Stimmige Entscheidungen in komplexen Situationen treffen – ein Leitfaden
- Wie kann man stimmige Entscheidungen treffen – auch wenn man sich (noch) nicht sicher ist?
- Wie lässt sich mit widersprüchlichen inneren Wahrnehmungen zur Entscheidung umgehen?
- Entscheidungsstark als feinfühliger und / oder dauergetresster Mensch – geht das überhaupt?!
Viele fein- und tiefsinnige Menschen hängen bei Entscheidungen innerlich komplett fest. Umso mehr, wenn Angst, Stress und Erwartungen anderer im Spiel sind! (Und wann sind sie es nicht?)
Oft spüren wir Sehnsucht und Angst, Neugier und Zweifel zugleich. Insbesondere feinfühlige, empathische und komplex denkende Menschen kennen diese tiefe Ambivalenz oft nur zu gut. Ich selbst auch.
Doch wo ich mir früher selbst Entscheidungsschwäche oder Prokrastination vorgenommen habe, sehe ich heute: Diese Ambivalenz und der dadurch oft als quälend oder überfordernd wahrgenommene Entscheidungsprozess ist kein Fehler. Sondern ein Wegweiser und ein Indiz, dass in dir ein lebendiger innerer Dialog stattfindet.
Ich teile hier einige Anregungen, die mir heute helfen, mich im Ungewissen zu orientieren, den Prozess als solchen zu wertschätzen statt zu verurteilen und meine Stärken wie meine Intuition zu nutzen.
1. Der Mythos der glasklaren Entscheidung
Fangen wir mal mit der heiligen Kuh an: Es gibt keine glasklaren Entscheidungen! Dieses Entscheidungsideal ist bis auf wenige Heureka-Momente in unserem Leben die absolute Ausnahme. Und doch messen wir alles daran!
Viele von uns haben Vorstellungen über innere Entscheidungsprozesse, die auf längst überholten Theorien basieren, wie der Mensch angeblich so tickt. „Homo economicus?“ – Ein Mythos! „Cogito ergo sum“? – Eine Überhöhung des Denkens und ein einseitiges Erbe des westlichen Rationalismus und später des Scientismus. Wir sind nicht rein rational und immer klar. Und das ist gut so!
Tatsächlich können wir ohne unsere Emotionen gar nichts entscheiden – weil diese uns nämlich bei der Bewertung der Relevanz von Ideen, Stimuli und eben Optionen helfen. Und selbst wenn WIR so wären: Die Welt ist definitiv anders! Wie stehen im Leben immer wieder in komplexen und unsicheren Situationen, die wir nicht ganz durchdringen können – weder die äußere „Sachlage“, geschweige denn unsere innere! Bekanntermaßen ist unser Verstand oft der Pressesprecher, der eine woanders gefällte Entscheidung dann rational erklärt – oder sich die Welt so erklärt, dass das gefühlte Ausmaß an Unsicherheit dabei erträglich ist (Daher lieben wir auch Detektivgeschichten so sehr: Es wird am Ende immer offenbart, wie alles zusammenhängt. Im echten Leben – nun ja. Erklärungsmodelle gibt es meist viele, aber in der postmodernen Welt ist offenbar geworden, dass dahinter meist eine Agenda steckt, nicht „DIE WAHRHEIT“).
Und doch glauben wir meist eine Entscheidung sei dann gut, wenn sie sich eindeutig, sicher und richtig anfühlt. Und warten, bis es so weit ist. Sehr lange. Zu lange. („Und Jahr um Jahr im Flug verging, es wartete Rapunzel. Und als ihr Haar zu Boden hing, war sie ne alte …“)
Wir brauchen daher ein anderes, ein menschlicheres Verständnis von Entscheidungen.
Die Erschütterung des „glasklare Entscheidungen“-Paradigmas geht tiefer als auf Anhieb sichtbar ist. Es bedeutet nämlich auch: Eine stimmige Entscheidung muss nicht sicher sein.
Das klingt erstmal unlogisch – und ziemlich unattraktiv. Warum dann eigentlich überhaupt entscheiden?
Nun, zum einen üben wir so Selbstwirksamkeit. Zum anderen aber auch Demut gegenüber dem Leben und seiner Komplexität. Und wir geben uns mit der Bejahung der Aussage die Freiheit, später eine andere, dann stimmige Entscheidung zu treffen. Die Sicherheit wird nämlich nie „da draußen“ sein – sondern immer nur in uns und in unserem Vertrauen, auf das, was das Leben uns bringt, irgendwann eine gute oder zumindest immer bessere „Antwort“ geben zu können.
Das zeigt: Gute Entscheidungen kommen aus einer tiefen, vertrauensvollen Verbundenheit mit uns selbst und dem Leben. Sie sind nicht endgültig, sondern ein nächster, vielleicht auch kleiner Schritt.
Eine gute Entscheidung ist nicht „perfekt“, sondern tragfähig – im Kontext der aktuellen Situation! Die Art von Stimmigkeit, nach der wir innerlich suchen sollten, ist kein Match mit einem Fahndungs-Phantombild der perfekten Lösung, das wir uns gemacht haben. Sondern eher ein weites, offenes Gefühl eines inneren „Ja“ – oder zumindest ein „Ich habe Lust, das zu probieren – und egal, was herauskommt …irgendwohin führt es“.
Kurzum: Gute Entscheidungen entsteht nicht im Kopf, sondern im Zusammenspiel von Körper, Herz und Verstand. Es geht um die Integration von Ratio und Intuition – und Individuum und Kontext.
2. Ambivalenz als Wegweiser
Die Ambivalenz hat einen schlechten Ruf. Dabei bedeutet das Wort eigentlich „Gleich-Wert“ oder „beide gelten“. (Das Wort wurde zuerst im Zusammenhang mit einer psychischen Erkrankung, der Schizophrenie, von Eugen Bleuler geprägt. Heute ist es Teil des allgemeinen Sprachgebrauchs und hat es sogar in Trendbegriffe wie „VUCA“ – für: Volatile, uncertain, complex, ambiguous – als Beschreibung unserer modernen Welt – geschafft).
Der durchaus schmerzhafte emotionale Zustand der inneren Zerrissenheit zeigt sich also, wenn uns zwei oder mehr Optionen etwas wert und wichtig sind. Ist das schlecht? Nur solange wir uns hilflos im Umgang damit fühlen und nicht verstehen, was darin steckt.
Beim Auftauchen ambivalenter Gefühle können wir sicher sein, dass in dieser Situation mehr als einer unserer Werte und mehr als eine innere Stimme mitreden wollen.
Es ist also eine Einladung, in die Tiefe zu gehen und genauer hinzuspüren:
- Welche inneren Werte stehen denn da gerade in Spannung?
- Welche Bedürfnisse melden sich hier gerade gleichzeitig?
- Wie nimmst du diese inneren Stimmen wahr? Kannst du sie differenzieren und etwa trotz Angst oder einem lauten inneren Kritiker auch deine Intuition und dein wahres Selbst herausspüren?
Ambivalenz ist also kein Zeichen für Entscheidungsunfähigkeit! Sondern sie zeigt, dass da eine Entscheidung noch im Prozess und am Reifen ist. Es ist unfair, sich dann zusätzlich zu belasten und unter Druck zu setzen und sich Entscheidungsunfähigkeit oder Prokrastination vorzuwerfen.
Ambivalenz kann also als Zeichen für Differenziertheit verstanden werden. Gerade bei feinfühligen, empathischen und emotional tief verarbeitenden Menschen ist Ambivalenz auch eher der Normalzustand als die Ausnahme – denn neben äußeren Reizen nehmen wir auch innere Prozesse und Stimmen intensiver wahr. Wenn es uns gelingt, das zu akzeptieren und sogar als Stärke zu erkennen, können wir genau MIT dieser Ambivalenz viel „bessere“ und integriertere Entscheidungen treffen als wenn wir sie verleugnen!
3. Unsere Intuition: innerer Kompass für stimmige Entscheidungen
Wir alle haben ein eingebautes Navi für Entscheidungssituationen. Es hat mehrere Funktionsarten und „Kanäle“, um mit uns zu kommunizieren. Die Rede ist von unserer Intuition. Diese ist viel mehr als das oft zitierte „Bauchgefühl“ – auch wenn sie dieses umfasst. Sie sammelt und verarbeitet unser Erfahrungs- und Körperwissen, bietet eine Art Möglichkeiten-Simulator (in Kombination mit unserer Kreativität) und weiß zugleich – oft auf verblüffende Weise – mehr als unser Verstand und unser Unbewusstes in Kombination tatsächlich „wissen können dürften“.
Wir können lernen, ihre Signale bewusst wahrzunehmen und sogar mit ihr in Dialog zu treten, wenn es um größere Entscheidungen geht. Sie zeigt sich beispielsweise mit kleinen, spürbaren „Ja“- oder „Nein“-Signalen deines Körpers, deiner Stimme oder deiner Energie.
Mit der eigenen „inneren Stimme“ kommunizieren zu lernen, ist eine Lernaufgabe. Und trotzdem liegt das Talent dazu in uns allen vor.
An dieser Stelle ist vielleicht eine allgemeine Richtlinie hilfreich: Eine Entscheidung ist meist dann stimmig, wenn sie uns vom Gefühl her nicht enger macht, sondern weiter. Das heisst nicht, dass sich Entscheidungen immer „gut“ anfühlen müssen – manchmal sind auch stimmige Entscheidungen schmerzhaft. Meines Erachtens darf also eine stimmige Entscheidung Mut und Vertrauen erfordern – allerdings darf sie sich nicht gewaltsam gegenüber uns selbst anfühlen.
Es ist meist eine Variation der Emotion von „Angst“, die die Wahrnehmung unserer Intuition erschwert oder verfälscht. Das kann eine große, existenzielle Angst sein („Was, wenn ich scheitere und pleite gehe?“) oder eine eher subtile Angst vor Ablehnung oder Verlust von Verbindung („Was, wenn mich meine Freunde mich nicht mehr mögen, wenn ich mich entwickle?“) – und natürlich alles dazwischen!
Leitfragen, die bei Unsicherheit helfen, können also sein:
- Was zieht mich „nach vorne“ – auch wenn ich Angst habe?
- Was ist das Anliegen und Bedürfnis hinter der Angst – und was kann ich tun, damit ich hier gut für mich sorge und mich sicherer fühle?
- Was ist ein kleiner, stimmiger nächster Schritt, der mich dehnt, aber nicht überfordert?
4. Risikobewusstsein statt blindem Vertrauen
„Spring und das Netz wird erscheinen.“
Dieser Satz wird oft Julia Cameron, der Autorin von „Der Weg des Künstlers“ zugeschrieben. Sie ist keine naive Frau. Sie meint damit Vertrauen und den Mut, loszugehen auf dem Weg, der der authentische eigene Weg ist – auch wenn man noch nicht weiß, wohin er führt. Das ist auch die Grundidee dieses Beitrags.
Doch dieser Satz wird von anderen oft ganz anders verwendet – eher im Kontext naiven magischen Denkens, das manche dann als „Manifestieren“ bezeichnen. Kritisches Denken und Denken überhaupt werden dann gerne auch verteufelt – genauso wie jede Regung von Skepsis, Fragen und Zweifeln. Und das finde ich dumm – und gefährlich – und manchmal auch berechnend. Etwa in Sales Calls – wenn ein potenzieller Kunde zum Kauf gedrängt wird mit expliziten oder impliziten Hinweisen, dieses Zögern und solche Zweifel seien ein Zeichen, dass sein / ihr Money Mindset noch nicht weit entwickelt sei.
Vielleicht darf an der Stelle auch daran erinnert werden, dass eine Kaufentscheidung für oder gegen ein bestimmtes Produkt (oder zum Beispiel eine Dienstleistung im Bereich Persönlichkeitsentwicklung ;-)) nicht gleichzusetzen sind mit einer Entscheidung für oder gegen die Selbstentwicklung oder die Liebe zu sich selbst und seinen Träumen.
Wir sind immer größer als unsere Entscheidungen! Und es kommt recht selten vor, dass sich binnen weniger Minuten, Stunden oder Tage der Verlauf unseres gesamten Lebens durch eine Entscheidung für oder gegen etwas unwiderbringlich ändert. Daher wertschätze das Gefühl von Unsicherheit, wenn du dich in einer solchen Entscheidungssituation von einer anderen Person gedrängt fühlst als mögliche „rote Flagge“.
Vielleicht ist es auch ein Zeichen, dass du bei Entscheidungen generell in innere Blockade gehst, weil du früher gedrängt wurdest, dich selbst zu übergehen. Es ist wichtig, da gut hinzuschauen und zu differenzieren.
Und natürlich ist es auch hilfreich, Klarheit für Entscheidungen einzufordern (und zu geben), um weitergehen zu können. Aber wenn jemand in einem Lern- und Coaching-Setting mit Druck und Scham arbeitet, ist das nicht ok. Ich finde, das musste mal gesagt werden.
Oft schaffen wir uns den Druck aber auch selbst und erwarten von uns die Fähigkeit, ins Ungewisse zu springen. Auch das verdient einen differenzierten Blick, finde ich!
Ich mag Naivität, wenn sie zu Offenheit und Kreativität führt. Aber nicht zu Dummheit oder zu großem Risiko.
Wer springt da und wann und wohin genau – und wie ist die Erwartung an „Netz“ und das „Aufgefangenwerden“ durch das Leben“? Ist es eine Befreiung aus einer tatsächlich unproduktiven Grübelschleife – oder eine Vermeidung von Selbstverantwortung? Das sind einige Zusatzfragen, die ich gerne per Fußnote anfügen würde, wo auch immer der Sprung ins Ungewisse undifferenziert empfohlen wird.

Seien wir ehrlich: Entscheidungen sind mit Risiken verbunden. Manche mit geringen Risiken (zu einem Seminar angemeldet, das anders als erwartet war -> Erwartungen enttäuscht und 1-2 Stunden „fehlinvestiert“), manche mit großen Risiken (aus einem Frustreflex gekündigt -> finanzielle Notlage).
„Ein bischen gezieltes Denken schadet nicht“, sagte Gregory Kramer zu Beginn eines Retreats zum Thema „Insight Dialogue“, an dem ich vor vielen Jahren teilnahm. Dieser Satz dieses sehr erfahrenen Achtsamkeitslehrers begleitet mich seither – denn er erinnert, dass die Verteufelung des analytischen Denkens genauso falsch ist wie seine Idealisierung.
Entscheidungsmatrix: Eine analytische Orientierung im Ungewissen
Hohe Sicherheit | Geringe Sicherheit | |
---|---|---|
Hohe Resonanz | (möglicher) Sweet Spot | Wachstumszone aber mit Risiko |
Geringe Resonanz | Wahrscheinlich eher ein fauler Kompromiss | Ist es das Risiko wert? Ist das jetzt der richtige Schritt – oder gibt es eine „dritte“ Option? |
Klar, eine solche Matrix ersetzt kein Gefühl und nimmt uns die Entscheidung auch nicht ab. Aber sie kann helfen, unsere Reflexionen etwas zu strukturieren. Manchmal zeigt sie auch einfach, dass es nicht die eine perfekte Lösung gibt, sondern eher eine Richtung, die im Vergleich mit den anderen etwas stimmiger – oder etwas weniger unstimmig ist.
Ich vergleiche die Arbeit mit der Intuition daher auch gerne mit dem Kinderspiel „Blinde Kuh“: Unsere inneren Signale sind wie die Mitspieler, die uns als blinden Suchenden zurufen „…. nein, kalt, kalt …. ja, heisser, heisser …!“
Wertehierarchie und Lebensgestaltung statt Schwarz-Weiss-Denken
„Was ist deine Wertehierarchie? Steht Sicherheit da (jetzt gerade) ganz oben – oder etwas anderes?“
Das ist eine Frage, die bei mir viel verändert hat. Denn größte Risiko im Leben ist, nicht wirklich zu leben und für uns zu gehen. Ich bin kein Risiko-affiner Mensch und trotzdem weiß ich für mich ganz klar, dass ich – mehr als jede Fehlentscheidung! – bereuen würde, nicht für mich oder meine Träume und mein Wachstum entschieden zu haben.
Wichtiger als einzelne große „Wendepunkt“-Entscheidungen sind aber meist ohnehin die vielen kleinen Entscheidungen. Und das Bewusstsein, dass eine Entscheidung kein One-Way-Ticket-to-Mars ist, sondern unterwegs immer weiter justiert und modifiziert werden kann. Letztlich geht es gar nicht so sehr um binäre „Entscheidungen“, sondern mehr um mehrdimensionale Lebensgestaltung.
5. Entscheiden in Unsicherheit – mit Lern-Mindset!
Trotzdem ist es natürlich gut, wenn wir irgendwann eine Entscheidungen treffen! Denn es ist schmerzhaft, in diesem Spannungszustand oder gar in innerer Zerrissenheit zu verharren. Dauerhaftes Nichtentscheiden schwächt unsere Energie – denn wir bleiben stehen, drehen uns im Kreis und erleben uns als hilflos und unwirksam. Das wirkt auf Dauer toxisch!
Die Entscheidung kann dabei auch sein, JETZT noch nicht zu entscheiden, oder nur einen winzig kleinen nächsten Schritt oder eine Art „Fühl-Expertiment“ sein. Wenn wir uns herantasten, ohne eine große und perfekte Entscheidung von uns zu erwarten, sondern eher die Haltung einnehmen „Mal schauen, was ich noch herausfinden und lernen kann“, nehmen wir ganz viel Druck aus der Situation und bringen Dinge in Fluss.
Oft lässt sich dann schon bald viel leichter eine wirklich stimmige Entscheidung treffen – denn nun ist eine neue Erfahrungsbasis entstanden und wir haben die selbstzweiflerische Lähmung des Unentschlossen-Bleibens überwunden.

6. Reflexionsfragen, die dir bei Entscheidungen helfen können
Wenn du gerade mit einer Entscheidung feststeckst, helfen dir vielleicht diese 12 Fragen:
- Ist das jetzt dran? Oder nicht – und eher etwas anderes?
- Warum entscheide ich bisher noch nicht: Warte ich auf den perfekten Moment?
- Gibt es Erfahrungen aus der Vergangenheit, die mich in einem alten Muster halten – oder ist es eine echte Unklarheit aus der Situation heraus? Was kann ich tun, um mehr Klarheit zu erlangen?
- Was passiert, wenn ich es jetzt nicht angehe? Wo bin ich in einem Jahr?
- Welche Folgen hat die Entscheidung dafür mit Sicherheit – und was befürchte oder hoffe ich?
- Was wäre der Worst Case, wenn ich es angehe und „scheitere“ – könnte ich damit leben oder wäre ich „broke“?
- Kann ich auf diesem Weg etwas Wertvolles lernen – selbst wenn er nicht „funktioniert“?
- Was muss ich dafür investieren (Zeit, Geld und Aufwand) – und bin ich bereit dafür?
- Was ist der Preis, wenn ich es zurückstelle?
- Passt diese Entscheidung zu meinen Herzenswünschen und („strategischen“) Lebens-Zielen – oder blockiert sie zumindest nicht? (Prio 1: mentale und körperliche Gesundheit)
- Passen die Menschen, mit denen ich diesen Weg gehe, zu meinen Werten und meinem Wesen?
- Und ganz simpel: Habe ich Lust, diesen Schritt zu gehen? Was brauche ich dafür?
Bringe dich in einen möglichst ruhigen und regulierten Zustand (Meditation, Tanzen, Musik) und stell dir diese Fragen, während du an deine Entscheidung denkst. Du kannst das auch gut als kreative Journaling-Übung machen!
Bei großen Entscheidungen lass dir Zeit und spüre über einige Stunden oder Tage immer wieder neu hinein. Vielleicht kennst du auch Intuitionsübungen wie die Ja-Nein-Übung, das Körperpendel oder die imaginative Reise zu deinem weisen alten Ich, das dir im „Rückblick“ auf diese Entscheidungssituation wichtige Impulse geben kann.
Oft tut es auch gut, mit einem anderen Menschen darüber zu sprechen, der nicht involviert ist, aber wohlwollend. Das kann ein:e Freund:in oder Mentor:in sein – am besten jemand, der dich unterstützen kann, offen, zukunfts- und lösungsorientiert auf die Situation zu blicken.
7. Fazit: Entscheidungslust unter Unsicherheit als „Future Skill“
Die Fähigkeit, stimmige Entscheidungen zu treffen, ist meines Erachtens in einer Welt voller Optionen, Unsicherheiten und Druck eine Kernkompetenz für gesunde Selbstführung.
Es geht dabei aber nicht um ein möglichst schnelles oder leichtes Ja, sondern um ein tief verankertes.
Als innere Haltung ist dabei folgendes hilfreich:
„Ich weiß nicht alles und ich kenne die Zukunft nicht. Aber ich kenne mich und meine Werte, Bedürfnisse, Ressourcen und Ziele gut genug, um in meinem Tempo den nächsten Schritt zu gehen. Und egal was daraus wird – ich lerne dabei! Ich gehe los, wenn mein Herz Ja sagt – und leise genügt!“
Klarheit durch Dialog
Wenn du spürst, dass dir eine wohlwollende und unvoreingenommene Perspektive helfen könnte, deine Intuition klarer herauszuhören und deinen stimmigen nächsten Schritt zu finden: Ich begleite dich gerne. Reserviere dir einfach ein unverbindliches und kostenfreies Orientierungsgespräch.