartungen zu verstecken und innerlich abzutauchen, entstehen neue Dinge und neue Energie.
Sie bringen Verbundenheit, Freude, Sinn, Wirkung – für uns selbst, für andere – und für das große Ganze.
Macht Duften in einer oft stinkigen Welt Sinn? Kommt darauf an, wen man anziehen will… 😉
Innerer Raum und Freiheit – warum das meine Arbeit prägt
Ich liebe es, mit meiner Arbeit Menschen an ihr inneres Leuchten zu erinnern. An die leise, oft verschüttete Stimme, die spürt, was wirklich stimmig ist.
Solche Räume zu öffnen, in denen die Intuition wieder spürbar wird. Erlebbar zu machen, dass Achtsamkeit kein Rückzug ist, sondern pure Präsenz. Zu erinnern, dass Selbstführung nicht Kontrolle bedeutet, sondern dass es um innere Freiheit und Verbundenheit geht!
Es ist erfüllend und (mir) wichtig, solche Räume zugänglich zu machen, für feinfühlige, kreative und idealistische Menschen, die viel geben – aber oft sich selbst vergessen oder verleugnen. Es ist wunderschön, einen Menschen, der sich als „ausgebrannt“ erlebt hat, auf einmal wieder innerlich leuchten zu sehen.
Ich glaube, die Welt braucht feine Menschen, die ihr Licht in die Welt bringen statt am „System“ zu zerbrechen.
Interessanterweise spiegelt das innere System dabei oft das äußere. Daher beginnt jede Veränderung in uns selbst – mit einem Ja zu unserem authentischen Sein. Und der Bereitschaft und dem Mut, uns so zu zeigen.
Mein „Purpose“ ist daher, engagierte und verantworungsvolle Intrapreneurinnen in Organisationen oder Solopreneurinnen mit einer Mission dabei zu unterstützen, genau diese authentische innere Kraft wieder zu finden. Und so ihr inneres System zu transformieren und zu befreien und aus ihrer Tiefe heraus stark zu sein.
Die innere Stimme kennt den Weg. Oder zumindest den nächsten stimmigen Schritt.
Von wegen Soft Skills: Intuition, Achtsamkeit & Sensibilität als Superkräfte
Viele verbinden mit dem Wort Stärke Leistungsfähigkeit, Selbstsicherheit, Souveränität im Außen. Doch aus meiner Sicht sind einige der wichtigsten Stärken still, fein, kreativ und empathisch.
Diese Art von Stärke wird gesellschaftlich oft nicht voll gewertschätzt oder als „Soft Skill“ abgetan:
Die Fähigkeit, zwischen den Zeilen zu lesen und ganzheitlich zu denken.
Die Intuition, was wirklich wahr, stimmig und hilfreich ist.
Die Empathie, was andere gerade brauchen.
Das tiefe Gespür für Sinn, Werte und Authentizität.
Ich erlebe viele Menschen, die denken, sie müssten robuster, rationaler, fokussierter, selbstsicherer und lauter sein, um OK zu sein. Dabei berauben sie sich im Grunde der Superkraft dieser Eigenschaften, die das Geschenk ihrer (Hoch)Sensibilität, Reflektiertheit und inneren Vielfalt sind!
Seinen Purpose zu leben braucht oft einen „Inner System Shift“
Purpose bedeutet für mich zuerst SEIN und dann TUN. Er beginnt damit, mich zu er-innern, wer ich wirklich bin. Mein eigenes Licht wieder zu sehen und zu lieben. Egal wer es sieht oder nicht. Egal ob es gut ankommt oder nicht. Und dann dem vertrauen, was durch mich in die Welt will und dem zu folgen. Für mich ist Purpose so letztlich eine Haltung, aus der heraus ich lebe und wirke.
Viele von uns haben jahrzehntelang „funktioniert“ – auch ich. Wir waren leistungsstark, verantwortungsbewusst, und auch empathisch – aber innerlich zugleich oft abgeschnitten von unserer wahren Kraftquelle. Wir können jedoch erst ins Wirken kommen (und innere Burnout-Muster überwinden), wenn wir uns Erlaubnis geben, so zu sein, wie wir sind. Das zu tun, was wir wirklich lieben. Er beginnt im Inneren – mit einem Ja zu uns selbst. Mit dem Mut, uns nicht länger selbst zu verstecken oder gar zu verleugnen.
Wenn wir beginnen, unser inneres System zu transformieren und unsere eigenen Regeln zu schreiben, entsteht etwas Neues. Dann wird aus Selbstzweifel Selbstführung. Aus Überanpassung Souveränität. Aus innerem Druck kreative Kraft.
„Wer bin ich schon, fragen wir uns, dass ich klug, schön, begabt und einzigartig sein soll? Aber mal ehrlich, wer bist du, es nicht zu sein? Du bist Ausdruck der Liebe des Lebens zu sich selbst. Dich klein zu machen, dient dem Leben nicht“
– Marianne Williamson, in ihrem Text „Unsere tiefste Furcht“
Brennen ohne auszubrennen
Ich glaube, die Reflexion über den Wert von Arbeit ist wichtig. Denn Arbeiten kann Beitrag zu Gesellschaft und zur Welt sein. Doch es muss ein Arbeiten sein, das nährt statt zehrt. Woran wir nicht ausbrennen, sondern von unserem innere Licht getragen werden. Es ist keine Selbstantreiberei aus Pflicht, Angst oder Vergleich sondern Selbstführung, die auf Selbstrespekt, Vertrauen und Liebe basiert.
Und mit Arbeit meine ich natürlich nicht nur Erwerbstätigkeit im klassischen Sinne, sondern alles, was wir erschaffen und wozu wir beitragen – ganz ausdrücklich auch Care-Arbeit und die Gestaltung von Beziehungen in Gesellschaft und Familie sowie Ehrenamt, Kunst und Kultur, gesellschaftlicher Diskurs und Reflexion!
Eine solche Selbstführung mit liebevoller Verantwortung für das eigene Leben ist für mich der Schlüssel zu wahrer Wirksamkeit und Beitrag. Sie beginnt mit dem Mut, dich selbst ernst und wichtig zu nehmen. Mit allem, was dich ausmacht – auch mit den Teilen, die du vielleicht jahrelang für Schwächen gehalten hast. In Wahrheit sind sie oft deine ungelebten Stärken!
Viele Dornen, ein einfacher Blütenkranz mit hauchzarten Blättchen: Vermeintliche Schwächen sind oft Stärken!
Dream big: Wir sind die Erschaffer:innen unserer Welt – von innen nach außen
Ich wünsche mir eine neue Kultur des Arbeitens und des Wirkens. Eine, in der Verbundenheit, Intuition und Präsenz echte Wertschätzung haben. Ich gestalte mit meiner Arbeit daher Räume, in denen Menschen sich mit diesen sensiblen Stärken wieder „rückverbinden“ können – um in Kontakt zu sein mit sich selbst, miteinander und mit dem, was wirklich zählt.
Ich wünsche mir, dass wir gerade als feinfühlige Menschen verstehen, dass wir nicht „fertig“ sein brauchen, um einen wertvollen Impuls zu geben. Dass wir unsere „Edge“ nicht verlieren, wenn wir weich und offen sind – im Gegenteil. Und dass wir nicht laut sein müssen, um gehört zu werden. Dass wir darauf vertrauen können, dass unser Sein und Tun wertvoll ist. Und dass das genug ist.
Die Welt wird mit jedem stillen und zugleich mutigen Ja zu dir selbst ein wenig besser.
Sei einfach du selbst und tu das, was du liebst – genau das ist dein größter Beitrag.
Was wäre, wenn mehr Menschen mutig ihrem inneren Ruf folgen würden? Wenn Sensibilität nicht als Schwäche, sondern als powervolle „natürliche Intelligenz“ verstanden würde? Wenn Intuition als Navigationssystem ernst genommen würde – im Leben, in Unternehmen, in der Gesellschaft?
Ich mag eine Träumerin sein, aber ich glaube, dass wir eine solche Welt gestalten können: Indem wir zeigen, wer wir wirklich sind und indem wir tun, was wir lieben. Eine Welt, in der leise Stimmen gehört werden. In der Arbeit nicht gegen die Gesundheit oder die Werte geht, sondern mit ihnen. In der Mitgefühl und Macht keine Gegensätze sind, sondern zwei Flügel, die gemeinsam tragen.
Machst du mit? 🙂
„Indem wir unser eigenes Licht leuchten lassen, geben wir anderen Menschen unbewusst die Erlaubnis, es ebenso zu tun. Wenn wir uns von unserer eigenen Angst befreien, befreit unser Dasein die anderen ganz von allein.“
– Marianne Williamson, in ihrem Text „Unsere tiefste Furcht“
Straßenlaterne, Leuchtturm, Glühwürmchen oder Abendstern? Wichtig ist nur, dass wir unser Licht teilen.
Viele Menschen sehen sich derzeit in schwierigen inneren und äußeren Gewässern: Sie haben – durchaus berechtigte – Sorgen und Ängste um die politische, gesellschaftliche, berufliche Zukunft. Sie sind müde vom Denken, doch das Denken hört nicht auf. Und trotzdem führt es auch nicht heraus aus der Verwirrung und Sorge.
Wir alle sehnen uns nach Orientierung. Doch das, wenn das Außen dauerhaft diffus, widersprüchlich oder überfordernd ist? Irgendwann beginnt sich alles zu drehen – im Kopf, im Gefühl und im Nervensystem.
Warum das Gedankenkarussell gerade in Dauerkrisenzeiten so viele Menschen festhält,
Wie wir wieder zu innerer Klarheit und Selbstverbindung finden können
Und warum ein „inneres Navigationssystem“ dabei so entscheidend ist wie nie…
… Meine Gedanken dazu teile ich hier und freue mich, wenn du mir einen Kommentar darlässt, wenn dich das berührt oder zu eigenen Gedanken anregt.
Das innere Navi aktivieren – von innen nach außen orientieren
Neulich war ich am Meer und habe zum ersten Mal in vielen Jahren Seenebel erlebt. Ein sehr interessantes Erlebnis und eine starke Metapher für dieses Gefühl, dass auf einmal jede Orientierung im Außen weggefallen ist!
Dieser unerwartete Besuch von William Turner erfreut das Fotografen-Herz. Als Spiegel eines derzeit häufig anzutreffenden inneren Zustands von Orientierungslosigkeit ist es ein starkes Symbolbild
In stürmischen und nebligen Zeiten ist es unendlich wertvoll, mit dem, was ich das „innere Navi“ nenne, vertraut zu sein.
Dazu gehören Aspekte wie
Wertekompass
Bedürfnispyramide
Intuition
Achtsamkeit
Stärkende Beziehungen*
*(Ja, auch letztere gehören für mich zum „inneren Navi“ – denn sichere Beziehungen geben uns Geborgenheit und ein Gefühl von Zuhause in einer chaotischen Welt.)
Zugleich darf diese Innenorientierung nicht dauerhaft sein. Sie darf nicht zur Abkapselung und Realitätsverweigerung führen. Sonst kracht es nur später umso heftiger.
Wir können in Krisen und in Unsicherheit nur „auf Sicht fahren“. Zur langfristigen Kurskorrektur benötigen wir ein starkes inneres System, das so stark ist, dass es offen sein kann für neue Impulse von außen.
Im Spannungsfeld zwischen veralteten Systemen und hochdynamischen Entwicklungen
Wir befinden uns, falls das noch nicht aufgefallen sein sollte, in einer Multi- und Stapelkrise (das heisst, die Krisen beeinflussen und triggern sich gegenseitig – vgl. Fukushima):
Wirtschaft, Gesellschaft, Natur und die Menschen durchlaufen große Herausforderungen und Veränderungen.
Die Ursachen sind dafür teils alt – ungelöste Fragen, die sich jetzt zuspitzen wie etwa die Rentenkrise als Ausdruck des starren Festhaltens am Wachstums- und Gewinnmaximierungs-Paradigma.
Andere Treiber der Krisen sind neu – wie etwa KI, die binnen weniger Jahre schon jetzt zu Kündigungswellen und massiven Strukturumbrüchen auf dem Arbeitsmarkt führt (und wir stehen erst am Anfang).
Gigantische Herausforderungen – kollektiv wie persönlich
Viele Menschen sind derzeit mürbe, krisenmüde, dauerangespannt oder schon tief erschöpft. Wir haben die letzten Krisen – etwa Finanzkrise oder Corona-Krise – noch in den Knochen. Die Zeitverdichtung und der Druck steigen in fast allen Bereichen rapide an.
Und in vielen Firmen stehen weitere Kündigungswellen an. Man weiß gar nicht, ob man inmitten der KI-Arbeitswelt-Transformation lieber seinen Job verlieren möchte, um vielleicht nie wieder einen solchen zu finden – oder ob man wirklich zu den armen Tröpfen gehören will, die bleiben dürfen, um dann künftig die Jobs von allen, die gegangen sind, auch noch mitzumachen.
Der „Stresstunnel“: gemeinsam im Gedankenkarussell
Ich glaube, viele von uns – gleich ob angestellt, gleich ob mit oder ohne Führungsrolle, gleich ob selbständig oder unternehmerisch tätig, spüren die gigantischen Herausforderungen, vor denen wir individuell und kollektiv stehen und angesichts derer wir uns allzu oft recht überfordert fühlen.
Viele Menschen sind derzeit …
komplett im Stresstunnel – samt Brain-melt – denn Dauerstress verändert unsere Wahrnehmung und unser Denken
haben große (und durchaus berechtigte) Zukunft-Sorgen und -Ängste
denken und handeln in dieser Überforderung teils reaktionär – etwa mit psychologischer Regression, innerer Abkapselung, Starre und Entscheidungsverweigerung oder Zynismus.
Das ist verständlich – und doch natürlich nicht hilfreich.
Und im Grunde wissen wir auch alle, was wir tun könnten, um auszusteigen aus diesem Karussell …
Spüren statt Ausweichen – simpel, doch nicht leicht
Es ist eigentlich ganz einfach – und doch alles andere als leicht, da unsere emotionsgeladenen Gedanken und alarmierten Selbstschutzinstinkte uns weismachen, dass es gefährlich ist, auszusteigen.
Doch auch die Fähigkeit zur Selbstregulation und Achtsamkeit ist uns angeboren. Etwas Magisches kann geschehen, wenn wir aufhören, weiterzuhetzen. Uns stattdessen dem, was uns sorgt, ängstigt, beschäftigt, zuwenden. Uns selbst wieder spüren und bei uns selbst ankommen.
Es gibt unzählige Wege, die uns bei der Selbstregulation und Restauration unterstützen können und uns helfen, den Kopf wieder klarer zu bekommen, aus dem Gedankenkarussell auszusteigen. Einige davon habe ich hier gesammelt.
Mind the gap: Die Kraftquelle Pause
Die Essenz von all diesen Wegen – gleich ob Bewegung, Natur, Atmen, Meditation, Austausch oder Musik – ist ganz SIMPEL:
Ich möchte dich einladen, genau jetzt beim Lesen einmal innezuhalten. Nach innen zu spüren. Wahrzunehmen, wie es dir wirklich geht. Auch beim Unangenehmen hinzuspüren. Die Spannung zu spüren und zu halten. Das ist dein Leben.
Und vielleicht spürst du zugleich auch, dass dieser Moment „reich“ und vielschichtig ist. Es gibt nicht nur „Krise“. Die ist irgendwo da draußen und, ja, auch in deinem Kopf.
Mehr als Krisen oder Gedankenkarussell wahrnehmen und sein
Da ist noch viel mehr als deine Gedanken und Krisen – reale oder befürchtete. Etwa: Dein Körper, dein Atem, dein Herzschlag. Deine Mitmenschen. Dein komplexes und faszinierendes Innenleben. Deine Bedürfnisse, Wünsche und Träume.
Deine Sehnsucht nach mehr. Nach Freiheit und Lernen. Eine leise innere Stimme, die dir Hinweise gibt, was für dich jetzt „stimmig“ ist. Genau heute. Und als nächster Schritt in deine Zukunft.
Es ist diese stille und ruhige Kraft des Seins und die Entwicklungsfreude unserer menschlichen Natur, die uns als „inneres Navi“ Halt und Orientierung in Zeiten geben, in denen im Außen die Orientierung fehlt.
Kennst du diese Seite in dir?
Wie kannst du sie heute – jetzt – wahrnehmen?
Wie kannst du dich im Alltag an sie erinnern?
Innehalten und Spüren, um das innere Navi zu aktivieren
Die Musik ist meine große Liebe. Schon als Kind war meine Lieblingsbeschäftigung Singen und Tanzen – übrigens ein großartiges selbstregulatives Gegengewicht zu meinem anderen Supertalent – „Mir-selbst-Stressmachen“.
Seit ich zwölf bin, schreibe ich Songs. Was habe ich nicht alles durch die Musik und meine Leidenschaft dafür gelernt! Hier nur zwei Beispiele: Meine musikalischen Heroes, die Beatles, waren meine Englisch-Lehrer und nicht unschuldig daran, dass ich zum Studieren später nach England ging. Und von Michael Jackson lernte ich – neben musikalischen Inspirationen – ziemlich viel über Edutainment und Storytelling (und kam darüber letztlich mit einem kurzen Zwischenstopp im Journalismus zur PR – doch das ist eine andere Geschichte).
Hochambitioniert und fremdbestimmt – an mir selbst vorbei
Ich tat alles, was man damals, Anfang der 2000er, tat, um im Musikbusiness entdeckt zu werden. An die Jüngeren: Damals gab es noch große Musik-Labels, die tatsächlich ihre Künstler proaktiv promoteten. Wenn man einen „Plattenvertrag“ hatte (Platten sind diese dünnen Scheiben, die … ach, egal), hatte man eine (un)faire Chance, zu dem einen von zehn Künstlern zu werden, der statistisch den Durchbruch schafft und eine Musikkarriere hat. Um ehrlich zu sein, das Musikbusiness fand ich damals schon schrecklich – laut, grell, oberflächlich und durchaus suboptimal für die psychische und körperliche Gesundheit. Besonders als sensibler Mensch.
Ich folgte trotzdem meinem Herzen, produzierte Demo-Tapes (auf Vierspur-Kassette, für die Eingeweihten) und schickte sie immer wieder an verschiedene große Labels. Oder brachte sie persönlich vorbei, wenn ich in London oder Berlin war. Ich belegte Kurse an der Mannheimer Popakademie. Ich hatte Bands (bzw. ich managte meine Mitmusiker, denen es oft mehr ums Zusammen-Abhängen ging).
Und ich verbrachte viel Zeit in einem Tonstudio – verzichtete dafür sogar auf ein weiteres Studium (Psychologie wäre relevanter und berufsführender gewesen, wie ich feststellte, nachdem ich meinen Master of Philosophy aus Cambridge in der Tasche hatte. Sag einer, dass das Studium nicht lebensreifer macht)!
Ich wurde versetzt, vertröstet, angebaggert und mit guten Ratschlägen beglückt:
„Warum singst du nicht auf Deutsch?“
„Warum tanzt du nicht wie Britney?“
„Warum hängst du dir auf der Bühne nicht eine Gitarre um?“
Doch kein Label interessierte sich wirklich für mich und meine Kunst.
Ein jähes Ende meines großen Traums und die lange Sinnsuche danach
Das Ganze endete abrupt, als ich im Tonstudio, mit dem ich damals zusammenarbeitete, persönlich bedroht wurde. Da wusste ich, dass es Zeit war, zu gehen und doch „etwas Vernünftiges zu machen“, um Geld zu verdienen und unabhängig zu sein.
Aber es war nicht nur mein großer Traum zerbrochen. Sondern auch ein Teil meines Selbstbewusstseins, meines Selbstverständnisses. Ich hatte immerhin einen Ruf gehabt. Diese Songs schreibe nicht ich – sie fallen mir zu, fliessen durch mich in diese Welt. Doch jetzt? Würde sie niemand hören.
Ich suchte nach meinem Lebenssinn. Denn das, was ich bisher dafür gehalten hatte, war nicht lebbar.
Es war ein heftiger Schlag und ich verlor sogar für einige Zeit meine Stimme, konnte nicht mehr singen.
Eine Passion ist uns treu – ich fand sie wieder, auf eine ganz neue Weise
Ich fand meine Liebe zur Musik wieder – sie war ja eigentlich nie weg gewesen. Nur meine alte Vorstellung vom Weg war pulverisiert.
Dank meiner Passion für Yoga, die ich damals in dieser Sinnsuche-Zeit entdeckte, fand ich über Kirtan-Musik auch meine Stimme wieder – beziehungsweise entdeckte damit meine authentische Stimme sogar erst überhaupt – in von Leistungs- und Erfolgsansprüchen befreiter Form.
Da war sie wieder, meine Stimme und Inspiration! (Beim Proben fürs Tonstudio meines 2. Albums mit meiner Mentorin Spring in Los Angeles, 2018)
Bei einem Yoga- und Kirtan-Retreat bekam ich im Jahr 2008 die entscheidende Inspiration: Die Yogalehrerin führte am Ende der Stunde in eine Meditation. Und zwar nicht in irgendeine, sondern in die innere Reise bis zum Augenblick des Todes und dem Rückblick auf das eigene Leben. Und da sah ich glasklar, dass ich es immer bereuen würde, meine Musik nicht in die Welt gebracht zu haben!
Doch die Frage, wie das gehen sollte und warum ich bisher gescheitert war, beschäftigte mich weiter. Ich zerbrach mir den Kopf, was ich falsch gemacht hatte oder wo ich nicht diszipliniert genug gewesen war. Ich machte sogar nochmal Anläufe, im Homestudio meine Songs aufzunehmen – doch da erstickten Technikhürden (oder mein Perfektionismus? ;-)) meine Kreativität.
Es folgten weitere Jahre der Sinnsuche. Ich wurde zertifizierte Achtsamkeits-Lehrerin und begann meine Ausbildung zur Yogalehrerin.
Und dann stieß ich im Jahr 2011 /2012 – durch meine hauptberufliche Arbeit in einer Schnittstelle aus Marketing, Kommunikation, Produkt- und Businessentwicklung – auf das Thema Startups und Investorentum. Ich wurde innerlich zur Intrapreneurin (und das war auch der Start meiner Reise zum Entrepreneurship – dazu unten mehr).
Der zündende Entwicklungsfunke – geboren aus einer tiefen Krise
Inneres Wachstum ist wie ein Same: Unsichtbar, bis der Keimling die Krume durchbricht. Oft braucht es auch einen Durchbruch-Imuls. Dieser war bei mir im Jahr 2014, als mich eine schwierige Beziehungssituation existenziell wachrüttelte.
Damals flossen mir viele neue Songs zu, die mich beflügelten – während mein Privatleben eher Richtung Tiefpunkt schlitterte. Ich wollte so vieles ausdrücken und leben – und konnte nicht. Die Umstände schienen sich dagegen verschworen zu haben.
Vielleicht war es das Gewicht dieses Gefühls von Ohnmacht, was endlich meinen Lebenssinn nach ganz neuen Lösungen suchen ließ?
Ich werde nie den Moment vergessen, als ich in meinem Wohnzimmer saß und auf einmal diese Erkenntnis in meinen Kopf spazierte und mir zutiefst klar wurde:
Ich muss nicht darauf warten, „entdeckt“ zu werden!
Weder in der Liebe. Noch im Job. Noch in der Musik.
Ich kann selbst meine erste (und einzige) Investorin in meine Herzenswünsche und meine Zukunft sein!
Und so entdeckte ich im zarten Alter von 36 Jahren meinen „Musculus decisiosus major“.
Es war ein tiefer Perspektivwechsel – der Gedanke war tatsächlich nichts weniger als bewusstseins-verändernd.
Die tiefste Schicht des Entscheidungsmuskels: Nicht „was willst du tun“, sondern „wer willst du sein“?
Es war mehr als eine Entscheidung für den einen oder anderen Weg. Denn natürlich hatte ich auch zuvor schon große Entscheidungen mutig getroffen – viele sogar! Aber diese ging tiefer: Es war eine Entscheidung für ein neues Selbstverständnis – von mir als mutige Gestalterin meines eigenen Lebens.
Ich sagte also „Ja“ zu mir selbst und entschied mich, 8.000 Euro für die Produktion einer CD zusammen mit Profimusikern in einem Tonstudio in die Hand zu nehmen. Das war damals sehr viel Geld für mich – aber ich konnte es mir leisten, auch dank des „vernünftigen“ Jobs. 😉
Mein Geschenk an mich selbst: An meinem 36. Geburtstag im Tonstudio zu den Aufnahmen meines ersten Albums „The Space between“
Könnte ich heute in Frieden sterben? Nein, denn ein reifer Ruf hat Schichten
Es gibt noch vieles, was ich unbedingt in die Welt bringen möchte – und auch das Musikthema ist keineswegs erfüllt. Denn der Witz ist, dass ich noch immer keinen Weg gefunden habe, meine Songs über meine Festplatte oder Website hinaus „in die Welt zu bringen“.
Aber die Suche nach Möglichkeiten dazu brachte den nächsten entscheidenden Impuls in mein Leben: Ich entdeckte auf diese Weise die Welt des Online-Business! Und Menschen wie Amy Porterfield, Jeff Walker, Sigrun und Maria Husch, die auf inspirierende Weise zeigen, was mit „Boot-strapping“ und einem unternehmerischen Mindest möglich ist.
Und das erweiterte meine Sicht von mir selbst als Intrapreneurin und Selbst-Investorin nochmals. Und es führte mich nach und nach zu dem Punkt, wo ich erkannte, dass diese Art des Arbeitens für mich ideal ist – gleich ob mit Musik oder anderen Themen, für die ich brenne, wie persönliche Entwicklung!
Mein Ruf 2.0: Verbundener, geerdeter – und offen für weitere Entwicklung
Und so bin ich heute, 10 Jahre nachdem meine erste CD das Licht der Welt erblickt hat, stolze Solopreneurin und bringe meine Herzensthemen durch meine Arbeit in die Welt: Andere, feinfühlige, vielfältig interessierte und engagiert-idealistische Menschen dabei zu unterstützen, ebenfalls in ihre Kraft zu kommen. Zu entdecken, wie sie ihre großen Leidenschaften leben können ohne auszubrennen. Indem sie sich selbst als Investor:innen und Leader:innen ihres Lebens erkennen und lernen, sich selbst gut dahin zu führen, wo sie innerlich wirklich zuhause sind und ihre Talente und Visionen sinnvoll einbringen können!
Und meine Musik? Ist als „innere Stimme“ und kreative Impulsgeberin meines Arbeitens mit anderen dabei. Und auch meine „äußere Stimme“ prägt meine Arbeit – etwa beim Anleiten von Achtsamkeitsübungen und inneren Reisen.
Außerdem wartet irgendwo in meiner Zukunft auch schon mein Musikprojekt Nummer drei sowie viele weitere SEHR große Projekte für Bücher und Filme darauf, dass ich meinen Musculus decisiosus major weiter trainiert habe …
Blick in die Zukunft – mit Entscheidungsmuskeltraining
Wenn ich heute an mein jüngeres Ich denke – die junge Frau, die mit so viel Idealismus, Engagement und Erwartungen in den Beruf gestartet ist – mit großen Träumen und noch größerer Unsicherheit (gut versteckt in Perfektionismus) – dann würde ich ihr sooo gerne ein paar Herzensweisheiten in Hinblick auf Beruf und Berufung mitgeben. Dinge, die ich heute weiß. Dinge, die mir damals Mut gemacht hätten oder mich vor schmerzhaften Fehlern und Enttäuschungen, ja handfesten Krisen, bewahrt hätten.
Wobei: Hätte ich damals darauf gehört? Niemals! Würde ich es wieder so machen? Unbedingt!
Trotzdem ist es sehr spannend, im Rückblick den eigenen Lernweg zu betrachten und voller Wohlwollen auf mein jüngeres Ich zu schauen – mit der Erfahrung, Gelassenheit und inneren Stärke, die ich heute habe. Und die auch schon damals in meinem jüngeren Ich steckte – nur wusste sie es nicht.
Ich teile hier einige sehr persönliche Learnings aus mehr als 20 Jahren Berufserfahrung als sehr ambitionierte und -engagierte, vielseitig interessierte und (allzu?) feinfühlige Frau im Berufsleben. Du erkennst dich wahrscheinlich in manchem wieder. Ein wenig provozieren und pieksen könnten einige meiner Gedanken dich auch. Anderes bringt dich vielleicht zum Schmunzeln.
1. Berufswahl: Setze auf deine Passion, nicht auf Sicherheit
Ich hielt mich damals mit Anfang 20 für rebellisch. Aber heute weiß ich: Ich habe mich extrem und lange angepasst – an Erwartungen, an Sicherheit, an meine Angst vor dem Scheitern meines großen Traums und an das, was „funktioniert“. Und dabei teils ziemlich aus den Augen verloren, was mich wirklich lebendig macht!
Erst später habe ich verstanden: Du musst direkt für das gehen, was du willst!
Werde nicht Buchhalterin, wenn du Pilotin sein willst. Und umgekehrt… Bei mir war die Verstrickung jedenfalls ein Lehramtstudium – und heimliche Tonstudio-Besuche.
Denn eigentlich wollte ich Popstar werden! Ich schrieb und komponierte Songs, seit ich 12 war. Die Musik war und ist meine Leidenschaft.
Aber mit Mama und Papa – beide Lehrer – wollte ich mich auch nicht anlegen. Also – „total rebellisch“ – studierte ich auf Lehramt! Gottseidank wenigstens Fächer, die ich liebte: deutsche und englische Literatur und Philosophie.
Meine Story: Meine Studienfächer (Deutsch, Englisch, Philosophie) haben zwar zu mir gepasst (ich wollte immerhin „auch“ Schriftstellerin werden!), aber innerlich wusste ich schon vor dem ersten Praxissemester: Ich bin nicht dafür gemacht, täglich im Klassenzimmer zu stehen und mit 30 Jugendlichen um ihre Aufmerksamkeit zu ringen.
Ich habe oft bereut, dass ich nicht schon damals gewechselt habe – und meiner Passion für die Musik mit voller Energie gefolgt bin. Die berühmten 10.000 Stunden, die man braucht, um richtig gut zu werden, bekommt man im Hobby-Modus nicht zusammen. Wobei ich im Rückblick auch sehe, dass vielleicht meine Intuition im Spiel war – denn das Showbusiness ist sicher ein weitaus unfreundlicherer und Hochsensible noch mehr überfordernder Arbeitsort als ein Klassenzimmer.
Am Ende meines Studiums mit einem Master of Philosophy in der Tasche kam ich nochmal an eine Weggabelung: Ich hatte inzwischen gemerkt, dass mich Psychologie fasziniert und hätte große Lust gehabt, noch ein Studium dazu draufzusetzen.
Auch dagegen habe ich mich aber entschieden – und es später noch mehr bereut als das mit der Musik. Denn die Arbeit mit Menschen und innerer Entwicklung ist meine Berufung. Doch ich wollte damals, mit 23, unabhängig sein und nicht länger auf Kosten meiner Eltern leben. Also begann ich mein Berufsleben, zuerst im Journalismus, später dann in Marketing und Unternehmenskommunikation.
Mein Ausweichen vor einer unangenehmen Situation führte mich also für viele Jahre teils immer weiter von mir selbst weg. Oder genauer gesagt: Mein Ruf meldete sich wiederholt vehement um mir meine Abweichungen in Form von gesundheitlichen Problemen oder schwierigen bzw. letztlich nicht ganz erfüllenden Arbeitssituationen zu spiegeln.
Wahrscheinlich gehört aber genau auch dieses Ausweichen und Merken, dass es nicht geht, zu jeder Heldenreise dazu. Und so kam es letztlich, dass ich Jahre, nachdem mein Traum vom Leben als Musikerin „gescheitert“ war, zwei eigene Alben aufgenommen habe. Ich verdiente dank meiner Berufswahl nämlich gut genug, um das – in moderatem Setting – auf eigene Faust zu tun. Mit kompletter kreativer Freiheit. Ohne Label, ohne Kompromisse.
Und die Erkenntnis, dass ich die Freiheit habe, meine eigene erste Investorin in meine Träume zu sein, war zugleich der Startschuss für meine Suche nach einem Weg, in dem ich meine andere Passion – die sinnorientierte Arbeit mit Menschen – leben kann. Es war der Moment, in dem ich aufhörte zu warten, „entdeckt“ zu werden: Von einem Label, einem Talent-Scout im Job-Kontext, einem Mentor. Es war der Moment, in dem ich ernsthaft erstmals in innere Selbstführung ging und begann, mich selbst als meine eigene „Chefin“ zu sehen.
Manchmal führt uns ein Umweg genau dorthin, wo wir hingehören. Mehr dazu unter 5.
Folge deinem Feuer, nicht der Vernunft Geh 100 % für das, was dich lebendig macht – nicht für das, was sicher scheint oder anderen gefällt. Wenn du spürst, wofür du wirklich brennst, dann geh diesen Weg. Auch wenn er unsicher, unbequem oder wenig „vernünftig“ wirkt. Vertrau deiner Sehnsucht – sie zeigt dir den Weg.
Meine Wunderfrage heute an großen Entscheidungs-Weggabelungen: „Was würde ich, wenn ich irgendwann sterbe, bereuen, nicht gewagt zu haben?“
2. Erfolg: Beziehungen sind wichtiger als Leistung
Ich war lange überzeugt: Wenn ich nur immer weit überdurchschnittlich leiste, werde ich bzw. mein Potenzial gesehen. Die Wahrheit war aber: Als fleissiges Bienchen machte ich einen guten Job, war im Grunde dort also unabkömmlich. Befördert wurden oft Kollegen, die viel Zeit in Selbstmarketing und Karriereentwicklung steckten. Dafür war ich mir lange zu fein. Schade eigentlich.
Meine Story: In allen meiner Jobs habe ich mich überdurchschnittlich reingehängt. In einem bin ich aber in einer schwierigen Phase in eine Art Arbeitssucht geraten. Mein Privatleben war so trostlos, dass ich mich lieber ganz in die Arbeit stürzte. Ich habe also immer mehr organisiert, getragen, vorausgedacht, und Verantwortung übernommen.
Die Firma war auch in einer Krise, insofern kam das gelegen – aber gedankt wurde es mir eigentlich nie. Ich war in einer typischen Frauen-Karriere-Falle. Wobei …. Irgendwann kam eine Kollegin ins Team, deren Hauptaktivität – nach meinem Eindruck – nicht die eigentliche Arbeit war, sondern sich strategisch überall zu vernetzen. Und sie hatte Erfolg! Während ich nur immer noch mehr Arbeit hatte. Zugegeben, ich war verärgert, fassungslos und neidisch. Doch irgendwann habe ich verstanden, was für eine wertvolle Lektion ich durch sie gerade lernte: Ich hatte immer geglaubt, dass starke Leistung immer für sich spricht und reicht. Tut sie aber nicht. Verbindungen sind wichtiger. (Im Idealfall geht natürlich beides Hand in Hand).
Was ich später übrigens auch verstanden habe: Mein extrem hoher Leistungsanspruch und mein Übermaß an Bereitschaft, Verantwortung zu tragen, wo andere dran waren, hat nicht nur mich selbst erschöpft, sondern auch meine KollegInnen unter Konkurrenz-Druck gesetzt.
Lesson learned. Wenn du „Arschengel“ identifiziert, stehen die Chancen gut, dass jemand anderes dich umgekehrt auch so sieht. 😉
Es sind die Beziehungen, die dich tragen. Verpasse nicht, sie aufzubauen und zu pflegen! Zum einen für die Verbindung und Sichtbarkeit, zum anderen aber auch, um Isolation und Ausgrenzung vorzubeugen. Leistung allein bringt dich nicht dorthin, wo du hin willst und kannst.
Ich habe es so erlebt, dass Leistung alleine selten zu Wertschätzung führt. Und, noch wichtiger: Wer nur funktioniert, wird vielleicht bewundert – ist aber nicht verbunden. Das kreiert kein Vertrauen und Rückhalt – sondern sogar Stress für andere.
Meine Wunderfrage heute in Situationen, wo ich mich nach mehr Wertschätzung und Wirksamkeit sehne: „(Wie) kann ich hier zu einem lebendigen und vertrauensvoll vernetzten Ökosystem beitragen?“
Exkurs zum Thema „toxisches Arbeitsumfeld“
Es macht nur Sinn, Ökosysteme dort aufzubauen, wo keine Bagger am Werk sind, die alles wieder einreissen. Sobald Mobbing oder Bossing im Spiel ist oder die Geschäftspraktiken des Unternehmens an sich unmoralisch sind oder die Mitarbeiterrechte aus echter Rücksichtslosigkeit mit Füßen getreten werden, ist es Zeit zu gehen. Sofort. Am besten mit Jobwechsel und diskret. Zur Not aber auch mit Krankschreibung, Betriebsrat und juristischer Begleitung.
Ich höre es allzu oft in meinen Gesprächen mit Klientinnen und auch im Freundeskreis, dass Frauen über Monate oder gar Jahre mit sich, ihrer Wahrnehmung der Situation und ihrem Pflichtgefühl ringen – oft mit heftigen Folgen für ihre Gesundheit und ihr Selbstvertrauen!
Versuche nie als Einzelperson, ein System zu ändern oder gar zu retten.
Der Begriff „toxisch“ wird meines Erachtens derzeit inflationär benutzt
Nicht jede scharfe und vielleicht sogar ungerechte Kritik ist persönlich entwertend gemeint. Nicht jeder talentierte Selbstdarsteller ist Narzisst. Nicht jede Führungsunsicherheit ist absichtliches Ghosting.
Eine echte Toxizität zeichnet sich meines Erachtens fast immer durch eine gewisse Systematik und Vorsätzlichkeit, Systemstarre und Dialogunfähigkeit über längere Zeit hinweg aus. Eine hilfreiche Analogie zur Einordnung einer eigenen belastenden Situation können die neun „Eskalationsphasen“ nach Professor Friedrich Glasl bieten.
Allerdings gibt es in vielen Unternehmen oder Teams auch alle Arten von Zuständen, Rollen-Fehlbesetzungen und Dynamiken, die im Grunde nicht tragbar oder zumutbar sind. Auch ich habe das schon erlebt – und mit dem mir eigenen sturen Idealismus versucht zu verstehen, zu kommunizieren und zu verbessern. Der Preis? Meine Gesundheit.
Daher würde ich meinem jüngeren ich und allen anderen klar sagen: Toxische Systeme musst du so schnell wie möglich verlassen. Du kannst sie nicht ändern. Sie dich aber leider schon.
Was toxisch wirkt, ist aus meiner Sicht dabei neben der systemischen Sichtweise durchaus auch subjektiv und individuell zu bewerten: Und zwar durch die Wirkung, die es auf deine geistige und körperliche Gesundheit hat. Was für den einen eine sportlich-raue Herausforderung sein mag, zerstört den Selbstwert eines anderen.
Es geht also auch darum, sich selbst und seine aktuelle Gesamtsituation so gut zu kennen und zu respektieren, dass man erkennt, was schadet, bevor der Schaden bleibend wird.
Und das bringt mich zum nächsten Punkt:
3. Erfüllung: Wie du arbeitest ist wichtiger als das Was
Du kannst im richtigen Beruf krank werden – oder im falschen Beruf gesund bleiben. Entscheidend ist: Wie gehst du mit dir selbst darin um? Ich habe über Jahre in Jobsettings gearbeitet, die ehrlich nicht „ideal“ waren. Aber ich habe gelernt, meine eigene Arbeitsweise zu gestalten – und meine eigenen Regeln zu entwickeln. Auch das war ein langer Lernweg, der aus einem heftigen Tiefpunkt entstand:
Meine Story: Ich hatte als Kind Asthma und verpasste in der ersten Klasse fast ein viertel Jahr Unterricht. Es wurmte mich, dass ich das Schlusslicht der Klasse war und ich entwickelte enormen Ehrgeiz, alles aufzuholen. Es funktionierte – mehr als gut. Bald gehörte ich zu den Klassenbesten. Ich hatte gelernt zu lernen. Und die Erfahrung gemacht: Wenn ich mich nur genug anstrenge, kann ich alles zum Erfolg bringen – gerade auch dann, wenn es fast unmöglich erscheint.
Dieses Erfolgsrezept funktionierte super. Bis es nicht mehr funktionierte. Denn irgendwann kam – schleichend, aber im Nachhinein betrachtet unvermeidlich – die logische „Quittung“ für jahrzehntelanges Funktionieren, Dauerüberlastung und emotionale Selbstverleugnung: Ein deftiges Burnout!
Nach meinem Burnout war mir klar: So wie bisher geht es nicht weiter. Ich habe in einem neuen Job angefangen, der inhaltlich wunderbar gepasst hat – aber die Anforderungen waren teils ungesund hoch. Ich bin aber trotzdem nicht wieder ins Burnout gerutscht. Denn ich hatte nicht nur äußerlich, sondern auch in mir etwas geändert: Nämlich meine Art zu arbeiten.
Ich habe mir meine eigenen Guidelines erstellt. Nicht, um gegen das System zu rebellieren, sondern um in ihm gesund zu bleiben. Ich wusste: Meine inneren Ansprüche sind sowieso strenger als die äußeren. Also kann und muss ich mir auch erlauben, Pausen zu machen. Mir Raum zu nehmen. Grenzen zu setzen – freundlich, aber klar.
Diese Entscheidung zur Selbstführung hat alles verändert. Natürlich nicht die Aufgaben und die Umstände – sondern „nur“ meinen Umgang mit mir selbst. Doch der ist entscheidend.
Selbstfürsorge ist kein Egoismus, sondern Voraussetzung für nachhaltigen Impact
Gerade für hochsensible, kreative Menschen ist es essenziell, sich selbst zu fragen: Welche Bedingungen brauche ich, um gut zu arbeiten? Wie viel Reiz, wie viel Stille? Wie viel Freiheit, wie viel Struktur?
Berufung ohne Selbstfürsorge ist Selbstausbeutung. Die Art, wie du arbeitest, ist wichtiger als das, was du tust. „Berufung“ heißt auch: Arbeit lebendiger machen – durch dich selbst.
Und auch dein Einfluss und deine Wirksamkeit wächst, wenn du deine eigenen Regeln definierst und lebst. So fand ich – dank meiner Achtsamkeitspraxis, aber auch dank meines Burnouts – vom System der Erschöpfung zur gesunden Selbstführung.
Es ist ein Weg der subtilen Veränderung von innen, nicht der dramatischen äußeren Veränderungen (das habe ich auch versucht durch Jobwechsel, kam aber natürlich vom Regen in die Traufe): Es ist wichtig, die eigene Arbeitsweise zu hinterfragen, eigene Antreiber und dysfunktionale Muster zu untersuchen und zu verändern, sich im Setzen und Einfordern von gesunden Grenzen zu üben.
Und, aus meiner Sicht, die Masterskill: einen klugen Umgang mit der eigenen Energie zu lernen. Zuerst, aus einer Erschöpfung heraus, den Fokus darauf zu richten, was Energie raubt und was sie schenkt – auf Minutenbasis bei der Arbeit. Und dann zu erlernen, wie man die eigene Energie gezielt anhebt und steigert, indem man erkennt, dass man selbst keine Batterie, sondern ein Kraftwerk ist, wenn man seine Werte, Bedürfnisse und Ziele klar kennt und achtet.
Meine Wunderfrage heute in solchen Situationen, wo ich vor lauter innerem und äußerem Druck wie gelähmt bin: „Was brauche ich JETZT? Wie kann ich es kreativer und leichter machen?“
4. Entscheidungen: Vertraue deiner Intuition – sie weiß mehr als dein Verstand
Ich hatte schon immer ein starkes Bauchgefühl, eine klare innere Stimme und lebendige innere Bilder. Das gehört bei vielen feinfühligen und hochsensiblen Menschen zu den Gaben, die diese Eigenschaft mit sich bringt. Aber darauf gehört habe ich früher oft nicht – und vor allem nicht, wenn es um Berufliches ging. Oft folgte ich eher einer Konvention, Erwartung, meinem Verstand oder Ehrgeiz … bis ich allzu oft auf die Nase gefallen war und schließlich lernte: Meine Intuition ist mein sicherstes Navigationssystem.
Manchmal sagt sie nur ein Wort. Oder schickt ein inneres Bild. Ein Gefühl. Oder ein inneres „Stopp“. Seit ich gelernt habe, ihr zu vertrauen, lasse ich sie in entscheidenden Momenten führen. Es ist ziemlich faszinierend, was da passieren kann – und, ganz ehrlich, evidenzbasiert erklären kann ich es auch meist nicht. Aber es funktioniert!
Meine Story: Es war mein Traumjob: Eine Stabstelle für Kommunikation bei einem sehr bekannten Coach, der eines meiner Lieblingsthemen auf höchstem Niveau unterrichtet. Ich hatte alle seine Bücher gelesen, schon vor Jahren. Mich sofort auf die Stelle beworben. Und war nach dem telefonischen Vorgespräch direkt zum Kennenlernen vor Ort eingeladen worden.
Es war ein wunderbares Gespräch – so wie man sich ein Vorstellungsgespräch nur wünschen kann. Warm, wertschätzend, direkt. Ich hatte das Gefühl, dass alles passt. Und die Arbeitgeberseite offenbar auch. Nur – als es um den neuen Arbeitsvertrag ging, stockte ich auf einmal innerlich. Es war im Äußeren alles gut – es gab keinen Haken. Sondern ganz im Gegenteil offene Türen. Meine Intuition liess mich dennoch stocken.
Ich konnte mein Zögern nicht verstehen. Als ich tiefer auf das Gefühl einging und in Dialog mit meiner innere Stimme trat, zeigten sich nur ein paar Punkte, die irgendwann hätten stören können: Etwa, dass ich damals schon im Hinterkopf hatte, igendwann selbst Coach und Heilpraktikerin und damit selbständig zu werden. Aber konkret stand das noch lange nicht an. Das innere Nein blieb und ich war komplett ratlos. Ich könnte viele Geschichten mit meiner Intuition teilen, die erklären, warum ich schließlich allein auf Basis dieses Gefühls schweren Herzens und verwirrt absagte. Rational verstand ich mich selbst nicht.
Ein Jahr später war dann aber klar, was daran gut gewesen war: Aufgrund der Pandemie veränderte das kleine Unternehmen seine gesamte Struktur und mein Traumjob, für den ich sogar weiter von meinem Partner weggezogen wäre, wäre Geschichte gewesen.
Das beste Navi – ist nur so smart wie derjenige, der es bedient
Auch berufliche Entscheidungen sind nie nur rational. Ein vorhandenes Navigationssystem wie die Intuition nicht zu nutzen, wäre allerdings unlogisch. Doch natürlich geht es um die Integration von Verstand und Intuition.
Frauen fühlen sich im Beruf oft mit dem direkten oder versteckten Vorwurf konfrontiert, sie seien „zu emotional“. Und ja, die Berufswelt ist auch heute noch eher männlich dominiert. Nicht nur wenn man Führungsrollen-Besetzungen betrachtet, sondern auch bis tief hinein in die meisten Arbeits- und Entscheidungspraktiken. Und so leben viele Frauen unbewusst dauernd „auf dem falschen Fuß“ – und versuchen, um sachlich und kompetent zu wirken, alles Emotionale und auch Intuitive auszublenden.
Eine bewusste Gegenbewegung finde ich wichtig, denn wir erscheinen schließlich als ganze Menschen bei der Arbeit. Sollten es zumindest. Denn unsere heutigen beruflichen Aufgaben sind zu komplex und anspruchsvoll, als dass wir nur als halber Mensch – rein rational – einen guten Job machen könnten. Und ja – das betrifft auch Unternehmer-, Freiberufler-, Künstler- und Wissenschaftler:innen!
Was ist allerdings auch oft sehe, ist dass übers Ziel hinausgeschossen wird mit der Emotionalität. Denn der Verweis auf Gefühle darf eine diskursive Auseinandersetzung mit konkreten Argumenten nicht abbügeln. Beides sollte sich vielmehr gegenseitig bereichern.
Es geht beim intuitionsbasierten Entscheiden nicht darum, Verantwortung und Ownership von sich wegzuverlagern oder die eigenen Entscheidung zu rechtfertigen. Doch oft ist es gut zu hinterfragen, wie viel vom eigenen Erkenntnisprozess kommuniziert werden muss.
Zu einer starken Intuition gehört also auch die Kultivierung eines gesunden Verständnisses von Macht und Kommunikation.
Intuition als Schlüssel zur Berufung
Die Intiuition ist wie ein Kompass: Auf sie in kleinen wie in großen Entscheidungen zu hören, wird meiner Erfahrung nach letztlich über die Zeit hinweg fast unausweichlich zur eigenen Berufung führen.
Doch an der Stelle auch eine kleine Warnung: Die Intuition ist keine Feelgood-Managerin. Sie will nicht, dass du es bequem und sicher hast. Sie verfolgt mit Leidenschaft das Ziel, dich zu Wachstum und zur inneren Ganzheit zu führen. Das bedeutet, dass sie dich auch immer wieder in Situationen führen wird, die sich vorher gut und mittendrin besch**en anfühlen.
Meine Wunderfrage heute in Situationen, wo ich merke, etwas ist nicht stimmig: „Was will ich hier lernen?“
5. Berufung ist kein Ziel, sondern ein Weg
Was habe ich im Laufe der Jahre über die Frage gegrübelt, was der perfekte Job, der ideale Arbeitgeber, meine wahre Berufung und mein Beitrag zur Welt sein könnte!
Heute weiß ich: Jede Etappe und jede Erfahrung war ein Puzzlestück. Mein früheres Studium, mein Job in der Kommunikation, die beflügelnden wie die schwierigen Phasen – sie haben mir Werkzeuge gegeben, die ich heute als Coach, Mentorin und Autorin täglich nutze.
Du musst nicht möglichst früh und perfekt wissen, „was du wirst“, was dich zu 100% ausmacht. Wichtiger ist, wie du dich selbst führst – um die zu werden, die du sein kannst und willst!
Meine Story: Ich habe lange gedacht, dass ich „meine Berufung“ finden müsste. Dieses eine Ding, das alles erfüllt und höchsten Sinn macht. Klingt überfordernd? War es auch. Ich begann mich nach und nach zu entspannen und einfach zu leben. Ich entdeckte Achtsamkeit und Yoga und meine Intuition als meine wichtigste Lehrerin. Mein Weg ist so betrachtet nicht geradlinig: Lehramt, Musik, Journalismus, Marketing und Kommunikation, Therapieausbildung und schließlich meine Selbständigkeit als Coach und Heilpraktikerin für Psychotherapie.
Doch von innen her betrachtet und aus dem Rückblick macht es unglaublich viel Sinn. Jede Station hat mir etwas gezeigt. Überall bekam ich wichtige Fähigkeiten, Erfahrungen und Werkzeuge an die Hand, die ich heute als Coach und Mentorin nutze.
Auch die schwierigen Phasen waren wichtig. Tatsächlich gerade die. Denn ich habe noch etwas gemerkt: Einer meiner höchsten Werte ist Entwicklung. Es ist eine spannende Reise – und sie geht immer weiter.
Berufung = sich selbst treu bleiben im Gehen
Geh deinen Weg – folge deinen Leitsternen – Werten und Idealen – in deinem Tempo. Hab einen langen Atem. Genieße den Weg. Umwege erhöhen die Ortskenntnis. Und du weisst nie, welche Herausforderung oder Durststrecke später einmal genau den Unterschied macht und dir hilft. Tatsächlich steckt genau in den Herausforderungen meist das größte Geschenk und die Chance für persönliches Wachstum. Daher meide nie Dinge, bloß weil sie anstrengend erscheinen. Zugleich lass alles, was sich nach Kämpfen anfühlt, los.
Ja, und rückblickend macht fast alles Sinn. Ich dachte lange, ich hätte Chancen oder gar meine Berufung „verpasst“, weil ich zu spät bemerkt habe, was mich wirklich interessiert und weil ich aus Vernunftgründen andere Wege gegangen bin.
Doch das war kein Fehler. Das war mein Weg!
Wir dürfen wachsen und in unserem Tempo gehen.
Und unser Beruf muss auch immer zu unserem aktuellen restlichen Leben passen. Während der Pflegephase meines Vaters und meiner Kinderwunschzeit war nicht die richtige Zeit, beruflich durchzustarten (auch wenn ich damit immer wieder gehadert habe).
Dafür ist diese Zeit jetzt – und jetzt kann ich auch viel mehr bewegen, da ich freier bin als damals.
Berufung ist nicht ein Ziel – sondern eine Bewegung auf mich selbst zu. Und sie verlangte bis heute schon ein paar mutige Abbrüche und neue Starts. (Kleiner Texterwitz: Umbrüche sorgen für Klarheit! ;-))
Ja, der Weg darf lang und krumm und meiner sein. Ich bin gespannt, wie er weiter geht!
Meine Wunderfrage heute in Situationen, wo ich schmerzhaft spüre, dass ich längst nicht da bin, wo ich hin will – aber den Weg noch nicht erkenne: „Was ist jetzt ein stimmiger nächster Schritt?“
Schlussgedanken – mit den wohl wichtigsten Impulsen
Ganz ehrlich: Wenn ich meinem jüngeren Ich heute wirklich etwas mit auf den Weg geben könnte, würde ich vielleicht doch gar nicht zu viel sagen, sondern lieber einladen zur Offenheit. Offenheit, sich auf Erfahrungen voll einzulassen, sie auszukosten und zu durchleben im Guten wie im Schlechten.
Es geht im Leben ja nicht darum, Fehler und Schmerzhaftes zu vermeiden. Ganz im Gegenteil – damit reifen und lernen wir. Gerade das Unstimmige zeigt uns oft im klarsten, wo wir fehl am Platz sind. Wo es Zeit ist, weiterzugehen. Wirklich dankbar für das, was wir haben und sind, können wir eh nur sein, wenn wir auch die anderen Zustände kennen. Die Nicht-Erfüllung, das Verkorkste, die Sehnsucht.
Eines möchte ich ihr aber schon sagen, meinem jüngeren Ich, in meinem #MemoAnMich: „Hör auf dein Herz und deine Intuition. Gerade im Berufsleben. Lass dich nicht ein auf offensichtlich falsche Kompromisse. Such nicht die Sicherheit, die gibt es eh nicht. Und die einzige Anerkennung, die zählt, ist dein Selbstwert und -respekt.“
Beruf und Berufung sind nicht alles – das Leben will als Ganzes gelebt werden
Beruf und Berufung sind wichtig – sehr wichtig sogar. Schließlich bringen wir hier unsere Schaffenskraft ein und können so nicht nur unsere eigene Existenz sichern, sondern zum Wohl unserer Familie, Gemeinschaft, sogar der Welt beitragen. Und zugleich ist Arbeit nicht alles. Das Leben ist vielfältig und facettenreich. Der Sinn des Lebens ist zu leben – nicht nur Sinnvolles zu arbeiten.
Ein gelingendes Leben braucht einen ganzheitlichen Blick. Es geht um Sein, nicht um Haben oder Werden – auch und gerade für Selbst-Entwicklungs-Freaks wie mich.
Umgekehrt kann man vom Thema Arbeit auch viel Hilfreiches für andere Lebensbereiche lernen. Disziplin, Miteinander, Gelassenheit, Zielstrebigkeit, gemeinsames Lernen, Kommunikation und vieles mehr.
Ja ehrlich, ich glaube ich würde meinem jüngeren Ich wünschen, dass sie genauso ambitioniert, idealistisch und offen ist, wie sie war. Nur mehr respektvoll und radikal konsequent gegenüber ihren eigenen Wünschen, Bedürfnissen und Herzenswünschen.
Ich würde ihr sagen: „Egal wie jung und unerfahren du bist: Kenne deinen Wert und gebe und erwarte Respekt. Beende toxische Verstrickungen so schnell wie möglich. Sei zu anderen nicht loyaler als zu dir selbst. Es ist dein Weg. Egal für oder mit wem du arbeitest. Du hast die volle Verantwortung. Gehe in gesunde Selbstführung. Jetzt, nicht später. Weder Berufung noch Erfolg sind Ziele, die man irgendwann erreicht. Sie sind Leben in Einklang mit dir selbst. Und das darf jeden Tag ein wenig mehr wachsen.“
Nutze die Erfahrung und die Begleitung von anderen
Ich würde ihr zudem auch sagen: „Hol dir Begleitung von berufs- und lebenserfahrenen Frauen. Suche dir eine Mentorin. Pflege von Anfang an bewusst Beziehungen zu Vertrauens-Kolleginnen. Investiere in deine persönliche Entwicklung und Selbstführungskompetenz. Sei hilfsbereit und engagiert – UND strategisch. Setze dir Ziele und nominiere dich selbst – statt zu hoffen, dass jemand dich als High Potential „entdeckt“ und fördert. Das ist für Frauen auch heute noch eher unwahrscheinlich.“
„Suche dir Arbeitsumgebungen, die so fair und wertschätzend sind, dass du als Frau nicht zwischen Karriere- und Kinderwunsch entscheiden musst. Gib dich nicht mit Wartepositionen und Entwicklungssackgassen ab, wenn du nicht unglücklich und unzufrieden sein willst. Nimm deine Entwicklung selbst in die Hand und vor allem: Folge nicht dem angstbasierten Wunsch nach Sicherheit, sondern wähle bewusst den Weg, der mehr Gestaltungsraum, Ausdruck und Wachstum bietet.“
Berufung und Beruf: I did it my way!
Ich habe viele Umwege gemacht und neben sehr erfüllenden Arbeitserfahrungen auch sehr schmerzhafte gemacht – aber genau diese Erfahrungen haben mir das Rüstzeug gegeben, heute andere auf ihrem Weg zu begleiten. Es geht gar nicht so sehr um den äußeren Weg – sondern um unsere innere Selbstführung. Um Authentizität, Lernen, Präsenz und Miteinander.
Ich glaube nicht an den perfekten Berufsweg. Und Berufung ist nicht der eine große Job unseres Lebens. Es ist die innere Bewegung, die uns lebendig macht und hält. Und die Transformation beginnt dort, wo wir auf diese leise weise Stimme hören. Wo wir uns dem zuzuwenden, was JETZT stimmig ist.
Wie siehst du das?
Was würdest du deinem jüngeren Ich in Hinblick auf Beruf und Berufung gerne als Rat mitgeben? Wenn du Lust hast, schreibe gerne deine eigenen Reflexionen zu dem Thema nach dem Motto #MemoAnMich und teile sie in meinem Aufruf zu dieser Blogparade! Ich freue mich natürlich auch sehr über Kommentare unter diesem Artikel!
Tourguide gesucht? Vielleicht stehst du gerade an einem Punkt im Beruf, an du merkst: Es muss sich etwas ändern. Oder du spürst eine Sehnsucht, aber weißt noch nicht, wohin sie dich führen kann und soll. Dann melde dich einfach bei mir. Ich begleite dich gerne dabei, deinen Weg zu finden. Du musst nicht alles sofort wissen oder hinschmeissen. Es geht darum, den nächsten stimmigen Schritt zu erkennen. Dein Weg entfaltet sich – in deinem Tempo, mit deiner inneren Führung. Und wenn du magst mit meiner Begleitung für mehr Leichtigkeit, Verbundenheit und inneren Raum.
Später ist man immer schlauer. Auch wenn es um Beruf und Berufung geht!
Gerade wir Frauen neigen dazu, immer für andere da zu sein, Erwartungen zu erfüllen, uns anzupassen. Oder – wenn wir für unsere Leidenschaft gehen – es mit so viel Feuereifer, Selbstdisziplin und Opferbereitschaft zu tun, dass andere wichtige Bereiche auf der Strecke bleiben. Oft wollen wir auch die richtigen Ziele – aber zum ungünstigen Zeitpunkt. Und, leider noch immer ein Klassiker: Wir sehen allzu oft weniger talentierte Männer an uns vorbeiziehen. Weil die Männernetzwerke besser funktionieren, und, ganz ehrlich: Weil sie sich manchmal mehr selbst zutrauen und sich selbst ganz natürlich ins Zentrum ihres Lebens stellen. Ja, und auch weil sie bis heute nicht zwischen Kind und Karriere entscheiden müssen, in dem Maße, wie es für Frauen noch immer üblich ist.
Tja, nur was hätte uns vor Erschöpfung, innerer Leere oder Umwegen bewahren können?
Wir müssen unser Leben vorwärts leben, verstehen können wir es dann rückwärts, um den dänischen Philosophen Kierkegaard zu zitieren. Vielleicht würden wir auch alles ganz genau so nochmal machen.
Wobei: Was hätte unser jüngeres Ich (oder andere junge Frauen) als Rat gut gebrauchen können? Bevor wir ausbrennen (fürs Falsche), Möhren hinterherrennen, an uns zweifeln – oder das, was uns wirklich wichtig ist, gar nicht verfolgen.
Diese Fragen beschäftigen mich – beruflich wie persönlich. Und deshalb lade ich dich ein, bei meiner Blogparade zum Thema „Beruf & Berufung – 5 Dinge, die ich meinem jüngeren Ich mitgeben würde“ mitzumachen! Ich bin gespannt, deine Gedanken dazu zu erfahren!
Alle Beiträge zum Thema im Überblick
Manjas Erkenntnisse über Netzwerkgold, Selbstachtung und Vereinbarkeit
Manja hat festgestellt, dass sie auch für ihre Töchter schreibt – und teilt profunde Lebensweisheiten über Berufswahl, Selbstrespekt und Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit viel humorvoller Leichtigkeit. https://mamastisch.com/2025/06/14/beruf-berufung/
Birgit zur Frage, wie man inmitten guter Ratschläge SEINEN eigenen Weg findet
Birgits Beitrag ist die Essenz eines langen Gesprächs mit ihrem Patenkind Philine, die mit Anfang 20 vor großen beruflichen Entscheidungen steht – ein geradezu sokratischer Dialog voll tiefgründiger Impulse, wie man seinen ureigenen Weg findet. https://birgitkrueger.com/empfehlungen-an-ein-jungeres-ich/
Anitas liebevoller und dankbarer Blick auf ihr jüngeres Ich
Anitas Worte an ihr jüngeres Ich sind Essenzen der Lebensweisheit – pointiert und zugleich tief. Es geht um Dankbarkeit und darum, den Blick auf das Positive zu richten. Was gibt es Schöneres als einen solchen warmen Blick aufs jüngere Ich, mit Vertrauen und Stolz – und dem Leitsatz: Es darf alles sein!
In meinem #MemoAnMich teile ich einige sehr persönliche Learnings aus mehr als 20 Jahren Berufserfahrung als sehr ambitionierte und -engagierte, vielseitig interessierte und (allzu?) feinfühlige Frau im Berufsleben. Hätte ich damals darauf gehört? Niemals! Würde ich es wieder so machen? Unbedingt! 😉 5 Dinge, die ich meinem jüngeren Ich zu Beruf und Berufung sagen würde
Was ist überhaupt eine Blogparade?
Alle, die Lust haben und einen Blog führen, können ebenfalls einen Blogartikel zum Thema „Beruf & Berufung: 5 Dinge, die ich meinem jüngeren Ich mitgeben würde“ schreiben.
So wird daraus ein kleines Wissens- und Erfahrungsnetzwerk, das uns und weitere LeserInnen inspiriert.
So machst du mit
Verfasse einen Artikel zum Thema „5 Dinge, die ich meinem jüngeren Ich in Bezug auf Beruf und Berufung sagen würde“ auf deinem Blog. Achtung: Die Blogparaden-Aktion geht bis Sonntag, der 22. Juni 2025
Verlinke deinen Beitrag unter diesem Blogartikel in einem Kommentar mit einem kurzen Einleitungstext + Link
Verwende auf Social Media gerne den Hashtag: #MemoAnMich
Inspirations-Fragen für deinen Beitrag
Was hätte dir früher geholfen, beruflich klarer oder gelassener zu sein?
Gab es Momente, in denen du dich selbst übergangen hast?
Welche Irrwege würdest du heute mit Liebe „umgehen“?
Was würdest du deinem früheren Ich raten – im Umgang mit Arbeit, Leistung und Perfektionismus?
Welche deiner Kraftquellen hättest du gerne früher besser gekannt und genutzt?
Wie hat sich dein Bild von Erfolg verändert?
Was hat dich (zurück) zu deiner inneren Wahrheit geführt?
Was wünschst du anderen Frauen, die heute in dieser Phase stehen?
Was würdest du „trotz allem“ wieder ganz genauso machen – und warum?
Ich bin gespannt auf deinen Beitrag – und darauf, gemeinsam mit dir eine wunderbare und kraftvolle Sammlung an Stimmen, Erfahrungen und Einsichten entstehen zu lassen!
Unsere Intuition ist aus meiner Sicht ein Schlüsselfaktor dafür, dass wir als feinfühlige Menschen auch in einer verrückten und lauten Welt ganz in unsere Kraft kommen und ein für uns stimmiges Leben leben.
Doch es existieren viele Vorurteile gegenüber der Intuition – und sie halten viele Menschen von ihrer inneren Klarheit ab!
Daher knöpfe ich mir hier und heute mal fünf dieser Mythen vor.
Intuitions-Mythos 1: „Intuition ist nur ein Bauchgefühl.“
Fakt:
Intuition ist ein tiefes, mit verschiedenen Sinnen verbundenes inneres Spüren.
Außer mit Körperempfindungen („Bauchgefühl“) zeigt sie sich auch als innere Stimme, in inneren Bildern, als Energie oder Gefühlsimpuls.
Intuitions-Mythos 2: „Intuition ist immer sanft.“
Fakt:
Intuition kann auch fordernd oder unbequem sein. Sie will Stimmigkeit auf einer Metaebene, nicht nur Harmonie.
Sie ist dabei aber immer wertschätzend und liebevoll. Manchmal zeigt sich das als „Tough love“.
Intuitions-Mythos 3: „Intuition ist wischiwaschi.“
Fakt:
Intuition ist auf ihre Weise hochpräzise …wenn wir gelernt haben sie von Angst, Vorurteilen und anderen inneren Stimmen zu unterscheiden!
Und sie spricht eine andere Sprache als die Logik – eher kreativ und bildhaft.
Intuitions-Mythos 4: „Intuition ist konträr zum Verstand.“
Fakt:
Intuition ist nicht gegen den Verstand. Im Gegensatz zu dessen analytischer Herangehensweise hat sie aber einen schnelleren und ganzheitlicher Blick.
Es geht um Integration dieser beiden wunderbaren Navigations-Werkzeuge!
Intuitions-Mythos 5: „Intuition ist etwas für Spirituelle.“
Fakt:
Jeder Mensch hat Intuition. Es ist eine angeborene Fähigkeit. In komplexen Situationen ist sie ein unverzichtbarer innerer Kompass.
Sie mag die „absolute“ Wahrheit nicht kennen (falls es die überhaupt gibt), aber sie zeigt uns, was für uns stimmig ist.
Fazit: Zum Thema Intuition gibt es viele Missverständnisse
Intuition hat bei vielen Menschen einen schlechten Ruf – sie wird oft assoziiert mit Willkür, Ungenauigkeit, Esoterik, Vorurteilen usw. Doch dies basiert auch meist auf Vorurteilen und dem Umstand, dass die wenigsten von uns – zumindest in unserem Kulturkreis – gelernt haben, diese innere Instanz zu verstehen, ihr zu vertrauen und sie wertzuschätzen. Das hängt meines Erachtens auch mit der Dominanz der männlichen Sicht und einem religions-artig betriebenen und missverstandenen Anspruch auf „Wissenschaftlichkeit“ zusammen.
Dabei ist es wichtig zu betonen, dass Intuition keineswegs nur weiblich ist und dass sie auch nicht der wissenschaftlichen Sicht widerspricht. Es ist nur eine andere Art der Informationsverarbeitung als die der Logik.
Letztlich ist für ein gelingendes Leben und gute, stimmige Entscheidungen ausschlaggebend, Verstand und Intuition in Einklang zu bringen.
Wie siehst du das?
Was ist Intuition für dich? Wer nimmst du sie wahr? Und: Vertraust du ihr? 💫
Hast du Interesse, mithilfe deiner Intuition eine aktuell herausfordernde Situation zu beleuchten?
Dann könnte mein „Kompass“-Coaching für dich spannend sein. Alle Info zu meinem aktuellen Angebot dazu bekommst du hier!
Kompass-Coaching für Energie-Balance, innere Klarheit & neue Perspektiven
Unsere Intuition ist aus meiner Sicht ein Schlüsselfaktor dafür, dass wir als feinfühlige Menschen auch in einer verrückten und lauten Welt ganz in unsere Kraft kommen und ein für uns stimmiges Leben leben.
Doch es existieren viele Vorurteile gegenüber der Intuition – und sie halten viele Menschen von ihrer inneren Klarheit ab!
Daher knöpfe ich mir hier und heute mal fünf dieser Mythen vor.
Intuitions-Mythos 1: „Intuition ist nur ein Bauchgefühl.“
Fakt:
Intuition ist ein tiefes, mit verschiedenen Sinnen verbundenes inneres Spüren.
Außer mit Körperempfindungen („Bauchgefühl“) zeigt sie sich auch als innere Stimme, in inneren Bildern, als Energie oder Gefühlsimpuls.
Intuitions-Mythos 2: „Intuition ist immer sanft.“
Fakt:
Intuition kann auch fordernd oder unbequem sein. Sie will Stimmigkeit auf einer Metaebene, nicht nur Harmonie.
Sie ist dabei aber immer wertschätzend und liebevoll. Manchmal zeigt sich das als „Tough love“.
Intuitions-Mythos 3: „Intuition ist wischiwaschi.“
Fakt:
Intuition ist auf ihre Weise hochpräzise …wenn wir gelernt haben sie von Angst, Vorurteilen und anderen inneren Stimmen zu unterscheiden!
Und sie spricht eine andere Sprache als die Logik – eher kreativ und bildhaft.
Intuitions-Mythos 4: „Intuition ist konträr zum Verstand.“
Fakt:
Intuition ist nicht gegen den Verstand. Im Gegensatz zu dessen analytischer Herangehensweise hat sie aber einen schnelleren und ganzheitlicher Blick.
Es geht um Integration dieser beiden wunderbaren Navigations-Werkzeuge!
Intuitions-Mythos 5: „Intuition ist etwas für Spirituelle.“
Fakt:
Jeder Mensch hat Intuition. Es ist eine angeborene Fähigkeit. In komplexen Situationen ist sie ein unverzichtbarer innerer Kompass.
Sie mag die „absolute“ Wahrheit nicht kennen (falls es die überhaupt gibt), aber sie zeigt uns, was für uns stimmig ist.
Fazit: Zum Thema Intuition gibt es viele Missverständnisse
Intuition hat bei vielen Menschen einen schlechten Ruf – sie wird oft assoziiert mit Willkür, Ungenauigkeit, Esoterik, Vorurteilen usw. Doch dies basiert auch meist auf Vorurteilen und dem Umstand, dass die wenigsten von uns – zumindest in unserem Kulturkreis – gelernt haben, diese innere Instanz zu verstehen, ihr zu vertrauen und sie wertzuschätzen. Das hängt meines Erachtens auch mit der Dominanz der männlichen Sicht und einem religions-artig betriebenen und missverstandenen Anspruch auf „Wissenschaftlichkeit“ zusammen.
Dabei ist es wichtig zu betonen, dass Intuition keineswegs nur weiblich ist und dass sie auch nicht der wissenschaftlichen Sicht widerspricht. Es ist nur eine andere Art der Informationsverarbeitung als die der Logik.
Letztlich ist für ein gelingendes Leben und gute, stimmige Entscheidungen ausschlaggebend, Verstand und Intuition in Einklang zu bringen.
Wie siehst du das?
Was ist Intuition für dich? Wer nimmst du sie wahr? Und: Vertraust du ihr? 💫
Hast du Interesse, mithilfe deiner Intuition eine aktuell herausfordernde Situation zu beleuchten?
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