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Portrait von Cornelia - sie sieht Achtsamkeit als Zukunftskompetenz Okt. 1, 2025

Darum ist Achtsamkeit in der Arbeitswelt wichtiger denn je

Achtsamkeit ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Selbstentfremdung.

Wenn dieser Satz dir irgendwie bekannt vorkommt, ist das kein Wunder: Es ist eine Paraphrasierung von Immanuel Kants berühmtem Aufsatz über die Aufklärung, der mit ähnlichen Worten beginnt. Kant sprach genau genommen von der selbstverschuldeten „Unmündigkeit“ – und auch wir werden heute oft eher gelebt als zu leben!

Unser Geist ist gefährdeter denn je, aus seiner Verbindung mit dem Körper und der Gegenwart herausgerissen zu werden. Denn wir sind heute mit vielen Technologien in Kontakt, die unsere Neugierde, aber auch unsere psychologische Sucht nach Stimulation auf verschiedene Weise anregen.

In unserer „VUCA“-Welt – VUCA steht für volatil, unsicher, komplex und mehrdeutig (ambiguous) –, ist Achtsamkeit nichts, was nur spirituelle Suchende praktizieren, um Erleuchtung zu finden. Denn sind wir gerade in einer Zeit, in der viel Unsicherheit und Ängste vorherrschen. Und auch das prädestiniert unseren Geist dazu, sich auf die Suche nach Lösungen in der Vergangenheit oder auch in der Zukunft zu begeben. Der Preis ist, dass wir den Kontakt zur Gegenwart und sogar zu uns selbst verlieren können.

Gerade in der Arbeitswelt, in der Technologien uns permanent ablenken, Meetings dicht getaktet sind und der Erwartungsdruck hoch ist, brauchen wir einen Anker, um klar, handlungsfähig und verbunden zu bleiben. Achtsamkeit ist genau dafür der Schlüssel.

Achtsamkeit ist aus meiner Sicht eine absolute Basiskompetenz und zugleich hochmoderne „Future Skill“ – eine der tragenden Säulen gesunder Selbstfürsorge und Selbstführung. Sie hilft uns, die Essenz dessen zu leben, was der eigentliche Wert menschlichen Seins und Wirkens auch bei der Arbeit ist.

Was ist Achtsamkeit?

Achtsamkeit wird definiert als ein freundliches Gewahrsein im gegenwärtigen Moment – ohne zu urteilen, ohne festzuhalten. Sie ist ein offenes und weites „Zeugenbewusstsein“, das immer wieder in das Hier und Jetzt zurückkehrt und sich seiner Verbundenheit mit dem eigenen Körper und der direkten Umgebung bewusst ist.

Das ist gar nicht so einfach, aber auch nicht so egozentrisch, wie es vielleicht im ersten Moment klingt. Denn Achtsamkeit hat viele weitere Facetten, die das Wort in seiner Übersetzung nicht transportiert und die vielen Menschen dadurch entgehen können: Achtsamkeit ist eine Praxis, die nicht nur die Verbundenheit mit uns selbst, sondern auch mit anderen fördert. Das ist sehr wertvoll in einer Zeit, in der Technologien und auch psychologisch Angst-förderliche Informations- und Kommunikationsmuster zu immer mehr sozialer Differenz und Entfremdung führen. 

Achtsamkeit ist dabei keine Modeerscheinung, sondern eine uralte Praxis, die in Indien und Tibet schon vor Tausenden von Jahren entwickelt wurde. Denn der menschliche Geist hatte schon immer die Tendenz, sich in die Zukunft oder Vergangenheit zu vergaloppieren und sich in Probleme hinein zu „katastrophisieren“.

Trotz dieser Historie ist Achtsamkeit per se keine religiöse oder spirituelle Praxis, sondern in ihrem Kern weltanschaulich neutral. Sie kann eine spirituelle Dimension haben – muss aber nicht. Man kann Achtsamkeit und Meditation auch schlicht als Praxis von Psychohygiene und mentaler Gesundheit betrachten.

Achtsamkeit umfasst mehrere innere Haltungen, die hilfreich und wertvoll für einen guten Umgang mit sich selbst und anderen sind:

  • Nicht-Urteilen
  • Offenheit
  • Präsenz
  • Geduld
  • Akzeptanz
  • Anfängergeist
  • Loslassen
  • Dankbarkeit
  • Selbstverantwortung
  • Empathie / Mitgefühl

Sie ist also weit mehr als „still sitzen und an nichts denken“ – es geht letztlich um Lebendigkeit und um deren innere Qualität, die sich in jeden Moment des Alltags integrieren lässt.

Achtsamkeit: Future Skill für die moderne (Arbeits-)Welt?

Meine Prognose ist, dass Achtsamkeit in der Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen wird.

Denn es wird immer entscheidender werden, Achtsamkeit als Basiskompetenz zu kultivieren, je härter der Kampf um unsere Aufmerksamkeit tobt. Nicht umsonst heisst es, dass wir in einer Aufmerksamkeits-Ökonomie (attention economy) und in einem Zeitalter der Reizüberflutung und Überstimulation leben!

Um Meinungs-Filterblasen, Manipulation und völliger Zerfaserung und Überwältigung unseres Geistes entgegenzuwirken, gibt es wenig, was so tiefgreifend und zugleich simpel ist wie Achtsamkeit – die Kunst, still, präsent und zentriert in sich selbst zu sein. Und wir haben das Potenzial davon noch lange nicht erschöpft … gerade auch bei der Arbeit!

Der Mensch passt sich seit der Industrialisierung bei der Arbeit – bewusst und unbewusst – Maschinen an. Wenn wir unsere Gesundheit und Menschlichkeit nicht verlieren wollen, wird es überlebenswichtig sein, hier umzusteuern. Insbesondere im beginnenden KI-Zeitalter!


Es gibt sogar schon einen Krimi mit dem Titel „Achtsam morden“. Der Begriff ist jedenfalls im Mainstream angekommen – was leider auch Missverständnisse über die eigentliche Bedeutung schürt. Geht es um Aufmerksamsein? Ums Stillsitzen? Ist es ein Lifestyle? Eine Religion? Alles unzutreffend – und was mich an solchen Verknüpfungen ärgert (ganz achtsam, natürlich!), kannst du hier nachlesen.

Gute Führung braucht achtsame Selbstführung

In der Berufswelt beginnen wir gerade erst zu verstehen, wie wichtig Achtsamkeit für die individuelle Resilienz und auch für organisationale Resilienz ist: Denn wer achtsam ist, versteht nicht nur sich selbst, sondern auch andere besser – eine wichtige Basis für gute und produktive Kooperation. Zudem befähigt Achtsamkeit auch zu einer gesunden Selbstführung – also Leistungsstreben in Einklang mit guten Grenzen und tiefem Selbstwert zu bringen, um etwa Burnout vorzubeugen.

Diese Fähigkeiten sind in der modernen Arbeitswelt unabkömmlich. Welcher Schaden individuell und organisationell entsteht, wenn ein Mangel an Vertrauen oder gesunder (Selbst-)Führung vorherrscht, spiegelt sich direkt in steigenden Krankheitsausfällen und sinkender Produktivität. Wir sind aktuell schon sehr weit auf einer kollektiven schiefen Ebene: In einer Situation, in der viele Menschen mit mindestens einem Bein im Burnout stehen, weil sie nicht gelernt haben, sich selbst gut zu führen. Und andere folglich auch nicht gut führen können. Burnout-fördernde Strukturen gibt es in vielen Unternehmen und Organisationen zuhauf! Dazu kommen dann als Brandbeschleuniger von Unsicherheit und Angst diverse weitere Herausforderungen wie die aktuelle Wirtschafts-, Politik- und Umweltkrise.

Achtsamkeit wird aus meiner Sicht den Unterschied machen zwischen denjenigen, die in der Masse mitschwimmen und zum Spielball äußerer Ereignisse werden – und denjenigen, die gelernt haben, sich selbst und ihren eigenen Geist zu führen, schwierige Emotionen zu halten und proaktiv ins eigene Lernen und ins eigene Wachstum zu investieren: Zum Wohl ihrer selbst, zum Wohl der Menschen, mit denen sie zusammenarbeiten und zum Wohl der Organisation insgesamt.

Achtsamkeit fördert so indirekt nicht nur Resilienz und Gemeinschaft – sondern auch Erfolg sowie Krisen- und Veränderungskompetenz.

Künstliche und natürliche Intelligenz: Am besten in Kombination

Dieser „Wettbewerbsvorteil“ ist immens und gerade in Hinsicht auf die neuen Technologien höchst relevant. Der Einsatz von KI in der Arbeitswelt ist schon jetzt nicht mehr wegzudenken und wird künftig noch in ganz neue Dimensionen vorstoßen.

Es werden allerdings nur diejenigen einen guten Umgang damit haben, die es gelernt haben, ihre eigene innere Wahrheit zu unterscheiden von dem, was eine künstliche Intelligenz – frei von jeglichen menschlichen Selbstzweifeln – kernig und mit viel Überzeugungskraft an Lösungsvorschlägen präsentiert. Nur ein achtsames Bewusstsein der eigenen Situation und des Kontexts in der Gegenwart erlaubt es, künstliche Intelligenz-Inputs sicher zu bewerten, differenziert zu betrachten und sinnvoll weiterzuentwickeln.

Willkommen in der „schönen neuen Welt“

Man muss nicht paranoid sein oder Fan dystopischer Literatur wie Aldous Huxleys‘ „Brave New World“ oder George Orwells‘ „1984“, um zu erkennen, welche fatalen Auswirkungen es haben kann, wenn KI von wenigen Macht-getriebenen Menschen geprägt wird und die Mehrheit der Menschen in innere oder äußere Abhängigkeit der scheinbar allwissenden Instanz abgleitet. „42“ ist da noch die harmloseste Antwort – um auch die visionäre Weitsicht von Douglas Adams‘ „Per Anhalter durch die Galaxis“ zu zitieren. Was darin so lustig verpackt war, wäre in echt nicht lustig: Nämlich die ungebremste manipulative Macht einer intelligenten Maschine ohne menschliches Maß und menschliche Werte.

Schon jetzt gibt es auch Stimmen, die davor warnen, dass viele Menschen in Pseudo-Beziehungen zu KI gehen und ihrer riesigen Intelligenz eine Art Allwissenheit und damit Autorität zuschreiben, der sie sich unterordnen und von der sie emotional und geistig abhängig sind. Von der Erodierung menschlicher Beziehungen samt der dafür notwendigen Frustrationstoleranz abgesehen: Es ist ungünstig, wenn KI auch in Situationen blind vertraut wird, in denen Verantwortung für schwere Entscheidungen übernommen werden muss.

Doch natürlich kann KI auch eine wunderbare Unterstützung sein und ein Werkzeug, von dem die Menschheit sehr profitiert … wenn es klug eingesetzt wird.

Selberdenken: Use it or lose it!

Wir brauchen eine kultivierte natürliche Intelligenz – sprich, Achtsamkeit – um mit dem ureigenen menschlichen Fingerspitzengefühl zu prompten, abzugrenzen und zu korrigieren, wenn KI in eine Richtung geht, die nichts mit der tatsächlichen Realität oder gewünschten Zukunft zu tun hat.

„Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“, schrieb Kant in seinem Essay über die Aufklärung.

Dies wird in Zeiten von Ki-generierten Nachrichten, Algorithmus-getriebenen Filterblasen und einer Erodierung von Ethos- und Qualitäts-orientierten Medien immer wichtiger.

Achtsamkeit ist eine essentielle Komponente „kritischen Denkens“

Die Fähigkeit, achtsam zu sein, ist aus meiner Sicht eine entscheidende Zukunftskompetenz – innerhalb wie außerhalb der modernen Arbeitswelt. Denn es geht darum, die eigene innere Wahrheit zu kennen, den Kontext realistisch wahrzunehmen und zu bewerten und proaktiv die eigene Arbeit und auch das eigene Leben zu gestalten, statt nur emotional und kognitiv abhängiger Handlanger künstlicher Intelligenz oder anderer Menschen zu sein.

Hier zeigt sich nun, warum ich den Bezug zu Kants Essay über die Aufklärung „als Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“ sehe, mit dem ich ja eingestiegen bin. Denn ich bin überzeugt, dass Achtsamkeit direkt diese Mündigkeit und Unabhängigkeit fördert.

Achtsamkeit gehört aus meiner Sicht zu den grundlegenden Fähigkeiten für ein gelingendes, erfülltes und selbstbestimmtes Leben – zusammen mit anderen Kernkompetenzen wie beispielsweise Intuition, Beziehungsfähigkeit und Selbstführung, die zugleich eng damit zusammenhägen.

Die Kultivierung von Achtsamkeit ist die Basis für wahre Humanität in einer Arbeitswelt, in der eben auch die künstliche Intelligenz nicht mehr wegzudenken ist. Denn sie sorgt für eine gesunde Einordnung und ein gesundes Selbstverständnis dessen, was der Mehrwert menschlichen Arbeitens und Seins in dieser Welt ist.

Achtsamkeit bei der Arbeit: Herumsitzen und nichts tun – eine gute Idee?!

Es klingt zugegebenermaßen paradox: Nichtstun bei der Arbeit!
Doch so ähnlich wie in der Musik sind auch bei der Arbeit Präsenz und Pausen entscheidend.
(Dabei ist Achtsamkeit übrigens nicht die einzige Methode – hier 40 weitere Tipps für regenerierende Mikro-Pausen).

Achtsamkeit als bewusstes Zur-Ruhe-Kommen wirkt regenerierend und setzt neue Kraft und Energie frei.

Achtsamkeit …

  • stärkt die Selbstwahrnehmung und Selbstregulation in stressigen Situationen.
  • ermöglicht es, Grenzen klar und freundlich zu setzen, ohne Schuldgefühle.
  • verbessert Kooperation und Kommunikation, weil wir präsenter sind und offener zuhören.
  • macht resilienter gegenüber Veränderungen und Phasen der Unsicherheit.

Und: Achtsamkeit kann nicht nur in äußerer Stille praktiziert werden. Ihr Wert zeigt sich sogar oft besonders, wenn sie als innere Haltung in Aktivitäten mit eingebracht wird: Etwa in schwierige Gespräche mit Mitarbeitenden, Kunden und Kollegen, in die Auswahl des Essens in der Mittagspause, ins Wechseln von einem Aktivitätsmodus in einen anderen, beim konzentrierten Fokussieren auf eine bestimmte Aufgabe und auch beim Treffen von Entscheidungen.

Konkrete Tipps, wie man beginnen kann, Achtsamkeit in den Arbeitsalltag zu integrieren, führe ich unten aus.

Mein eigener Weg zur Achtsamkeitspraxis: Wie ich zu Mindfulness-based stress reduction (MBSR) nach Jon Kabat-Zinn kam

Achtsamkeit als weltanschaulich neutrale Praxis für Stressreduktion und Resilienz kann man natürlich auch in Kursen kennenlernen. Das bekannteste Format ist das 8-Wochen-Programm nach Jon Kabat-Zinn. Es ist wissenschaftlich gut untersucht und zahlreiche Studien belegen die gesundheitsunterstützende Wirkung. Achtsamkeit hat auch Eingang gefunden in moderne Psychotherapie, da sie die mentale Gesundheit stärken und emotionale Selbstregulation fördern kann.

Mein eigener Weg führte mich im Jahr 2005 in einer beruflich besonders stressigen Phase zuerst zu Jon Kabat-Zinns Buch „Gesund durch Meditation“ und dann zu seinem MBSR-Programm. MBSR steht für mindfulness-based stress reduction – übersetzt „Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion“. Für mich war es nichts weniger als lebensverändernd, Achtsamkeit kennenzulernen und in mein Leben zu integrieren.

Was Achtsamkeit bei mir veränderte

Von Natur aus bin ich kein besonders resilienter Mensch: Hochsensibel, idealistisch, sehr empathisch (und schlecht in Abgrenzung) und zudem sehr ambitioniert und vielfältig interessiert, war mein Geist in typischer Hochsensiblen-Scanner-Manier extrem zerstreut. Meist war ich dauergestresst und nervlich dysreguliert.

Ich arbeitete damals zudem in einem sehr stressigen Umfeld – als Presseverantwortliche für ein Unternehmen mit viel öffentlicher Aufmerksamkeit und in einer Umstrukturierung. Durch die Achtsamkeitspraxis fand ich einen Weg, anders mit dem Stress umzugehen, der in solchen intensiven Arbeitssituationen dazugehört.

Achtsamkeit lehrte mich, mich, meinen Körper und meine Bedürfnisse wieder besser zu spüren und gesündere Grenzen zu setzen – auch gegenüber meinen eigenen Ambitionen, Standards und Ideen! Und ich lernte, auch im Außen bei der Arbeit auf eine ganz neue Weise in gesunde Selbstführung und Selbstfürsorge zu gehen. Meine Resilienz und auch meine Produktivität profitierten sehr davon.

Keine Wundertechnik – aber eine Basiskompetenz für mentale Gesundheit und Umgang mit Krisen

Es ist mir wichtig, zugleich zu sagen, dass Achtsamkeit keine „Wundertechnik“ ist, die alles löst. Ich erlebte „trotz“ meiner Achtsamkeitspraxis in einer späteren beruflichen Hochstressphase, zu der eine private Krise kam, ein Burnout.

Eine Achtsamkeitspraxis allein kann keine psychische Krise verhindern. Aber sie war für mich – neben Therapie und dem Aufarbeiten meiner inneren Konflikte – ein unverzichtbares Werkzeug, um die Krise zu überstehen und schließlich zu überwinden.

Von Selbstwert und dem Wert menschlicher Arbeit

Ich persönlich lernte durch die Praxis der Achtsamkeit in dieser Phase, dass mein Selbstwert auf einer tieferen Ebene von klassischer „Leistung“ unabhängig ist. Es ist schön, dass Achtsamkeit auch die Leistungsfähigkeit durch bessere Konzentration zu stärken vermag – aber diese tiefere Ebene ist das eigentliche Geschenk.

Denn wollen und können wir wirklich mit KI in einen Wettlauf um Output treten? Oder geht es nicht um etwas ganz anderes – etwas viel Wichtigeres? Den Begriff von „Leistung“ müssen wir im KI-Zeitalter jedenfalls grundlegend neu denken.

Meiner Überzeugung nach liegt der Mehrwert menschlichen Arbeitens heute weniger auf klassischen „Leistungs-KPIs“ als vielmehr bei genau diesen Achtsamkeits-basierten Fähigkeiten. Es ist wichtiger denn je, dass wir auch bei der Arbeit als ganze, vollständige Menschen mit geistiger Wachheit, emotionaler Präsenz und innerer Zentrierheit da sind. Denn dies ist die Basis für Authentizität, stimmige Entscheidungen, klare Unterscheidungskraft und auch echte, authentische Verbindung mit anderen. Dies ist viel relevanter als die reine messbare „Leistung“ im Sinne von Output je Zeiteinheit!

Meine eigene Erfahrung inspirierte mich, selbst MBSR-Lehrerin zu werden. Seit 2010 unterrichte ich Kurse für Achtsamkeit im Arbeitskontext – online oder vor Ort in der Region Bühl, Baden, Karlsruhe und Offenburg.

Tipp: Viele Krankenkassen bezuschussen eine Achtsamkeitskurs-Teilnahme – bei Interesse einfach bei der eigenen mal anfragen. Firmen, Organisationen und Schulen können solche Maßnahmen auch als BGM-Maßnahme ansetzen.

Außer in Kursen vermittle ich die Grundlagen von Achtsamkeit und MBSR auch in einem individuellen Coaching an interessierte Einzelpersonen wie Führungskräfte und Unternehmer:innen. Termine und Optionen

Meine Prognose: Achtsamkeit als Kernkompetenz moderner Arbeit

Achtsamkeit ist weder Wellness noch „nice to have“, sondern die Basis für echte Mündigkeit und Humanität – und vor allem in der modernen und hochkomplexen Arbeitswelt unverzichtbar!

Wir brauchen Achtsamkeit auf verschiedenen Ebenen, um die Herausforderungen unserer Zeit gut zu meistern:

Individuell: Wer seinen Geist führen kann, statt sich von Emotionen, Reizen oder Technologien führen zu lassen, bleibt unabhängig, zentriert und handlungs- und entscheidungsfähig – selbst in Krisen.

Organisational: Teams, die Achtsamkeit kultivieren, arbeiten kooperativer, kreativer und widerstandsfähiger. Achtsamkeit fördert Vertrauen in sich selbst und andere, Problemlösekompetenz, Kommunikation und sogar Kreativität.

Gesellschaftlich: In einer Welt, in der KI und Automatisierung vieles übernehmen, wird der menschliche Mehrwert in Empathie, unabhängiger Urteilsfähigkeit und Intuition liegen – Fähigkeiten, die Achtsamkeit stärkt.

Insbesondere hochsensible, werteorientierte und empathische Menschen schützt Achtsamkeit vor Reizüberflutung aber auch Selbstverausgabung. Denn feinfühlige Menschen nehmen Reize intensiver wahr – was ein großes Talent ist, aber auch schnell zu Überlastung führen kann.

So fängst du mit Achtsamkeit im Berufsalltag an

Um achtsam zu sein, muss man nicht stundenlang still sitzen und an nichts denken. Es gibt formelle Übungswege, wie Sitzmeditation, Gehmeditation, Yoga / Qigong und auch Übungen wie den „Bodyscan“ / Yoga Nidra. Diese können regelmäßig und gezielt geübt werden, um den Geist zu beruhigen und in die Gegenwart und den Körper zurückzuholen.

Daneben gibt es eine ganze Reihe weiterer informeller Übungsmöglichkeiten, die sich wunderbar in den Alltag integrieren lassen.

Was immer geht – achtsames Atmen

Die einfachste Achtsamkeitsübung ist, sich seines eigenen Atems bewusst zu sein.
Denn der Atem ist die Schnittstelle zwischen Geist und Körper und reagiert zum einen sehr fein auf das, was wir gerade erleben, kann also so ein Signal sein, wie viel Stress wir gerade derzeit spüren. Zum anderen können wir aber auch den Atem bewusst steuern und so auf unser autonomes Nervensystem beruhigend einwirken.

Eine wunderbare Atemübung ist die sogenannte Lippenbremse. Hier wird einfach die Ausatmung verlängert, indem mit dem Mund ein kleiner Verschluss gebildet wird, um den Atemstrom zu verlangsamen. Das Entscheidende ist, dass die Ausatmung verlängert wird, denn das hat meist binnen weniger Minuten eine stark beruhigende Wirkung auf das Nervensystem. Mit ein wenig Übung kann man auf die gleiche Weise durch die Nase atmen, ohne die Lippen zu schürzen. So lässt sich diese beruhigende Atmung sogar unauffällig in stressigen Meetings üben!
Es gibt viele weitere gute Atem-Übungen, wie die Wechselatmung, wo man die Ein- und Ausatmung zwischen den Nasenlöchern abwechselt. Das gleicht die Gehirnhälften aus, beruhigt und fördert vernetztes Denken.

Auch simple alltägliche Dinge – wie achtsam eine Tasse Tee zu trinken, zu duschen, eine Mahlzeit einzunehmen oder eine achtsame Ich-tue-gar-nichts-Pause mitten im Arbeitsalltag – sind wunderbare Möglichkeiten, Achtsamkeit zu praktizieren.

Auch immer wieder auf den Strom der eigenen Gedanken zu achten und nicht alles für bare Münze zu nehmen, was diese Gedanken uns suggerieren, ist ein Teil von Achtsamkeitspraxis.

Praktische Tipps

Wenn du mit Achtsamkeit beginnen möchtest, empfehle ich, dir Höranleitungen zu suchen von jemandem, dessen Stimme du magst. Probiere einfach mal für fünf bis zehn Minuten eine solche Sitzmeditation oder auch einen Bodyscan oder etwas Ähnliches aus.

Reserviere dir jeden Tag ein wenig Zeit dafür. Am besten morgens vor der Arbeit oder abends vor dem Schlafengehen.

Und dann versuche als nächstes, eine kleine weitere achtsame Einheit in deinen Tag zu integrieren, beispielsweise eine achtsame Pause. Das kann so einfach sein wie ein Spaziergang in der Mittagszeit.

Und nach und nach kannst du diese Praktiken erweitern. Schließlich wird dies eine Inselkette aus achtsamen Momenten, die dich trägt und dir nach und nach eine andere Perspektive auf deinen Alltag ermöglicht.


5 Schritte für Achtsamkeit im Berufsalltag

1. Missverständnisse ausräumen

Du musst nicht stundenlang meditieren. Schon wenige Minuten täglich können einen Unterschied machen.

2. Formelle Praxis kennenlernen – mit Höranleitungen oder Meditations-App

  • Sitzmeditation
  • Gehmeditation
  • Yoga oder Qigong
  • Body Scan

Einige meiner Höranleitungen für Achtsamkeitsübungen findest du hier.

3. Den Atem als Anker nutzen

Achtsam atmen: z. B. einige Minuten mit sanfter Lippenbremse oder Wechselatmung üben

4. Informelle Achtsamkeit in den Alltag bringen

  • Achtsam essen oder Tee trinken
  • Eine „Aus-dem-Fenster-Schauen“-Pause im Büro
  • Den Gedankenstrom beobachten, ohne auf die „Stories“ darin zu reagieren. Für Fortgeschrittene: Die Nachrichten in dieser Haltung verfolgen!

5. Routine aufbauen – als tragfähige „Inseln im Alltag“

  • Starte mit 5–10 Minuten morgens oder abends.
  • Ergänze eine weitere achtsame Einheit in deinem Tag, z. B. einen Spaziergang in der Mittagspause.
  • Baue Schritt für Schritt eine „Inselkette“ aus achtsamen Momenten auf, die dich trägt.

Tipps: Schau dich gerne hier auf meinem Blog ein wenig um – du findest viele weitere Hinweise, wie Achtsamkeit im Alltag geht. Und mit meinem Newsletter bekommst du bei Interesse regelmäßig hilfreiche Tipps und Inspirationen direkt in dein Postfach, wie du Achtsamkeit in deinen Alltag integrieren kannst.

Cornelia mit vom Wind zerzausten Haaren am Meer Juni 22, 2025

Getting SHIFT Done: 20 Mindset- & Struktur-Tipps für feinfühlige Scanner:innen mit Ambitionen

Ich bin eine feinfühlige Scanner-Künstlerin mit 1.000 Ideen, die früher allzu viel kompensiert hat … mit Perfektionismus, Leistungsflitz und einem absurden Anspruch an mich selbst. Ein Burnout später weiß ich: Ich bin kein Produktivitäts-Cyborg. (Auch wenn andere mich vielleicht manchmal verdächtigen, eine „7of9“ (Trekkies, ihr versteht) zu sein – und nach Tipps fragen).

Heute weiß ich, dass meine Superpower nicht im DURCHZIEHEN liegt, sondern im DRANBLEIBEN. Ich nenne das „Intuitives und agiles Energiemanagement“!

Dies ist ein Beitrag zur Blogparade „Wie schaffst du es, Dinge durchzuziehen – auch wenn’s im Alltag stressig wird?“ von Astrid Engel. So wie es sich für Scanner:innen gehört: Auf den allerletzten Drücker (fast) fertig geworden. Ich habe es in all den offenen Tabs erst am Tag vor der Deadline wiedergefunden. 🙂 Ich stehe dazu. Auch dass dies keine komplette Liste ist und die Struktur beser sein könnten. Denn: Better done than perfect!

Als mich die Muse dann küsste, nahm dieser Beitrag übrigens in 15 Minuten Form an. Handy raus, Diktierfunktion an, und schon flossen meine Effektivitäts- und Mindset-Tipps aus 20 Jahren Berufserfahrung als feinfühlige Scanner:in heraus. Dann nochmal etwas Nacharbeit – und fertig ist die Laube. 😉

SPOILER: „Arbeit“ bedeutet für mich nicht Abmühen, sondern im Flow sein. Und gutes Arbeiten heißt nicht mehr tun, sondern das Wichtige tun. Effektiv statt effizient. Spielerisch statt perfektionistisch. Intuitiv statt rödelnd.

Und: Um Phasen von Hyper-Focus zu haben, hat dein brillanter Geist vielleicht schon Tage vorher scheinbar prokrastiniert, in Wahrheit aber Inspirationen gesammelt. Also: Trust your self! (= mein Jahresmotto!)

Viel Spaß mit meinem liebevoll unperfekten Guide fürs Dranbleiben … für feinfühlige Vielbegabte, kreative Chaosmanager:innen und andere energiegeladene Freigeister – und solche, die es werden wollen!


20 Tipps, um als sensible Scanner:in dranzubleiben – für Flow statt Frust!

Zwei andere selbständige „Kolleginnen“ haben mich letzte Woche gefragt, wie ich eigentlich arbeite. Sie dachten offenbar, ich hätte eine super high-end STRUKTUR. Nun … Struktur ja – aber nicht (mehr) „klassisch“!

Doch was heisst das?

Ich hake längst nicht jeden Punkt auf der Liste ab. Und trotzdem (oder gerade deshalb?) schaffe ich mehr als früher und vielleicht auch viele andere. Ich erlaube mir nämlich, anders zu arbeiten: intuitiver, agiler, menschengerechter.

Es ist mir auch ein Herzens-Anliegen, mit dem ungesunden und destruktiven Selbst-Bashing aufzuräumen, das viele betreiben, wenn sie Dinge nicht „geschafft bekommen“! (Ein wichtiger Impuls für diesen Beitrag!)

Denn: Gesunde Selbstführung orientiert sich an den vorhandenen Energie-Ressourcen, nicht an einem Ziel oder Plan. Und diese Energieressourcen sind eben wandelbar – besonders bei uns Frauen und besonders bei feinfühligen Scanner:innen oder neurodivergenten Menschen. Oder Künstler:innen.

Und hier kommen einige Aspekte, die ich dafür essenziell wichtig finde:

1. Mindset-Framework: Konsistenz statt Disziplin

Lasst uns über Disziplin reden. Ich glaube, das preussische Disziplinmodell gehört in die Rundablage der Geschichte. Es war schon immer toxisch und nicht menschengerecht. Mag sein, dass man so brave Soldaten für einen Krieg erzieht, aber sicher keine selbständig arbeitenden und erfüllt lebenden Menschen. Es ist meines Erachtens auch ein Relikt des Hierarchie-orientierten Patriarchats (was leider in der Arbeitswelt immer noch allzu prägend ist).

Meist haben wir dieses System auch irgendwie in uns, ob wir wollen oder nicht! Auch in der Selbständigkeit und verantwortlichen Führungsrollen taucht es als „Ich-bin-nicht-stark-genug-Monster“ gerne auf.

Wir haben auch noch immer allzu viele verheerende Vorbilder: Menschen, die über Jahrzehnte krass über ihre Grenzen gehen, sich selbst und andere ausbeuten mit dieser Art von „Disziplin“. Die oft dafür auch noch gefeiert werden oder sich selbst feiern mit einem skurrilen „Wer hat den längsten … (Arbeitstag)-Wettbewerb“. Und die dann oft irgendwann ausbrennen – oder ihre Lebendigkeit verlieren. Meine Meinung ist daher (aus eigener, schmerzvoller Erfahrung gewonnen): Weg mit dieser Art von Disziplin und her mit Konsequenz & guter Selbstführung! Mikro-Schritte rocken! Nachhaltigkeit ist wichtig. Auch beim Arbeitsstil.

2. To-do-Liste schreiben – dann intuitiv arbeiten

Struktur zuerst, dann Freestyle. Ja, beides geht – und zwar am besten in dieser Reihenfolge (trust me, I tried…). Aber, ganz wichtig: Es geht bei „Freestyle“ und intuitivem Arbeiten nicht um Cherry-Picking! Sondern darum, die innere Stimme zu fragen, was jetzt „dran“ ist. Meiner Erfahrung nach wird sie ehrlich antworten und manchmal auch Tasks vorschlagen, die nicht die Lieblingstasks sind – aber eben „dran“ und stimmig.

3. Agilität statt Durchziehen

Pläne sind Orientierung, keine Ketten. Es geht überhaupt nicht ums Abhaken, auch wenn die kleine Projektmanagerin in mir das Abhaken sehr mag, weil so ein Erfolg sichtbar wird. Es ist wichtig, einen guten Plan zu haben, absolut! So wie eine Landkarte für die Wanderung. Wir dürfen nur nicht die Karte mit dem Terrain verwechseln! Die Agilität und Flexibilität im Umgang mit deinen To Do Listen macht den Unterschied zwischen starrem und offenem System.

Lass die Schwimmflügel (Kontrolle) los und lerne freies Schwimmen in den Wellen. Die Fähigkeit zu erkennen, dass inzwischen eine andere Aufgabe wichtiger ist als das, was als nächstes auf deiner Liste kommt, unterscheidet Mitarbeiter- von Unternehmer:innen-Mindset!

4. Puffer einplanen = Selbstfürsorge

Berücksichtige unbedingt den Fluxfaktor (ein wunderbarer Begriff, den ich von Martin Weiss von Big SHIFT habe). Denn: Störungen und die Tendenz zur Chaotisierung von Systemen sind normal. Mit etwas „Luft“ (=Puffer) in deinem Plan überlebt dieser (etwas länger).

5. Strategie & Selfcare first

Die Strategie ist die Basis des Arbeitens. Die Ziele vor Augen und im Kopf zu haben hilft, im Trubel des Alltags nicht nur einfach das zu tun, was gerade „brennt“ oder den wenigsten inneren Widerstand weckt. Dazu ist es aber wichtig, selbst „fit“ zu sein.

Und hier kommt die Self-Care ins Spiel – sie steht in der Wichtigkeit noch vor der Strategie! Wer ohne Energie startet, verliert vorm Start. Wie startest du in den Tag? Wie und wann machst du Pausen? Wie klingt dein Arbeitstag aus? Wie geht es dir zwischendrin und danach?

Eine absolute Basiskompetenz für gesunde Selbstführung im Beruf ist Achtsamkeit. Sie wird aus meiner Sicht in der heutigen Arbeitswelt geradezu überlebenswichtig!

Dein Energiekonto (=deine Gesundheit) ist das wichtigste „Business-Asset“, das du hast! Kümmere dich gut darum.

6. Kein Arbeiten im Panikmodus

Ganz ehrlich: Mit Nebel im Kopf ist keine Höchstleistung möglich, sondern nur Überlebensmodus. Wir dürfen lernen, die Anzeichen von Dysregulation unseres Systems zu erkennen, ernst zu nehmen und dann so schnell wie möglich gegenzusteuern…. Mit Tools für Selbstregulation, Erdung, Verbindung, Intuition & Achtsamkeit, zum Beispiel.

Wirkliches Arbeiten kann nur in der Wachstumszone gelingen, nicht in der Panik- und Überforderungszone. Es klingt so simpel, ist aber aus meiner Sicht der wichtigste SHIFT für effektives Arbeiten: Dein Wohlergehen ist Prio 1! VOR allen To Dos.

7. Spielerische Planung: Farbcodes & Stifte raus!

Deine To-do-Liste darf bunt sein wie dein Gehirn. Ich schreibe sie jede Woche neu – von Hand, mit ein paar Sketch-Note-Elementen, weil’s mir so mehr Spaß macht. Und dann kommen die farbigen Kleber ins Spiel: To dos mit Termin = blau, Entscheidungen = grün, Prioprojekte (max. 5 pro Woche) = pink. Dann noch für kleine to Dos gelb. Unterwöchig kann ich so leicht Farben ändern, und, das beste überhaupt: Das befriedigende Gefühl genießen, erledigte Punkte durchzustreichen!

8. Keine Selbst-Kasteiung und Kritik fürs Abschweifen

Abschweifen gehört dazu – die Kunst ist das Zurückkommen. Wie beim Meditieren!

9. Energie-Tracker: Was gibt dir Flow?

Jeden Tag mindestens einen Energiebooster und Flow-Zustand einbauen.

10. „Change the Channel“ bei mentaler Müdigkeit

Bei Feststecken nicht auch noch festbeissen. Sondern das Thema, die Aufgabe und die Stimmung wechseln: Ein anderer Modus bringt meist frische Energie!

11. Struktur für Kreativität

Kreativität braucht eine Bühne, keinen Nationalpark an Fläche. Sonst verschwindet die kreative Power in den unendlichen Weiten…

12. Ideenspeicher anlegen

Alle guten Ideen irgendwo festgehalten – in dem Wissen, dass sie nicht sofort umgesetzt werden müssen.

13. Störungsmanagement: Scanner-Mind braucht Schutzräume

Tür zu, Handy aus. Zur Not auch ein „Nicht stören“-Schild im Homeoffice und klare Absprachen mit Kolleg:innen und Family. Vielleicht sogar noise cancelling Kopfhörer – hilft wirklich, gerade im Großraumbüro!

14. Sound an: Musik oder binaurale Beats

Speziell „binaural beats“ sind eine tolle Fokushilfe für sensible Geister und auditiv orientierte Menschen!

15. Tägliche Mini-Strategie-Zeit

Nicht nur abarbeiten. Es braucht auch Zeit zum Sich-Ausrichten und Neujustieren. Jede Minute guter Planung ist 1 Stunde reine Arbeitszeit wert!

16. Sei dein eigener Lieblingschef

Hättest du Lust, für jemanden zu arbeiten, der dich immer niedermacht, wenn du nicht alles abgehakt hast? Lerne, dich selbst zu motivieren und zu loben – statt schlecht zu machen. Wertschätzung und Respekt ist auch in deinem inneren Team wichtig.

Ein hilfreiches Bild ist für mich dabei, auf den Fortschritt, nicht auf die Lücke zu schauen. Das ist auch die genial-simple Grundidee des Buchs „The Gap and the Gain“ von Dan Sullivan & Dr. Benjamin Hardy.

17. Reality-Check: Die Welt ist komplex

Die VUCA-Welt ist real! (VUCA: Volatil, unsicher, komplex und ambivalent). Dass du nie alles schaffst, liegt nicht (nur) an dir, sondern auch an diesen Rahmenbedingungen. Es wäre verrückt so zu tun, als ob es jemals optimale, ruhige und voll planbare Arbeitsbedingungen gäbe. Und ganz ehrlich: als Scanner:in wäre es dir auch schnell langweilig!

18. Visionboard & Monatsplan = Scanner-GPS

Sonst verläuft sich dein inneres Ideen-Orchester. Es ist gut, diese Pläne beim Arbeiten in Sichtweite zu haben. Ich arbeite daher mit physischen Visionboards und Monatsplänen, nicht nur digitalen. So nimmt das Unterbewusstsein beim Blick in den Raum immer wieder Kontakt damit auf. Das verankert das, was dir wichtig ist, auch sichtbar im Raum.

19. Review & revise

Die gute alte Manöverkritik … sollte eine freundliche sein, aber auf jeden Fall stattfinden. Man kann das auch als Dankbarkeits-Tagebuch machen: Abends und am Monatsende zurückschauen und überlegen: Was war gut? Und das dann feiern – klein oder groß. -> Scanner-Genie + Feedback = Magie!

20. The One Thing – täglich, wöchentlich, jährlich

Fokus ≠ Einseitigkeit. Klarheit braucht Prioritäten. Das fällt auch mir schwer, und ich schaffe es nicht immer ganz. Aber es ist immens hilfreich, jeden Morgen zu überlegen: Welche eine Sache ist heute die, die mich entscheidend weiter bringt? Selbst wenn alles andere schief geht oder nicht zeitlich unterzubringen ist, machen wir so trotzdem Fortschritt!

x. Teamwork

… Kann Fluch und Segen sein!

Das Thema gute Zusammenarbeit mit anderen sprengt den Rahmen dieses Beitrags – ist aber natürlich essenziell, um gut arbeiten zu können! Und das gilt für Selbstständige wie auch für Angestellte – und egal, ob hochsensible Scanner oder nicht… Vielleicht wird das irgendwann ein eigener Beitrag!

Full disclosure: Worin ICH (noch) „schlecht“ bin

  • Pausen nehmen
  • Langweiliges und Repetitives tun (wie Behördenkram)
  • Deep Focus / Abgrenzung im starken Trubel
  • Nicht-Identifikation mit Arbeit
  • Play first, work later
  • Eat the frog 
  • Rausgeben, bevor ich „fertig“ bin (dieser Beitrag ist somit ein Stück Selbsttherapie für meinen Perfektionismus)
  • (Aus meiner Corporate-Zeit:) Delegieren und Verantwortung anderer bei ihnen lassen (selbst wenn sie sie nicht tragen). Ich HASSE es, wenn Projekte gegen die Wand zu fahren drohen – und bin allzu oft in die Rolle der Feuerwehrfrau geschlüpft! Rate mal, worauf ich andere damit trainiert habe?
  • Ein Projekt / eine Idee loslassen oder hinten anstellen (ich will in diesem Jahr noch ein Buch schreiben, was mit Blick auf mein Zeitbudget *eigentlich* nicht realistisch ist!)

Epilog

Ganz ehrlich: Ich bin in vielem noch Lernende.
Pausen? „Vergesse“ ich oft. Delegieren? Eher nicht so meine Kernkompetenz.

Aber: Ich bin dran. Spielerisch und voller Lernfreude!

Und mit meiner Dranbleiben-Taktik habe ich schon verdammt große Projekte gewuppt. 🙂


Möchtest du deinen Scanner-Kopf und dein feinfühliges Nervensystem besser in Einklang bringen? Dann schau dir gerne meine Masterclass „Energiemanagement für Hochsensible“ an und trag dich damit auch in meinen Newsletter ein – du bekommst jede Woche gute Tipps und eine Info, wenn ich den nächsten Workshop zum Thema biete!

Tu was du liebst & sei wer du bist! – Ein Manifest für mehr leise Stärke in einer lauten Welt Juni 21, 2025

Tu was du liebst & sei wer du bist! – Manifest für mehr leise Stärke in einer lauten Welt

„Das Leben ist kein Wunschkonzert“

„Du bist zu sensibel und traumtänzerisch“

„Damit kann man doch nicht seinen Lebensunterhalt verdienen“

Solche Sprüche kennen wir wahrscheinlich alle und haben sie tausendmal gehört … Besonders die Träumer:innen, Idealist:innen und Feinfühligen unter uns. (Vielleicht nehmen wir sie uns aber auch nur mehr zu Herzen? ;-))

Und doch können wir es nicht ganz lassen, das Träumen, die „brotlose“ Kunst, die „verrückte“ Businessidee. Aber sobald wir darüber nachdenken, damit sicht- und hörbar zu werden, kommen die anderen Stimmen, die wir so sehr internalisiert haben, dass wir sie oft für eigene halten:

„Wer bin ich denn schon, das zu wollen oder zu tun?“

„Wer will das schon hören oder sehen?“

„Diese Welt ist doch schon voll genug von verrückten Ideen und Spinnern“

Wenn solche Gedanken dir bekannt vorkommen, dann ist dieser Beitrag für dich. Er ist als Er-Innerung gedacht, warum es so wertvoll und wichtig ist, sich zu zeigen – auch als stiller, feinfühliger Mensch. Man muss dazu nicht so (laut) werden wie die anderen. Sondern sein Licht nur so strahlen lassen, wie es ist.

Das hat das Potenzial, das eigene Leben komplett zu verändern – denn auf einmal ist da: Resonanz. Wirksamkeit. Lernen und Wachstum. Verbundenheit. Lebendigkeit und Freiheit. Und Ermutigung zum So-Sein oder zu Veränderung, auch für andere.

Dieser Beitrag ist sehr persönlich geworden – er ist auch eine Er-Innerung an mich selbst. Vielleicht inspiriert er auch dich – das würde mich sehr freuen.

Danke für das wunderschöne Thema an Sandra Jost, die zur Blogparade „Tu, was du liebst – und verändere die Welt“ eingeladen hat. Weitere Beiträge zum Thema findest du unter dem Hashtag #Tuwasduliebst.


„Unsere tiefste Angst ist nicht, unzulänglich zu sein.
Unsere tiefste Angst ist, dass wir über die Maßen machtvoll sind.
Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit, das uns am meisten Angst macht.“

– Marianne Williamson, in ihrem Text „Unsere tiefste Furcht“


Imagine … Träumen als Superkraft

Was passiert, wenn die stillen selbstreflektierten Menschen sich zurückziehen, unsichtbar bleiben, nochmal darüber nachgrübeln statt ihrer inneren Stimme, ihren leisen Impulsen und ihren zarten Gefühlen und vielfältigen Ideen zu folgen, erleben wir leider gerade: Die Lauten übernehmen. Der Ton wird rauer. Zwischentöne, Vielfalt, Empathie und Kreatives fällt allzu oft unter den Tisch.

Wenn wir als feinfühlige Menschen immer mehr in die innere Flucht gehen – ein durchaus verständlicher Reflex – geht etwas verloren. Für uns selbst – auch auch für die anderen, für die Gesellschaft und die ganze Welt.

Aber was, wenn du …

  • das Buch doch schreibst?
  • das unfertige und feinsinnige Gedicht doch teilst?
  • für deinen verrückten Traum gehst und damit Ja zu dir und zum Leben sagst?

Was würdest du tun, wenn du tust, was du liebst?

🔹 Stell dir vor, du würdest es tun: Was könnte passieren?
🔹 Und stell dir vor, du würdest es NICHT tun – was würde dir und der Welt fehlen?

Ich glaube, in diesen Fragen liegt ein wichtiger Schlüssel. Denn es geht um Lebendigkeit …Im eigenen Leben – und in dem anderer.

Sensibilität als Stärke leben – und dein Licht in die Welt bringen

Stell dir vor, du tust das, was du wirklich liebst. Du arbeitest und lebst so, wie es dir wirklich entspricht. Nicht angepasst. Nicht funktionierend. Nicht selbstzweifelnd – sondern mit deinem ganzen Sein.

Das kann auf einer kleinen, ganz alltäglichen Ebene sein: Vielleicht zeigst du dich in deinem persönlichen Lebenskreis noch etwas mehr, wie du wirklich bist. Auch die feinen, verletztlichen und empathischen Seiten.

Das kann letztlich in immer größer werdenden Kreisen Dinge bewegen und so mehr Lebendigkeit, Liebe und Authentizität in die ganze Welt bringen.

Denn wenn mehr Menschen ihrem inneren Ruf – im kleinen und im großen – folgen, statt sich hinter äußeren Erwartungen zu verstecken und innerlich abzutauchen, entstehen neue Dinge und neue Energie.

Sie bringen Verbundenheit, Freude, Sinn, Wirkung – für uns selbst, für andere – und für das große Ganze.

Hummel an Blüte
Macht Duften in einer oft stinkigen Welt Sinn? Kommt darauf an, wen man anziehen will… 😉

Innerer Raum und Freiheit – warum das meine Arbeit prägt

Ich liebe es, mit meiner Arbeit Menschen an ihr inneres Leuchten zu erinnern. An die leise, oft verschüttete Stimme, die spürt, was wirklich stimmig ist.

Solche Räume zu öffnen, in denen die Intuition wieder spürbar wird.
Erlebbar zu machen, dass Achtsamkeit kein Rückzug ist, sondern pure Präsenz.
Zu erinnern, dass Selbstführung nicht Kontrolle bedeutet, sondern dass es um innere Freiheit und Verbundenheit geht!

Es ist erfüllend und (mir) wichtig, solche Räume zugänglich zu machen, für feinfühlige, kreative und idealistische Menschen, die viel geben – aber oft sich selbst vergessen oder verleugnen. Es ist wunderschön, einen Menschen, der sich als „ausgebrannt“ erlebt hat, auf einmal wieder innerlich leuchten zu sehen.

Ich glaube, die Welt braucht feine Menschen, die ihr Licht in die Welt bringen statt am „System“ zu zerbrechen.

Interessanterweise spiegelt das innere System dabei oft das äußere. Daher beginnt jede Veränderung in uns selbst – mit einem Ja zu unserem authentischen Sein. Und der Bereitschaft und dem Mut, uns so zu zeigen.

Mein „Purpose“ ist daher, engagierte und verantworungsvolle Intrapreneurinnen in Organisationen oder Solopreneurinnen mit einer Mission dabei zu unterstützen, genau diese authentische innere Kraft wieder zu finden. Und so ihr inneres System zu transformieren und zu befreien und aus ihrer Tiefe heraus stark zu sein.

Waldweg
Die innere Stimme kennt den Weg. Oder zumindest den nächsten stimmigen Schritt.

Von wegen Soft Skills: Intuition, Achtsamkeit & Sensibilität als Superkräfte

Viele verbinden mit dem Wort Stärke Leistungsfähigkeit, Selbstsicherheit, Souveränität im Außen. Doch aus meiner Sicht sind einige der wichtigsten Stärken still, fein, kreativ und empathisch.

Diese Art von Stärke wird gesellschaftlich oft nicht voll gewertschätzt oder als „Soft Skill“ abgetan:

  • Die Fähigkeit, zwischen den Zeilen zu lesen und ganzheitlich zu denken.
  • Die Intuition, was wirklich wahr, stimmig und hilfreich ist.
  • Die Empathie, was andere gerade brauchen.
  • Das tiefe Gespür für Sinn, Werte und Authentizität.

Ich erlebe viele Menschen, die denken, sie müssten robuster, rationaler, fokussierter, selbstsicherer und lauter sein, um OK zu sein. Dabei berauben sie sich im Grunde der Superkraft dieser Eigenschaften, die das Geschenk ihrer (Hoch)Sensibilität, Reflektiertheit und inneren Vielfalt sind!

Seinen Purpose zu leben braucht oft einen „Inner System Shift“

Purpose bedeutet für mich zuerst SEIN und dann TUN.
Er beginnt damit, mich zu er-innern, wer ich wirklich bin. Mein eigenes Licht wieder zu sehen und zu lieben. Egal wer es sieht oder nicht. Egal ob es gut ankommt oder nicht. Und dann dem vertrauen, was durch mich in die Welt will und dem zu folgen. Für mich ist Purpose so letztlich eine Haltung, aus der heraus ich lebe und wirke.

Viele von uns haben jahrzehntelang „funktioniert“ – auch ich. Wir waren leistungsstark, verantwortungsbewusst, und auch empathisch – aber innerlich zugleich oft abgeschnitten von unserer wahren Kraftquelle. Wir können jedoch erst ins Wirken kommen (und innere Burnout-Muster überwinden), wenn wir uns Erlaubnis geben, so zu sein, wie wir sind. Das zu tun, was wir wirklich lieben. Er beginnt im Inneren – mit einem Ja zu uns selbst. Mit dem Mut, uns nicht länger selbst zu verstecken oder gar zu verleugnen.

Wenn wir beginnen, unser inneres System zu transformieren und unsere eigenen Regeln zu schreiben, entsteht etwas Neues. Dann wird aus Selbstzweifel Selbstführung. Aus Überanpassung Souveränität. Aus innerem Druck kreative Kraft.

„Wer bin ich schon, fragen wir uns, dass ich klug, schön, begabt und einzigartig sein soll?
Aber mal ehrlich, wer bist du, es nicht zu sein?
Du bist Ausdruck der Liebe des Lebens zu sich selbst.
Dich klein zu machen, dient dem Leben nicht“

– Marianne Williamson, in ihrem Text „Unsere tiefste Furcht“

Brennen ohne auszubrennen

Ich glaube, die Reflexion über den Wert von Arbeit ist wichtig. Denn Arbeiten kann Beitrag zu Gesellschaft und zur Welt sein. Doch es muss ein Arbeiten sein, das nährt statt zehrt. Woran wir nicht ausbrennen, sondern von unserem innere Licht getragen werden. Es ist keine Selbstantreiberei aus Pflicht, Angst oder Vergleich sondern Selbstführung, die auf Selbstrespekt, Vertrauen und Liebe basiert.

Und mit Arbeit meine ich natürlich nicht nur Erwerbstätigkeit im klassischen Sinne, sondern alles, was wir erschaffen und wozu wir beitragen – ganz ausdrücklich auch Care-Arbeit und die Gestaltung von Beziehungen in Gesellschaft und Familie sowie Ehrenamt, Kunst und Kultur, gesellschaftlicher Diskurs und Reflexion!

Eine solche Selbstführung mit liebevoller Verantwortung für das eigene Leben ist für mich der Schlüssel zu wahrer Wirksamkeit und Beitrag. Sie beginnt mit dem Mut, dich selbst ernst und wichtig zu nehmen. Mit allem, was dich ausmacht – auch mit den Teilen, die du vielleicht jahrelang für Schwächen gehalten hast. In Wahrheit sind sie oft deine ungelebten Stärken!

Dünenrose
Viele Dornen, ein einfacher Blütenkranz mit hauchzarten Blättchen: Vermeintliche Schwächen sind oft Stärken!

Dream big: Wir sind die Erschaffer:innen unserer Welt – von innen nach außen

Ich wünsche mir eine neue Kultur des Arbeitens und des Wirkens. Eine, in der Verbundenheit, Intuition und Präsenz echte Wertschätzung haben. Ich gestalte mit meiner Arbeit daher Räume, in denen Menschen sich mit diesen sensiblen Stärken wieder „rückverbinden“ können – um in Kontakt zu sein mit sich selbst, miteinander und mit dem, was wirklich zählt.

Ich wünsche mir, dass wir gerade als feinfühlige Menschen verstehen, dass wir nicht „fertig“ sein brauchen, um einen wertvollen Impuls zu geben. Dass wir unsere „Edge“ nicht verlieren, wenn wir weich und offen sind – im Gegenteil. Und dass wir nicht laut sein müssen, um gehört zu werden.
Dass wir darauf vertrauen können, dass unser Sein und Tun wertvoll ist. Und dass das genug ist.

Die Welt wird mit jedem stillen und zugleich mutigen Ja zu dir selbst ein wenig besser.

Sei einfach du selbst und tu das, was du liebst – genau das ist dein größter Beitrag.

Was wäre, wenn mehr Menschen mutig ihrem inneren Ruf folgen würden?
Wenn Sensibilität nicht als Schwäche, sondern als powervolle „natürliche Intelligenz“ verstanden würde?
Wenn Intuition als Navigationssystem ernst genommen würde – im Leben, in Unternehmen, in der Gesellschaft?

Ich mag eine Träumerin sein, aber ich glaube, dass wir eine solche Welt gestalten können: Indem wir zeigen, wer wir wirklich sind und indem wir tun, was wir lieben. Eine Welt, in der leise Stimmen gehört werden. In der Arbeit nicht gegen die Gesundheit oder die Werte geht, sondern mit ihnen. In der Mitgefühl und Macht keine Gegensätze sind, sondern zwei Flügel, die gemeinsam tragen.

Machst du mit? 🙂

„Indem wir unser eigenes Licht leuchten lassen,
geben wir anderen Menschen unbewusst die Erlaubnis, es ebenso zu tun.
Wenn wir uns von unserer eigenen Angst befreien, befreit unser Dasein die anderen ganz von allein.“

– Marianne Williamson, in ihrem Text „Unsere tiefste Furcht“

Straßenlaterne vor leuchtendem Abendrot am Meer
Straßenlaterne, Leuchtturm, Glühwürmchen oder Abendstern? Wichtig ist nur, dass wir unser Licht teilen.
Gedankenkarussell - nicht immer so schön wie hier Juni 5, 2025

Krisenkarussell und Nebel im Kopf: Wohin wir uns wenden können, wenn das Außen kaum Orientierung bietet

Viele Menschen sehen sich derzeit in schwierigen inneren und äußeren Gewässern: Sie haben – durchaus berechtigte – Sorgen und Ängste um die politische, gesellschaftliche, berufliche Zukunft. Sie sind müde vom Denken, doch das Denken hört nicht auf. Und trotzdem führt es auch nicht heraus aus der Verwirrung und Sorge.

Wir alle sehnen uns nach Orientierung. Doch das, wenn das Außen dauerhaft diffus, widersprüchlich oder überfordernd ist? Irgendwann beginnt sich alles zu drehen – im Kopf, im Gefühl und im Nervensystem.

  • Warum das Gedankenkarussell gerade in Dauerkrisenzeiten so viele Menschen festhält,
  • Wie wir wieder zu innerer Klarheit und Selbstverbindung finden können
  • Und warum ein „inneres Navigationssystem“ dabei so entscheidend ist wie nie…

… Meine Gedanken dazu teile ich hier und freue mich, wenn du mir einen Kommentar darlässt, wenn dich das berührt oder zu eigenen Gedanken anregt.

Dieser Beitrag ist Teil der Blogparade „Gedankenkarussell stoppen – Wege aus der Gedankenschleife“ von Pia Hübinger – selten schien mir ein Thema so aktuell und notwendig wie jetzt!

Das innere Navi aktivieren – von innen nach außen orientieren

Neulich war ich am Meer und habe zum ersten Mal in vielen Jahren Seenebel erlebt. Ein sehr interessantes Erlebnis und eine starke Metapher für dieses Gefühl, dass auf einmal jede Orientierung im Außen weggefallen ist!

Seenebel
Dieser unerwartete Besuch von William Turner erfreut das Fotografen-Herz. Als Spiegel eines derzeit häufig anzutreffenden inneren Zustands von Orientierungslosigkeit ist es ein starkes Symbolbild

In stürmischen und nebligen Zeiten ist es unendlich wertvoll, mit dem, was ich das „innere Navi“ nenne, vertraut zu sein. 

Dazu gehören Aspekte wie

  • Wertekompass
  • Bedürfnispyramide 
  • Intuition
  • Achtsamkeit
  • Stärkende Beziehungen*

*(Ja, auch letztere gehören für mich zum „inneren Navi“ – denn sichere Beziehungen geben uns Geborgenheit und ein Gefühl von Zuhause in einer chaotischen Welt.)

Zugleich darf diese Innenorientierung nicht dauerhaft sein. Sie darf nicht zur Abkapselung und Realitätsverweigerung führen. Sonst kracht es nur später umso heftiger.

Wir können in Krisen und in Unsicherheit nur „auf Sicht fahren“. Zur langfristigen Kurskorrektur benötigen wir ein starkes inneres System, das so stark ist, dass es offen sein kann für neue Impulse von außen.

Im Spannungsfeld zwischen veralteten Systemen und hochdynamischen Entwicklungen

Wir befinden uns, falls das noch nicht aufgefallen sein sollte, in einer Multi- und Stapelkrise (das heisst, die Krisen beeinflussen und triggern sich gegenseitig – vgl. Fukushima): 

Wirtschaft, Gesellschaft, Natur und die Menschen durchlaufen große Herausforderungen und Veränderungen. 

Die Ursachen sind dafür teils alt – ungelöste Fragen, die sich jetzt zuspitzen wie etwa die Rentenkrise als Ausdruck des starren Festhaltens am Wachstums- und Gewinnmaximierungs-Paradigma. 

Andere Treiber der Krisen sind neu – wie etwa KI, die binnen weniger Jahre schon jetzt zu Kündigungswellen und massiven Strukturumbrüchen auf dem Arbeitsmarkt führt (und wir stehen erst am Anfang).

Gigantische Herausforderungen – kollektiv wie persönlich

Viele Menschen sind derzeit mürbe, krisenmüde, dauerangespannt oder schon tief erschöpft. Wir haben die letzten Krisen – etwa Finanzkrise oder Corona-Krise – noch in den Knochen. Die Zeitverdichtung und der Druck steigen in fast allen Bereichen rapide an.

Und in vielen Firmen stehen weitere Kündigungswellen an. Man weiß gar nicht, ob man inmitten der KI-Arbeitswelt-Transformation lieber seinen Job verlieren möchte, um vielleicht nie wieder einen solchen zu finden – oder ob man wirklich zu den armen Tröpfen gehören will, die bleiben dürfen, um dann künftig die Jobs von allen, die gegangen sind, auch noch mitzumachen. 

Der „Stresstunnel“: gemeinsam im Gedankenkarussell

Ich glaube, viele von uns – gleich ob angestellt, gleich ob mit oder ohne Führungsrolle, gleich ob selbständig oder unternehmerisch tätig, spüren die gigantischen Herausforderungen, vor denen wir individuell und kollektiv stehen und angesichts derer wir uns allzu oft recht überfordert fühlen.

Viele Menschen sind derzeit …

  • komplett im Stresstunnel – samt Brain-melt – denn Dauerstress verändert unsere Wahrnehmung und unser Denken
  • haben große (und durchaus berechtigte) Zukunft-Sorgen und -Ängste 
  • denken und handeln in dieser Überforderung teils reaktionär – etwa mit psychologischer Regression, innerer Abkapselung, Starre und Entscheidungsverweigerung oder Zynismus.

Das ist verständlich – und doch natürlich nicht hilfreich.

Und im Grunde wissen wir auch alle, was wir tun könnten, um auszusteigen aus diesem Karussell …

Spüren statt Ausweichen – simpel, doch nicht leicht

Es ist eigentlich ganz einfach – und doch alles andere als leicht, da unsere emotionsgeladenen Gedanken und alarmierten Selbstschutzinstinkte uns weismachen, dass es gefährlich ist, auszusteigen.

Doch auch die Fähigkeit zur Selbstregulation und Achtsamkeit ist uns angeboren. Etwas Magisches kann geschehen, wenn wir aufhören, weiterzuhetzen. Uns stattdessen dem, was uns sorgt, ängstigt, beschäftigt, zuwenden. Uns selbst wieder spüren und bei uns selbst ankommen.

Es gibt unzählige Wege, die uns bei der Selbstregulation und Restauration unterstützen können und uns helfen, den Kopf wieder klarer zu bekommen, aus dem Gedankenkarussell auszusteigen. Einige davon habe ich hier gesammelt.

Mind the gap: Die Kraftquelle Pause

Die Essenz von all diesen Wegen – gleich ob Bewegung, Natur, Atmen, Meditation, Austausch oder Musik – ist ganz SIMPEL:

Ich möchte dich einladen, genau jetzt beim Lesen einmal innezuhalten. Nach innen zu spüren. Wahrzunehmen, wie es dir wirklich geht. Auch beim Unangenehmen hinzuspüren. Die Spannung zu spüren und zu halten. Das ist dein Leben. 

Und vielleicht spürst du zugleich auch, dass dieser Moment „reich“ und vielschichtig ist. Es gibt nicht nur „Krise“. Die ist irgendwo da draußen und, ja, auch in deinem Kopf. 

Mehr als Krisen oder Gedankenkarussell wahrnehmen und sein

Da ist noch viel mehr als deine Gedanken und Krisen – reale oder befürchtete. Etwa: Dein Körper, dein Atem, dein Herzschlag. Deine Mitmenschen. Dein komplexes und faszinierendes Innenleben. Deine Bedürfnisse, Wünsche und Träume. 

Deine Sehnsucht nach mehr. Nach Freiheit und Lernen. Eine leise innere Stimme, die dir Hinweise gibt, was für dich jetzt „stimmig“ ist. Genau heute. Und als nächster Schritt in deine Zukunft. 

Es ist diese stille und ruhige Kraft des Seins und die Entwicklungsfreude unserer menschlichen Natur, die uns als „inneres Navi“ Halt und Orientierung in Zeiten geben, in denen im Außen die Orientierung fehlt.

Kennst du diese Seite in dir?

Wie kannst du sie heute – jetzt – wahrnehmen?

Wie kannst du dich im Alltag an sie erinnern?

Innehalten und Spüren um das innere Navi zu aktivieren
Innehalten und Spüren, um das innere Navi zu aktivieren
5 Dinge, die ich meinem jüngeren Ich zu Beruf und Berufung sagen würde Mai 18, 2025

Beruf & Berufung – 5 Dinge, die ich meinem jüngeren Ich mitgeben würde

Wenn ich heute an mein jüngeres Ich denke – die junge Frau, die mit so viel Idealismus, Engagement und Erwartungen in den Beruf gestartet ist – mit großen Träumen und noch größerer Unsicherheit (gut versteckt in Perfektionismus) – dann würde ich ihr sooo gerne ein paar Herzensweisheiten in Hinblick auf Beruf und Berufung mitgeben. Dinge, die ich heute weiß. Dinge, die mir damals Mut gemacht hätten oder mich vor schmerzhaften Fehlern und Enttäuschungen, ja handfesten Krisen, bewahrt hätten.

Wobei: Hätte ich damals darauf gehört? Niemals! Würde ich es wieder so machen? Unbedingt!

Trotzdem ist es sehr spannend, im Rückblick den eigenen Lernweg zu betrachten und voller Wohlwollen auf mein jüngeres Ich zu schauen – mit der Erfahrung, Gelassenheit und inneren Stärke, die ich heute habe. Und die auch schon damals in meinem jüngeren Ich steckte – nur wusste sie es nicht.

Ich teile hier einige sehr persönliche Learnings aus mehr als 20 Jahren Berufserfahrung als sehr ambitionierte und -engagierte, vielseitig interessierte und (allzu?) feinfühlige Frau im Berufsleben. Du erkennst dich wahrscheinlich in manchem wieder. Ein wenig provozieren und pieksen könnten einige meiner Gedanken dich auch. Anderes bringt dich vielleicht zum Schmunzeln.

Und Achtung: Dieser Beitrag könnte (und soll) dich inspirieren, selbst ein solches „Memo“ an dein jüngeres Ich zu schreiben. Wenn das der Fall ist, teile sehr gerne dein eigenes Fazit und Link zu deinem Blog – hier als Kommentar in meinem Aufruf zur dieser Blogparade! Ich bin sehr gespannt, dein #MemoAnMich zu lesen!

Hier kommt jedenfalls mein #MemoAnMich:

1. Berufswahl: Setze auf deine Passion, nicht auf Sicherheit

Ich hielt mich damals mit Anfang 20 für rebellisch. Aber heute weiß ich: Ich habe mich extrem und lange angepasst – an Erwartungen, an Sicherheit, an meine Angst vor dem Scheitern meines großen Traums und an das, was „funktioniert“. Und dabei teils ziemlich aus den Augen verloren, was mich wirklich lebendig macht!

Erst später habe ich verstanden: Du musst direkt für das gehen, was du willst!

Werde nicht Buchhalterin, wenn du Pilotin sein willst. Und umgekehrt…
Bei mir war die Verstrickung jedenfalls ein Lehramtstudium – und heimliche Tonstudio-Besuche.

Denn eigentlich wollte ich Popstar werden! Ich schrieb und komponierte Songs, seit ich 12 war. Die Musik war und ist meine Leidenschaft.

Aber mit Mama und Papa – beide Lehrer – wollte ich mich auch nicht anlegen. Also – „total rebellisch“ – studierte ich auf Lehramt! Gottseidank wenigstens Fächer, die ich liebte: deutsche und englische Literatur und Philosophie.

Meine Story: Meine Studienfächer (Deutsch, Englisch, Philosophie) haben zwar zu mir gepasst (ich wollte immerhin „auch“ Schriftstellerin werden!), aber innerlich wusste ich schon vor dem ersten Praxissemester: Ich bin nicht dafür gemacht, täglich im Klassenzimmer zu stehen und mit 30 Jugendlichen um ihre Aufmerksamkeit zu ringen.

Ich habe oft bereut, dass ich nicht schon damals gewechselt habe – und meiner Passion für die Musik mit voller Energie gefolgt bin. Die berühmten 10.000 Stunden, die man braucht, um richtig gut zu werden, bekommt man im Hobby-Modus nicht zusammen. Wobei ich im Rückblick auch sehe, dass vielleicht meine Intuition im Spiel war – denn das Showbusiness ist sicher ein weitaus unfreundlicherer und Hochsensible noch mehr überfordernder Arbeitsort als ein Klassenzimmer.

Am Ende meines Studiums mit einem Master of Philosophy in der Tasche kam ich nochmal an eine Weggabelung: Ich hatte inzwischen gemerkt, dass mich Psychologie fasziniert und hätte große Lust gehabt, noch ein Studium dazu draufzusetzen.

Auch dagegen habe ich mich aber entschieden – und es später noch mehr bereut als das mit der Musik. Denn die Arbeit mit Menschen und innerer Entwicklung ist meine Berufung. Doch ich wollte damals, mit 23, unabhängig sein und nicht länger auf Kosten meiner Eltern leben. Also begann ich mein Berufsleben, zuerst im Journalismus, später dann in Marketing und Unternehmenskommunikation.

Mein Ausweichen vor einer unangenehmen Situation führte mich also für viele Jahre teils immer weiter von mir selbst weg. Oder genauer gesagt: Mein Ruf meldete sich wiederholt vehement um mir meine Abweichungen in Form von gesundheitlichen Problemen oder schwierigen bzw. letztlich nicht ganz erfüllenden Arbeitssituationen zu spiegeln.

Wahrscheinlich gehört aber genau auch dieses Ausweichen und Merken, dass es nicht geht, zu jeder Heldenreise dazu. Und so kam es letztlich, dass ich Jahre, nachdem mein Traum vom Leben als Musikerin „gescheitert“ war, zwei eigene Alben aufgenommen habe. Ich verdiente dank meiner Berufswahl nämlich gut genug, um das – in moderatem Setting – auf eigene Faust zu tun. Mit kompletter kreativer Freiheit. Ohne Label, ohne Kompromisse.

Und die Erkenntnis, dass ich die Freiheit habe, meine eigene erste Investorin in meine Träume zu sein, war zugleich der Startschuss für meine Suche nach einem Weg, in dem ich meine andere Passion – die sinnorientierte Arbeit mit Menschen – leben kann. Es war der Moment, in dem ich aufhörte zu warten, „entdeckt“ zu werden: Von einem Label, einem Talent-Scout im Job-Kontext, einem Mentor. Es war der Moment, in dem ich ernsthaft erstmals in innere Selbstführung ging und begann, mich selbst als meine eigene „Chefin“ zu sehen.

Manchmal führt uns ein Umweg genau dorthin, wo wir hingehören. Mehr dazu unter 5.

Folge deinem Feuer, nicht der Vernunft
Geh 100 % für das, was dich lebendig macht – nicht für das, was sicher scheint oder anderen gefällt. Wenn du spürst, wofür du wirklich brennst, dann geh diesen Weg. Auch wenn er unsicher, unbequem oder wenig „vernünftig“ wirkt. Vertrau deiner Sehnsucht – sie zeigt dir den Weg.

Berufungs-Wunderfrage: Was würde ich, wenn ich sterbe, bereuen, nicht gewagt zu haben?
Meine Wunderfrage heute an großen Entscheidungs-Weggabelungen: „Was würde ich, wenn ich irgendwann sterbe, bereuen, nicht gewagt zu haben?“

2. Erfolg: Beziehungen sind wichtiger als Leistung

Ich war lange überzeugt: Wenn ich nur immer weit überdurchschnittlich leiste, werde ich bzw. mein Potenzial gesehen. Die Wahrheit war aber: Als fleissiges Bienchen machte ich einen guten Job, war im Grunde dort also unabkömmlich. Befördert wurden oft Kollegen, die viel Zeit in Selbstmarketing und Karriereentwicklung steckten. Dafür war ich mir lange zu fein. Schade eigentlich.

Meine Story: In allen meiner Jobs habe ich mich überdurchschnittlich reingehängt. In einem bin ich aber in einer schwierigen Phase in eine Art Arbeitssucht geraten. Mein Privatleben war so trostlos, dass ich mich lieber ganz in die Arbeit stürzte. Ich habe also immer mehr organisiert, getragen, vorausgedacht, und Verantwortung übernommen.

Die Firma war auch in einer Krise, insofern kam das gelegen – aber gedankt wurde es mir eigentlich nie. Ich war in einer typischen Frauen-Karriere-Falle. Wobei …. Irgendwann kam eine Kollegin ins Team, deren Hauptaktivität – nach meinem Eindruck – nicht die eigentliche Arbeit war, sondern sich strategisch überall zu vernetzen. Und sie hatte Erfolg! Während ich nur immer noch mehr Arbeit hatte. Zugegeben, ich war verärgert, fassungslos und neidisch. Doch irgendwann habe ich verstanden, was für eine wertvolle Lektion ich durch sie gerade lernte: Ich hatte immer geglaubt, dass starke Leistung immer für sich spricht und reicht. Tut sie aber nicht. Verbindungen sind wichtiger. (Im Idealfall geht natürlich beides Hand in Hand).

Was ich später übrigens auch verstanden habe: Mein extrem hoher Leistungsanspruch und mein Übermaß an Bereitschaft, Verantwortung zu tragen, wo andere dran waren, hat nicht nur mich selbst erschöpft, sondern auch meine KollegInnen unter Konkurrenz-Druck gesetzt.

Lesson learned. Wenn du „Arschengel“ identifiziert, stehen die Chancen gut, dass jemand anderes dich umgekehrt auch so sieht. 😉

Es sind die Beziehungen, die dich tragen. Verpasse nicht, sie aufzubauen und zu pflegen! Zum einen für die Verbindung und Sichtbarkeit, zum anderen aber auch, um Isolation und Ausgrenzung vorzubeugen. Leistung allein bringt dich nicht dorthin, wo du hin willst und kannst.

Ich habe es so erlebt, dass Leistung alleine selten zu Wertschätzung führt. Und, noch wichtiger: Wer nur funktioniert, wird vielleicht bewundert – ist aber nicht verbunden. Das kreiert kein Vertrauen und Rückhalt – sondern sogar Stress für andere.

Berufungs-Wunderfrage: Wie kann ich zu einem guten Ökosystem beitragen?
Meine Wunderfrage heute in Situationen, wo ich mich nach mehr Wertschätzung und Wirksamkeit sehne: „(Wie) kann ich hier zu einem lebendigen und vertrauensvoll vernetzten Ökosystem beitragen?“

Exkurs zum Thema „toxisches Arbeitsumfeld“

Es macht nur Sinn, Ökosysteme dort aufzubauen, wo keine Bagger am Werk sind, die alles wieder einreissen. Sobald Mobbing oder Bossing im Spiel ist oder die Geschäftspraktiken des Unternehmens an sich unmoralisch sind oder die Mitarbeiterrechte aus echter Rücksichtslosigkeit mit Füßen getreten werden, ist es Zeit zu gehen. Sofort. Am besten mit Jobwechsel und diskret. Zur Not aber auch mit Krankschreibung, Betriebsrat und juristischer Begleitung.

Ich höre es allzu oft in meinen Gesprächen mit Klientinnen und auch im Freundeskreis, dass Frauen über Monate oder gar Jahre mit sich, ihrer Wahrnehmung der Situation und ihrem Pflichtgefühl ringen – oft mit heftigen Folgen für ihre Gesundheit und ihr Selbstvertrauen!

Versuche nie als Einzelperson, ein System zu ändern oder gar zu retten.

Der Begriff „toxisch“ wird meines Erachtens derzeit inflationär benutzt

Nicht jede scharfe und vielleicht sogar ungerechte Kritik ist persönlich entwertend gemeint. Nicht jeder talentierte Selbstdarsteller ist Narzisst. Nicht jede Führungsunsicherheit ist absichtliches Ghosting.

Eine echte Toxizität zeichnet sich meines Erachtens fast immer durch eine gewisse Systematik und Vorsätzlichkeit, Systemstarre und Dialogunfähigkeit über längere Zeit hinweg aus. Eine hilfreiche Analogie zur Einordnung einer eigenen belastenden Situation können die neun „Eskalationsphasen“ nach Professor Friedrich Glasl bieten.

Allerdings gibt es in vielen Unternehmen oder Teams auch alle Arten von Zuständen, Rollen-Fehlbesetzungen und Dynamiken, die im Grunde nicht tragbar oder zumutbar sind. Auch ich habe das schon erlebt – und mit dem mir eigenen sturen Idealismus versucht zu verstehen, zu kommunizieren und zu verbessern. Der Preis? Meine Gesundheit.

Daher würde ich meinem jüngeren ich und allen anderen klar sagen: Toxische Systeme musst du so schnell wie möglich verlassen. Du kannst sie nicht ändern. Sie dich aber leider schon.

Was toxisch wirkt, ist aus meiner Sicht dabei neben der systemischen Sichtweise durchaus auch subjektiv und individuell zu bewerten: Und zwar durch die Wirkung, die es auf deine geistige und körperliche Gesundheit hat. Was für den einen eine sportlich-raue Herausforderung sein mag, zerstört den Selbstwert eines anderen.

Es geht also auch darum, sich selbst und seine aktuelle Gesamtsituation so gut zu kennen und zu respektieren, dass man erkennt, was schadet, bevor der Schaden bleibend wird.

Und das bringt mich zum nächsten Punkt:

3. Erfüllung: Wie du arbeitest ist wichtiger als das Was

Du kannst im richtigen Beruf krank werden – oder im falschen Beruf gesund bleiben. Entscheidend ist: Wie gehst du mit dir selbst darin um?
Ich habe über Jahre in Jobsettings gearbeitet, die ehrlich nicht „ideal“ waren. Aber ich habe gelernt, meine eigene Arbeitsweise zu gestalten – und meine eigenen Regeln zu entwickeln. Auch das war ein langer Lernweg, der aus einem heftigen Tiefpunkt entstand:

Meine Story: Ich hatte als Kind Asthma und verpasste in der ersten Klasse fast ein viertel Jahr Unterricht. Es wurmte mich, dass ich das Schlusslicht der Klasse war und ich entwickelte enormen Ehrgeiz, alles aufzuholen. Es funktionierte – mehr als gut. Bald gehörte ich zu den Klassenbesten. Ich hatte gelernt zu lernen. Und die Erfahrung gemacht: Wenn ich mich nur genug anstrenge, kann ich alles zum Erfolg bringen – gerade auch dann, wenn es fast unmöglich erscheint.

Dieses Erfolgsrezept funktionierte super. Bis es nicht mehr funktionierte. Denn irgendwann kam – schleichend, aber im Nachhinein betrachtet unvermeidlich – die logische „Quittung“ für jahrzehntelanges Funktionieren, Dauerüberlastung und emotionale Selbstverleugnung: Ein deftiges Burnout!

Nach meinem Burnout war mir klar: So wie bisher geht es nicht weiter. Ich habe in einem neuen Job angefangen, der inhaltlich wunderbar gepasst hat – aber die Anforderungen waren teils ungesund hoch. Ich bin aber trotzdem nicht wieder ins Burnout gerutscht. Denn ich hatte nicht nur äußerlich, sondern auch in mir etwas geändert: Nämlich meine Art zu arbeiten.

Ich habe mir meine eigenen Guidelines erstellt. Nicht, um gegen das System zu rebellieren, sondern um in ihm gesund zu bleiben. Ich wusste: Meine inneren Ansprüche sind sowieso strenger als die äußeren. Also kann und muss ich mir auch erlauben, Pausen zu machen. Mir Raum zu nehmen. Grenzen zu setzen – freundlich, aber klar.

Diese Entscheidung zur Selbstführung hat alles verändert. Natürlich nicht die Aufgaben und die Umstände – sondern „nur“ meinen Umgang mit mir selbst. Doch der ist entscheidend.

Selbstfürsorge ist kein Egoismus, sondern Voraussetzung für nachhaltigen Impact

Gerade für hochsensible, kreative Menschen ist es essenziell, sich selbst zu fragen: Welche Bedingungen brauche ich, um gut zu arbeiten? Wie viel Reiz, wie viel Stille? Wie viel Freiheit, wie viel Struktur?

Berufung ohne Selbstfürsorge ist Selbstausbeutung. Die Art, wie du arbeitest, ist wichtiger als das, was du tust. „Berufung“ heißt auch: Arbeit lebendiger machen – durch dich selbst.

Und auch dein Einfluss und deine Wirksamkeit wächst, wenn du deine eigenen Regeln definierst und lebst. So fand ich – dank meiner Achtsamkeitspraxis, aber auch dank meines Burnouts – vom System der Erschöpfung zur gesunden Selbstführung.

Es ist ein Weg der subtilen Veränderung von innen, nicht der dramatischen äußeren Veränderungen (das habe ich auch versucht durch Jobwechsel, kam aber natürlich vom Regen in die Traufe): Es ist wichtig, die eigene Arbeitsweise zu hinterfragen, eigene Antreiber und dysfunktionale Muster zu untersuchen und zu verändern, sich im Setzen und Einfordern von gesunden Grenzen zu üben.

Und, aus meiner Sicht, die Masterskill: einen klugen Umgang mit der eigenen Energie zu lernen. Zuerst, aus einer Erschöpfung heraus, den Fokus darauf zu richten, was Energie raubt und was sie schenkt – auf Minutenbasis bei der Arbeit. Und dann zu erlernen, wie man die eigene Energie gezielt anhebt und steigert, indem man erkennt, dass man selbst keine Batterie, sondern ein Kraftwerk ist, wenn man seine Werte, Bedürfnisse und Ziele klar kennt und achtet.

Berufungs-Wunderfrage: Was BRAUCHE ich jetzt?
Meine Wunderfrage heute in solchen Situationen, wo ich vor lauter innerem und äußerem Druck wie gelähmt bin: „Was brauche ich JETZT? Wie kann ich es kreativer und leichter machen?“

4. Entscheidungen: Vertraue deiner Intuition – sie weiß mehr als dein Verstand

Ich hatte schon immer ein starkes Bauchgefühl, eine klare innere Stimme und lebendige innere Bilder. Das gehört bei vielen feinfühligen und hochsensiblen Menschen zu den Gaben, die diese Eigenschaft mit sich bringt. Aber darauf gehört habe ich früher oft nicht – und vor allem nicht, wenn es um Berufliches ging. Oft folgte ich eher einer Konvention, Erwartung, meinem Verstand oder Ehrgeiz … bis ich allzu oft auf die Nase gefallen war und schließlich lernte: Meine Intuition ist mein sicherstes Navigationssystem.

Manchmal sagt sie nur ein Wort. Oder schickt ein inneres Bild. Ein Gefühl. Oder ein inneres „Stopp“. Seit ich gelernt habe, ihr zu vertrauen, lasse ich sie in entscheidenden Momenten führen. Es ist ziemlich faszinierend, was da passieren kann – und, ganz ehrlich, evidenzbasiert erklären kann ich es auch meist nicht. Aber es funktioniert!

Meine Story: Es war mein Traumjob: Eine Stabstelle für Kommunikation bei einem sehr bekannten Coach, der eines meiner Lieblingsthemen auf höchstem Niveau unterrichtet. Ich hatte alle seine Bücher gelesen, schon vor Jahren. Mich sofort auf die Stelle beworben. Und war nach dem telefonischen Vorgespräch direkt zum Kennenlernen vor Ort eingeladen worden.

Es war ein wunderbares Gespräch – so wie man sich ein Vorstellungsgespräch nur wünschen kann. Warm, wertschätzend, direkt. Ich hatte das Gefühl, dass alles passt. Und die Arbeitgeberseite offenbar auch. Nur – als es um den neuen Arbeitsvertrag ging, stockte ich auf einmal innerlich. Es war im Äußeren alles gut – es gab keinen Haken. Sondern ganz im Gegenteil offene Türen. Meine Intuition liess mich dennoch stocken.

Ich konnte mein Zögern nicht verstehen. Als ich tiefer auf das Gefühl einging und in Dialog mit meiner innere Stimme trat, zeigten sich nur ein paar Punkte, die irgendwann hätten stören können: Etwa, dass ich damals schon im Hinterkopf hatte, igendwann selbst Coach und Heilpraktikerin und damit selbständig zu werden. Aber konkret stand das noch lange nicht an. Das innere Nein blieb und ich war komplett ratlos. Ich könnte viele Geschichten mit meiner Intuition teilen, die erklären, warum ich schließlich allein auf Basis dieses Gefühls schweren Herzens und verwirrt absagte. Rational verstand ich mich selbst nicht.

Ein Jahr später war dann aber klar, was daran gut gewesen war: Aufgrund der Pandemie veränderte das kleine Unternehmen seine gesamte Struktur und mein Traumjob, für den ich sogar weiter von meinem Partner weggezogen wäre, wäre Geschichte gewesen.

Das beste Navi – ist nur so smart wie derjenige, der es bedient

Auch berufliche Entscheidungen sind nie nur rational. Ein vorhandenes Navigationssystem wie die Intuition nicht zu nutzen, wäre allerdings unlogisch. Doch natürlich geht es um die Integration von Verstand und Intuition.

Frauen fühlen sich im Beruf oft mit dem direkten oder versteckten Vorwurf konfrontiert, sie seien „zu emotional“. Und ja, die Berufswelt ist auch heute noch eher männlich dominiert. Nicht nur wenn man Führungsrollen-Besetzungen betrachtet, sondern auch bis tief hinein in die meisten Arbeits- und Entscheidungspraktiken. Und so leben viele Frauen unbewusst dauernd „auf dem falschen Fuß“ – und versuchen, um sachlich und kompetent zu wirken, alles Emotionale und auch Intuitive auszublenden.

Eine bewusste Gegenbewegung finde ich wichtig, denn wir erscheinen schließlich als ganze Menschen bei der Arbeit. Sollten es zumindest. Denn unsere heutigen beruflichen Aufgaben sind zu komplex und anspruchsvoll, als dass wir nur als halber Mensch – rein rational – einen guten Job machen könnten. Und ja – das betrifft auch Unternehmer-, Freiberufler-, Künstler- und Wissenschaftler:innen!

Was ist allerdings auch oft sehe, ist dass übers Ziel hinausgeschossen wird mit der Emotionalität. Denn der Verweis auf Gefühle darf eine diskursive Auseinandersetzung mit konkreten Argumenten nicht abbügeln. Beides sollte sich vielmehr gegenseitig bereichern.

Es geht beim intuitionsbasierten Entscheiden nicht darum, Verantwortung und Ownership von sich wegzuverlagern oder die eigenen Entscheidung zu rechtfertigen. Doch oft ist es gut zu hinterfragen, wie viel vom eigenen Erkenntnisprozess kommuniziert werden muss.

Zu einer starken Intuition gehört also auch die Kultivierung eines gesunden Verständnisses von Macht und Kommunikation.

Intuition als Schlüssel zur Berufung

Die Intiuition ist wie ein Kompass: Auf sie in kleinen wie in großen Entscheidungen zu hören, wird meiner Erfahrung nach letztlich über die Zeit hinweg fast unausweichlich zur eigenen Berufung führen.

Doch an der Stelle auch eine kleine Warnung: Die Intuition ist keine Feelgood-Managerin. Sie will nicht, dass du es bequem und sicher hast. Sie verfolgt mit Leidenschaft das Ziel, dich zu Wachstum und zur inneren Ganzheit zu führen. Das bedeutet, dass sie dich auch immer wieder in Situationen führen wird, die sich vorher gut und mittendrin besch**en anfühlen.

Berufungs-Wunderfrage: Was will ich hier lernen?
Meine Wunderfrage heute in Situationen, wo ich merke, etwas ist nicht stimmig: „Was will ich hier lernen?“

5. Berufung ist kein Ziel, sondern ein Weg

Was habe ich im Laufe der Jahre über die Frage gegrübelt, was der perfekte Job, der ideale Arbeitgeber, meine wahre Berufung und mein Beitrag zur Welt sein könnte!

Heute weiß ich: Jede Etappe und jede Erfahrung war ein Puzzlestück. Mein früheres Studium, mein Job in der Kommunikation, die beflügelnden wie die schwierigen Phasen – sie haben mir Werkzeuge gegeben, die ich heute als Coach, Mentorin und Autorin täglich nutze.

Du musst nicht möglichst früh und perfekt wissen, „was du wirst“, was dich zu 100% ausmacht. Wichtiger ist, wie du dich selbst führst – um die zu werden, die du sein kannst und willst!

Meine Story: Ich habe lange gedacht, dass ich „meine Berufung“ finden müsste. Dieses eine Ding, das alles erfüllt und höchsten Sinn macht. Klingt überfordernd? War es auch. Ich begann mich nach und nach zu entspannen und einfach zu leben. Ich entdeckte Achtsamkeit und Yoga und meine Intuition als meine wichtigste Lehrerin. Mein Weg ist so betrachtet nicht geradlinig: Lehramt, Musik, Journalismus, Marketing und Kommunikation, Therapieausbildung und schließlich meine Selbständigkeit als Coach und Heilpraktikerin für Psychotherapie.

Doch von innen her betrachtet und aus dem Rückblick macht es unglaublich viel Sinn. Jede Station hat mir etwas gezeigt. Überall bekam ich wichtige Fähigkeiten, Erfahrungen und Werkzeuge an die Hand, die ich heute als Coach und Mentorin nutze.

Auch die schwierigen Phasen waren wichtig. Tatsächlich gerade die. Denn ich habe noch etwas gemerkt: Einer meiner höchsten Werte ist Entwicklung. Es ist eine spannende Reise – und sie geht immer weiter.

Berufung = sich selbst treu bleiben im Gehen

Geh deinen Weg – folge deinen Leitsternen – Werten und Idealen – in deinem Tempo. Hab einen langen Atem. Genieße den Weg. Umwege erhöhen die Ortskenntnis. Und du weisst nie, welche Herausforderung oder Durststrecke später einmal genau den Unterschied macht und dir hilft. Tatsächlich steckt genau in den Herausforderungen meist das größte Geschenk und die Chance für persönliches Wachstum. Daher meide nie Dinge, bloß weil sie anstrengend erscheinen. Zugleich lass alles, was sich nach Kämpfen anfühlt, los.

Ja, und rückblickend macht fast alles Sinn. Ich dachte lange, ich hätte Chancen oder gar meine Berufung „verpasst“, weil ich zu spät bemerkt habe, was mich wirklich interessiert und weil ich aus Vernunftgründen andere Wege gegangen bin.

Doch das war kein Fehler. Das war mein Weg!

Wir dürfen wachsen und in unserem Tempo gehen.

Und unser Beruf muss auch immer zu unserem aktuellen restlichen Leben passen. Während der Pflegephase meines Vaters und meiner Kinderwunschzeit war nicht die richtige Zeit, beruflich durchzustarten (auch wenn ich damit immer wieder gehadert habe).

Dafür ist diese Zeit jetzt – und jetzt kann ich auch viel mehr bewegen, da ich freier bin als damals.

Berufung ist nicht ein Ziel – sondern eine Bewegung auf mich selbst zu. Und sie verlangte bis heute schon ein paar mutige Abbrüche und neue Starts. (Kleiner Texterwitz: Umbrüche sorgen für Klarheit! ;-))

Ja, der Weg darf lang und krumm und meiner sein. Ich bin gespannt, wie er weiter geht!

Berufungs-Wunderfrage: Was ist jetzt ein stimmiger nächster Schritt?
Meine Wunderfrage heute in Situationen, wo ich schmerzhaft spüre, dass ich längst nicht da bin, wo ich hin will – aber den Weg noch nicht erkenne: „Was ist jetzt ein stimmiger nächster Schritt?“

Schlussgedanken – mit den wohl wichtigsten Impulsen

Ganz ehrlich: Wenn ich meinem jüngeren Ich heute wirklich etwas mit auf den Weg geben könnte, würde ich vielleicht doch gar nicht zu viel sagen, sondern lieber einladen zur Offenheit. Offenheit, sich auf Erfahrungen voll einzulassen, sie auszukosten und zu durchleben im Guten wie im Schlechten.

Es geht im Leben ja nicht darum, Fehler und Schmerzhaftes zu vermeiden. Ganz im Gegenteil – damit reifen und lernen wir. Gerade das Unstimmige zeigt uns oft im klarsten, wo wir fehl am Platz sind. Wo es Zeit ist, weiterzugehen. Wirklich dankbar für das, was wir haben und sind, können wir eh nur sein, wenn wir auch die anderen Zustände kennen. Die Nicht-Erfüllung, das Verkorkste, die Sehnsucht.

Eines möchte ich ihr aber schon sagen, meinem jüngeren Ich, in meinem #MemoAnMich: „Hör auf dein Herz und deine Intuition. Gerade im Berufsleben. Lass dich nicht ein auf offensichtlich falsche Kompromisse. Such nicht die Sicherheit, die gibt es eh nicht. Und die einzige Anerkennung, die zählt, ist dein Selbstwert und -respekt.“

Beruf und Berufung sind nicht alles – das Leben will als Ganzes gelebt werden

Beruf und Berufung sind wichtig – sehr wichtig sogar. Schließlich bringen wir hier unsere Schaffenskraft ein und können so nicht nur unsere eigene Existenz sichern, sondern zum Wohl unserer Familie, Gemeinschaft, sogar der Welt beitragen. Und zugleich ist Arbeit nicht alles. Das Leben ist vielfältig und facettenreich. Der Sinn des Lebens ist zu leben – nicht nur Sinnvolles zu arbeiten.

Ein gelingendes Leben braucht einen ganzheitlichen Blick. Es geht um Sein, nicht um Haben oder Werden – auch und gerade für Selbst-Entwicklungs-Freaks wie mich.

Umgekehrt kann man vom Thema Arbeit auch viel Hilfreiches für andere Lebensbereiche lernen. Disziplin, Miteinander, Gelassenheit, Zielstrebigkeit, gemeinsames Lernen, Kommunikation und vieles mehr.

Ja ehrlich, ich glaube ich würde meinem jüngeren Ich wünschen, dass sie genauso ambitioniert, idealistisch und offen ist, wie sie war. Nur mehr respektvoll und radikal konsequent gegenüber ihren eigenen Wünschen, Bedürfnissen und Herzenswünschen.

Ich würde ihr sagen: „Egal wie jung und unerfahren du bist: Kenne deinen Wert und gebe und erwarte Respekt. Beende toxische Verstrickungen so schnell wie möglich. Sei zu anderen nicht loyaler als zu dir selbst. Es ist dein Weg. Egal für oder mit wem du arbeitest. Du hast die volle Verantwortung. Gehe in gesunde Selbstführung. Jetzt, nicht später. Weder Berufung noch Erfolg sind Ziele, die man irgendwann erreicht. Sie sind Leben in Einklang mit dir selbst. Und das darf jeden Tag ein wenig mehr wachsen.“

Nutze die Erfahrung und die Begleitung von anderen

Ich würde ihr zudem auch sagen: „Hol dir Begleitung von berufs- und lebenserfahrenen Frauen. Suche dir eine Mentorin. Pflege von Anfang an bewusst Beziehungen zu Vertrauens-Kolleginnen. Investiere in deine persönliche Entwicklung und Selbstführungskompetenz. Sei hilfsbereit und engagiert – UND strategisch. Setze dir Ziele und nominiere dich selbst – statt zu hoffen, dass jemand dich als High Potential „entdeckt“ und fördert. Das ist für Frauen auch heute noch eher unwahrscheinlich.“

„Suche dir Arbeitsumgebungen, die so fair und wertschätzend sind, dass du als Frau nicht zwischen Karriere- und Kinderwunsch entscheiden musst. Gib dich nicht mit Wartepositionen und Entwicklungssackgassen ab, wenn du nicht unglücklich und unzufrieden sein willst. Nimm deine Entwicklung selbst in die Hand und vor allem: Folge nicht dem angstbasierten Wunsch nach Sicherheit, sondern wähle bewusst den Weg, der mehr Gestaltungsraum, Ausdruck und Wachstum bietet.“

Berufung und Beruf: I did it my way!

Ich habe viele Umwege gemacht und neben sehr erfüllenden Arbeitserfahrungen auch sehr schmerzhafte gemacht – aber genau diese Erfahrungen haben mir das Rüstzeug gegeben, heute andere auf ihrem Weg zu begleiten. Es geht gar nicht so sehr um den äußeren Weg – sondern um unsere innere Selbstführung. Um Authentizität, Lernen, Präsenz und Miteinander.

Ich glaube nicht an den perfekten Berufsweg. Und Berufung ist nicht der eine große Job unseres Lebens. Es ist die innere Bewegung, die uns lebendig macht und hält. Und die Transformation beginnt dort, wo wir auf diese leise weise Stimme hören. Wo wir uns dem zuzuwenden, was JETZT stimmig ist.

Wie siehst du das?

Was würdest du deinem jüngeren Ich in Hinblick auf Beruf und Berufung gerne als Rat mitgeben?
Wenn du Lust hast, schreibe gerne deine eigenen Reflexionen zu dem Thema nach dem Motto #MemoAnMich und teile sie in meinem Aufruf zu dieser Blogparade!
Ich freue mich natürlich auch sehr über Kommentare unter diesem Artikel!

Tourguide gesucht?
Vielleicht stehst du gerade an einem Punkt im Beruf, an du merkst: Es muss sich etwas ändern. Oder du spürst eine Sehnsucht, aber weißt noch nicht, wohin sie dich führen kann und soll.
Dann melde dich einfach bei mir. Ich begleite dich gerne dabei, deinen Weg zu finden. Du musst nicht alles sofort wissen oder hinschmeissen. Es geht darum, den nächsten stimmigen Schritt zu erkennen. Dein Weg entfaltet sich – in deinem Tempo, mit deiner inneren Führung. Und wenn du magst mit meiner Begleitung für mehr Leichtigkeit, Verbundenheit und inneren Raum.

Dez. 15, 2024

Großer Schmerz – große Chance

Die Kraft für eine bessere Zukunft ist im gegenwärtigen Moment enthalten“ – sagt Eckart Tolle. Doch oft beginnt die Reise dahin damit, dass wir spüren, dass der bisherige Weg nicht mehr stimmt. Vielleicht ist es Dein Job, der Dich nicht mehr erfüllt. Oder das Gefühl, dass Du immer wieder an den gleichen Stolpersteinen hängenbleibst. Unter Deinem Potenzial bleibst. Das voll zu spüren und zuzugeben, ist sehr schmerzhaft – aber es birgt ein großes Veränderungspotenzial!

Die Heldenreise beginnt mit dem „MessAnger“

Vor rund 8 Jahren Jahren steckte ich inmitten eines Burnouts. Damals beschäftigte ich mich intensiv mit dem Gedanken der Heldenreise. Mich inspirierte – im Tal der Verzweiflung – die Grundidee, dass man aus solchen Krisen gestärkt herausgehen kann. Nur wie?! Bei meiner Suche nach Lösungen stieß ich auf ein spannendes Detail der Heldenreise, die immer mit dem Erscheinen des „Boten“ beginnt: Das Wort „MessAnger“ – Bote – setzt sich aus „mess“ (Chaos) und „anger“ (Wut) zusammen (…wenn man sich die kleine Rechtschreib-Freiheit nimmt, „Messenger“ auf „MessAnger“ umzudeuten 😉).

Jedenfalls ist es oft dieser innere Zustand von Unordnung und Frustration, der uns dazu ruft, innezuhalten und eine Entscheidung zu treffen: Gehen wir weiter wie bisher? Oder folgen wir dem Ruf, unseren eigenen Weg, unsere Heldenreise, zu beginnen?

Wichtig: Ich möchte mit dieser Geschichte Burnout nicht heroisieren! Ganz im Gegenteil: Ich wünsche mir, dass die Geschichte dich motiviert, einem solchen Verlauf entgegenzusteuern, indem du frühzeitig umdenkst. Ich habe durch viel Schmerz gelernt – und möchte für frühe Erkrankungs-Anzeichen sensibilisieren. Eine Heldinnenreise ist nicht weniger spannend und wertvoll, wenn es gelingt, ein solches Knock-Out zu vermeiden – es spricht vielmehr für Weisheit, Selbstliebe und Mut, einen neuen Weg zu beschreiten, bevor es soweit kommt.

Herzenswege sind nicht immer geradlinig …

Damals hörte ich also (endlich) diesen Ruf – und folgte ihm. Ich hatte zwar schon länger nebenberuflich Achtsamkeit und Yoga unterrichtet, doch hauptberuflich war ich auf noch auf dem alten Weg. Es war der Wendepunkt, als ich beschloss, dem Ruf zu folgen und insgesamt einen neuen beruflichen Weg einzuschlagen.

Ich entschied mich damals, Heilpraktikerin für Psychotherapie zu werden. Es fühlte sich stimmig an und dem folgte ich, auch wenn der Weg dorthin alles andere als einfach war. Es waren eine Menge Mut, Geduld, Lernen, Beharrlichkeit sowie Umwege und Pausen notwendig.

Ich arbeitete mich aus dem Burnout heraus und in einen neuen Vollzeitjob ein, dann kam die Pandemie, mein Vater wurde schwer krank und ich zog in meine alte Heimat zurück, um bei meiner Familie zu sein. Kurzum: Ich verschob die Prüfung mehrfach, um nicht erneut im Burnout zu landen. 

… wichtig ist, wer wir „unterwegs“ werden!

Trotz aller Herausforderungen verlor ich mein Ziel nie aus den Augen – und Ende November 2024 war es endlich so weit: Ich konnte meine Prüfung als „Heilpraktikerin für Psychotherapie“ ablegen und darf künftig Menschen auf ihrem Weg zurück zur psychischen Gesundheit und Resilienz begleiten.

Wichtig: Das werde ich im Rahmen von persönlichen Einzelgesprächen an meinem Wohnort tun – die Arbeit als Heilpraktikerin für Psychotherapie ist also ein anderes Thema und ein anderes Setting als meine Online-Tätigkeit als Coach und Mentorin für ambitionierte und feinfühlige Menschen im beruflichen Kontext.

Welche Geschichte Deiner Heldenreise willst Du schreiben?

Ich teile die Geschichte hier und heute mit Dir, um Dich zu inspirieren, Deine eigenen großen Träume der beruflichen Weiterentwicklung und Veränderung anzugehen – insbesondere, wenn der „MessAnger“ immer wieder auftaucht! Es lohnt sich, anzufangen und dranzubleiben – auch wenn der Weg lang und steinig ist!

Wenn Du also im Job immer wieder das Gefühl hast, dass etwas nicht stimmt – dass Unzufriedenheit oder innere Konflikte Dich begleiten, dass Du stets unter Deinem Potenzial bleibst oder dauererschöpft bist – könnte das der Ruf Deines „MessAngers“ sein. Vielleicht stehst Du an der Schwelle, Deinen eigenen Weg (neu) zu wählen!

Denke daran: Es ist Dein Weg. Es ist Dein Tempo. Und so unangenehm er manchmal ist: Der „MessAnger“ – das Chaos und die Wut – ist nicht Dein Feind. Er ist Dein Wegweiser… Er taucht auf, um Dich zu erinnern, dass es Zeit ist, los- oder weiterzugehen.

Dez. 1, 2024

Eine „Wunderfrage“

Ich liebe Fragen! Sie sind einer der schnellsten Wege nach innen – sowohl bei uns selbst als auch bei anderen. Genauso wichtig wie das Fragen ist dabei natürlich das Lauschen.
Heute möchte ich eine meiner Lieblingsfragen in diesem Raum vorstellen. Du brauchst nur etwas Neugier auf Dich selbst und die Bereitschaft, Deine spontane innere Antwort wahrzunehmen.

Was brauche ich jetzt?

Diese simple Frage ist für mich eine der wirklich „magischen“ Fragen!

Gerade wenn wir irgendwie festhängen oder völlig neben uns stehen oder einfach ein diffuses Gefühl der Orientierungslosigkeit empfinden, ist es oft die erste innere Antwort auf diese Frage, die uns wieder in Kontakt mit uns selbst und damit in den Fluss bringt. 

Doch oft fällt es uns schwer, zuzugeben, dass wir überhaupt Bedürfnisse haben – geschweige denn, sie zu erfüllen! Besonders wenn wir für andere Menschen oder bestimmte Ergebnisse verantwortlich sind (oder uns fühlen).

Manchmal scheint es gar unmöglich, unsere Bedürfnisse – etwa nach Ruhe und Erholung – zu erfüllen. Nicht selten hoffen wir insgeheim aber auch darauf, dass uns jemand „sieht“ und für uns sorgt – oder zumindest die Erlaubnis gibt, uns um uns selbst zu kümmern. Dazu kommt: Für feinfühlige Menschen sind die Bedürfnisse von anderen oft so viel besser spürbar als die eigenen… 

Umso wichtiger ist es, hin und wieder innezuhalten und uns einfach diese wunderbar schlichte Frage zu stellen:

Was brauchst Du gerade? 

Es kann etwas Kleines sein wie „ein Glas Wasser“, „5 Minuten Pause“, „eine Dusche und ein Essen“ oder „1-2 Nackenentspannungsübungen“. Wenn es irgendwie geht, erfülle Dir dieses Bedürfnis. Nimm es genauso ernst wie ein Bedürfnis eines anderen! 

Vielleicht steigt aus Deinem Inneren auch Größeres auf: „Ein neuer Job“, „ein Sabbatical“ oder ähnliches und Du hast erstmal keine Ahnung, ob und wie das erfüllbar sein kann. Verzweifle daran nicht, sondern freue Dich, dass es sich gezeigt hat.

Schreib oder mal es auf, platziere es am besten auch als Thema sichtbar in Deiner Wohnung. Und dann lausche immer wieder in Dich hinein, was Du heute und genau jetzt brauchst, um dem – und Dir selbst! – näher zu kommen.

Viel Freude beim Ausprobieren! 

Übrigens: Die Frage wirkt natürlich auch in Beziehungen magisch… 

Okt. 17, 2024

Herausforderungen im Job als feinfühliger Mensch

Du bist völlig einzigartig – kein anderer Mensch hat die gleichen Erfahrungen und Perspektive auf die Welt wie Du! Zugleich gibt es gewisse Herausforderungen im Arbeitsleben, die Du als feinfühliger Mensch wahrscheinlich mit vielen anderen gemeinsam hast:

Reizüberflutung 
Feinfühlige nehmen mehr Sinneseindrücke auf beziehungsweise filtern sie im Gehirn weniger stark aus. Das führt oft zur Reizüberflutung. Ob durch Geräusche, Gerüche oder visuelle Ablenkungen – viele hochsensible Menschen kämpfen damit im Arbeitsleben sehr: Großraumbüros, Meetings oder die Kantine lassen sich kaum vermeiden. Und dann noch den ganzen Tag vor dem Bildschirm! Von flackernden Lampen mal ganz zu schweigen… Die vielen Eindrücke müssen verarbeitet werden, was allerdings in unserer schnell getakteten Arbeitswelt schwer ist. Die Folge: Viele Feinfühlige haben Konzentrationsprobleme und sind nach der Arbeit oft „fix und alle“: Es fehlt ihnen jegliche Energie, sich dann noch aufzuraffen und für einen gesunden Ausgleich durch Entspannung, Sport, soziale Aktivitäten oder Kreatives zu sorgen. Auf Dauer kann die Reizüberflutung in tiefe Erschöpfungszustände führen.

Viel Empathie und wenig Gefühl für eigene Grenzen
Feinfühligkeit äußert sich oft auch in einer feinen Schwingungsfähigkeit mit den Emotionen, Stimmungen und Erwartungen anderer. Oft sind die Gefühle anderer sogar klarer zu spüren als die eigenen! Zumindest beeinflussen sie die Innenwelt von Hochsensiblen oft stark. Denn sich innerlich abzugrenzen fällt vielen schwer – ebenso wie auch das explizite, äußerliche Abgrenzen durch ein klares „Nein“. So landen allzu viele Aufgaben, Bedürfnisse und Sorgen bei empathischen und zugleich verantwortungsbereiten Menschen. Viele Hochsensible sind so auf Hilfsbereitschaft und Mitgefühl gepolt, dass sie eigene Bedürfnisse gewohnheitsmäßig übergehen und ihre Selbstfürsorge vernachlässigen. Auch eigene Ziele und Wünsche kommen dabei zu kurz, was dann nicht selten zum „Fleissiges Bienchen“-Dasein im Job führt – statt zur verdienten Wertschätzung.

„Feeling lost“-Syndrom
Hochsensible haben durch ihre auf Offenheit eingestellten Sinneskanäle oft auch sehr viele Ideen und Interessen. Im Meer der Möglichkeiten lernen die meisten von uns aber nicht zu schwimmen, zumal viele Jobs auch nicht auf Vielfalt ausgelegt sind. Und so haben Hochsensible oft Schwierigkeiten, ihre vielen Talente und Ideen sinnvoll ein- oder voranzubringen. Die Ideenvielfalt führt nicht selten auch zur internen Reizüberflutung. Und dann kommt es – gerne auch in Kombination mit hohen Ansprüchen an die eigene Arbeit und einem Hang zu Perfektionismus – zum Verlust von Fokus, unproduktivem Multitasking oder Prokrastination… Der innere Kritiker schürt dann erhebliche Selbstzweifel und das führt zu weiterem Stress und Druck von innen und mündet oft in Selbstmisstrauen und Desorientierung.

Fehlender Sinn & Erfüllung
Ein genaues Gefühl für Stimmigkeit oder Unstimmigkeit haben viele Feinfühlige auch in Hinblick auf Werte. Wenn etwas nicht kongruent oder authentisch ist, empfinden sie das intensiv und als großen inneren Konflikt. Viele haben auch eine tiefe Sehnsucht, ihre Potenziale wirksam einzubringen und tragen eine soziale oder kreative Vision in sich. Doch vor lauter Hamsterrad und Fokus auf andere oder die Arbeit kommt die Erfüllung dieser Herzenswünsche meist zu kurz. Viele Hochsensible sind daher tief frustriert, fühlen sich irgendwie vom Leben abgeschnitten und haben das Gefühl, dass es ihrem Leben an Tiefe, Wirksamkeit und Sinn mangelt. Oft übersehen sie dabei, welchen wertvollen Beitrag ihre empathische und feinfühlige Ader doch leistet und fühlen sich unverstanden, einsam und wirkungslos…

Hast Du Dich in einem oder mehreren dieser Themen erkannt?
Falls ja: Das hilft zwar noch nicht aus der Patsche, ist aber immerhin schon eine hilfreiche innere Standortbestimmung. Und es kann gut tun zu wissen: „Ich bin nicht allein mit meinen Erfahrungen.“

Mehr zur Lösungsseite beim nächsten Mal…

Mai 14, 2024

Einfach mal locker machen

Oft bauen wir Spannung auf, ohne es zu merken! Und diese Verspannungen lösen dann oft einen Teufelskreis aus Schmerz und Schonhaltung und weiterer Verspannung aus…

Deshalb tut es sehr gut, in den Alltag zwischendurch immer mal wieder Lockerungsübungen einzubauen. Eine meiner Lieblingsübungen ist das Klopfen! Es braucht wenig Zeit und Platz.

Klopf einfach mit und probiere aus, was schon ein wenige Minuten für eine Änderung bewirken können!

Und noch ein Tipp: Oft bauen wir riesige Hürden in unserem Kopf auf, wenn es um das Thema Entspannung geht! Wir denken: Ich müsste endlich jeden Tag 20-30 Minuten meditieren, oder mindestens dreimal in der Woche Sport machen, mir eine einstündige Massage buchen, und so weiter.

Ich bin aber der Meinung, dass wir zuerst einmal kleine Inseln der Entspannung und Achtsamkeit im Alltag schaffen sollten. Diese positive Erfahrung gibt uns dann oft die Kraft, um größere Gewohnheitsveränderungen wie etwa eine Achtsamkeitspraxis einzuführen.

Auf einen aufgelockerten Alltag!

Mai 11, 2024

Energiemanagement: Denk wie eine Investorin!

Ist „Geld sparen“ wie Stehlen? Natürlich nicht! Das ist ja ganz klar. Also, warum die dumme Frage? Nun, ersetze einmal das Wort „Geld“ mit „Energie“ – und denke z. B. an Deine Arbeit. Anderes Gefühl, oder? Zumindest für viele Menschen – vor allem für viele Frauen – fühlt es sich so an, als sei „Energie sparen“ wie Stehlen! 

Wir haben oft das Gefühl, nicht genug zu tun, wenn wir nicht alles geben, uns nicht total verausgaben. Dann haben wir ein schlechtes Gefühl, wenn wir mal schon um 17:15 Uhr den Rechner ausschalten oder uns tatsächlich mal an die überall gepredigte 80:20-Regel halten. Wir geben immer 100% und dann sicherheitshalber nochmal großzügige 20-50% on top. Wir versuchen beim Essen, Gesprächen mit dem Partner und schlaflos in der Nacht, im Kopf die Probleme unseres Arbeitgebers zu lösen. 

Es gibt einfach keine Grenze – wir sind mit dem Kopf und gefühlsmäßig fast dauernd bei der Arbeit. Während das in manchen Phasen auch OK ist und uns durchaus zu Höchstleistung anspornen kann, führt es als innere Standardhaltung über kurz oder lang zu Erschöpfung und sogar Selbstentfremdung. 

Das Problem ist Dir wahrscheinlich vertraut, wenn Du bis hierher gelesen hast. Nur: Kann man Energie wirklich „sparen“? Wenn Du gerne arbeitest und Schwierigkeiten hast, eine gesunde Grenze zu finden, magst Du den Gedanken, Dich „zurückzunehmen“, wahrscheinlich auch gar nicht. Meiner Erfahrung nach funktioniert es so – durch Zurücknehmen – auch eher schlecht.

Sparen ist gut – Investieren ist besser

Der bessere Ansatz ist, einen gewissen Teil Deiner Energie nicht nur zu sparen, sondern bewusst und gezielt in etwas anderes zu investieren. Zum Beispiel – und wichtiger als alles weitere – in Dich selbst. Und in Deine Gesundheit oder ein Hobby, dass Dir Freude macht und noch mehr Energie zurückgibt! Oder in Zeit mit Deinen Lieben. 

Das ist letztlich auch für Deine Arbeit gut. Du kannst sie mit frischerem Blick und neuer Energie angehen. Und Du hörst auf, Deine eigene Leistung durch permanentes Dauerarbeiten zu entwerten. Das schadet unbewusst nämlich Deinem Selbstwert (- und vielleicht sogar Deinem beruflichen Standing, auch wenn vordergründig Fleiß und Dauereinsatz gelobt werden). 

Zugegeben: Es kostet auch etwas Energie, sich dem kulturellen Sog von „Busyness“ und „Always on“ zu entziehen. Aber es ist meines Erachtens eine gute Investition Deiner Energie, die sich vielfach auszahlt! 

Wenn Du über Deine Energie entscheidest wie ein/e InvestorIn: Welche Investition und welchen Einsatz wählst Du heute – und für was?

Mai 11, 2024

Energiemanagement: Denk wie eine Investorin!

Ist „Geld sparen“ wie Stehlen? Natürlich nicht! Das ist ja ganz klar. Also, warum die dumme Frage? Nun, ersetze einmal das Wort „Geld“ mit „Energie“ – und denke z. B. an Deine Arbeit. Anderes Gefühl, oder? Zumindest für viele Menschen – vor allem für viele Frauen – fühlt es sich so an, als sei „Energie sparen“ wie Stehlen! 

Wir haben oft das Gefühl, nicht genug zu tun, wenn wir nicht alles geben, uns nicht total verausgaben. Dann haben wir ein schlechtes Gefühl, wenn wir mal schon um 17:15 Uhr den Rechner ausschalten oder uns tatsächlich mal an die überall gepredigte 80:20-Regel halten. Wir geben immer 100% und dann sicherheitshalber nochmal großzügige 20-50% on top. Wir versuchen beim Essen, Gesprächen mit dem Partner und schlaflos in der Nacht, im Kopf die Probleme unseres Arbeitgebers zu lösen. 

Es gibt einfach keine Grenze – wir sind mit dem Kopf und gefühlsmäßig fast dauernd bei der Arbeit. Während das in manchen Phasen auch OK ist und uns durchaus zu Höchstleistung anspornen kann, führt es als innere Standardhaltung über kurz oder lang zu Erschöpfung und sogar Selbstentfremdung. 

Das Problem ist Dir wahrscheinlich vertraut, wenn Du bis hierher gelesen hast. Nur: Kann man Energie wirklich „sparen“? Wenn Du gerne arbeitest und Schwierigkeiten hast, eine gesunde Grenze zu finden, magst Du den Gedanken, Dich „zurückzunehmen“, wahrscheinlich auch gar nicht. Meiner Erfahrung nach funktioniert es so – durch Zurücknehmen – auch eher schlecht.

Sparen ist gut – Investieren ist besser

Der bessere Ansatz ist, einen gewissen Teil Deiner Energie nicht nur zu sparen, sondern bewusst und gezielt in etwas anderes zu investieren. Zum Beispiel – und wichtiger als alles weitere – in Dich selbst. Und in Deine Gesundheit oder ein Hobby, dass Dir Freude macht und noch mehr Energie zurückgibt! Oder in Zeit mit Deinen Lieben. 

Das ist letztlich auch für Deine Arbeit gut. Du kannst sie mit frischerem Blick und neuer Energie angehen. Und Du hörst auf, Deine eigene Leistung durch permanentes Dauerarbeiten zu entwerten. Das schadet unbewusst nämlich Deinem Selbstwert (- und vielleicht sogar Deinem beruflichen Standing, auch wenn vordergründig Fleiß und Dauereinsatz gelobt werden). 

Zugegeben: Es kostet auch etwas Energie, sich dem kulturellen Sog von „Busyness“ und „Always on“ zu entziehen. Aber es ist meines Erachtens eine gute Investition Deiner Energie, die sich vielfach auszahlt! 

Wenn Du über Deine Energie entscheidest wie ein/e InvestorIn: Welche Investition und welchen Einsatz wählst Du heute – und für was?